Für jeden ist etwas dabei: Die Bücherei als Knotenpunkt einer Gemeinde

Beim Geburtstagsfest in der Markt- und Schulbücherei jen.buch sang der Kinderchor mit Johannes Scheicher
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Die Bibliothek ist ein Ort des Wissens, der Freude und der Zusammenkunft. Lesen bereichert ungemein, jeden Einzelnen und ein ganzes Dorf. Als Hommage ans Lesen stellen wir dieses Mal die Markt- und Schulbücherei jen.buch in Jenbach vor und zeigen anhand dieses Beispieles, worauf es in einer modernen Bücherei ankommt.

Riesige Regale bis unters Kuppeldach, uralte Wälzer aus Zeiten, bevor es den serienmäßigen Buchdruck gab und Stehpulte zum vorsichtigen Durchblättern der Folianten: Dieses Bild einer Bibliothek wurde im kollektiven Gedächtnis nicht zuletzt durch den Film „Der Name der Rose“ geprägt. Aber auch jeder, der schon einmal in den Österreichischen Nationalbibliotheken in Wien war oder sich den Alten Lesesaal der Universitätsbibliothek Innsbruck genauer angesehen hat, wird aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen sein. Dass jedoch diese alteingesessene, vormals zumeist in Klöstern beheimatete romantisierte Form von Bibliotheken mit der täglichen Realität jeder Ortsbücherei nicht viel gemein hat, beweist ein Blick hinter die Kulissen. In fast jedem Ort findet sich eine Einrichtung, die sich der Vermittlung von Lesestoff verschrieben hat. „Das alleine zeigt schon den großen Stellenwert, den Büchereien in der Gesellschaft haben“, betont Stephanie Brandauer, Büchereileiterin der Markt- und Schulbücherei jen.buch.

Sie leitet seit Ende 2015 die Gemeindeeinrichtung und hat dieses Amt von Mirjam Dauber übernommen. Dauber hat die Bücherei 2012 als Gemeindeinstitution aufgebaut. Vorher wurde die Jenbacher Bücherei von der AK mitbetreut. Die Entscheidung, die Bücherei professionell unter der Trägerschaft der Gemeinde aufzuziehen, hat sich bewährt, das zeigt sich auch jetzt, fünf Jahre später. „Seit es eine Gemeindebücherei ist, haben wir jedes Jahr unsere Ausleih-Zahlen kontinuierlich gesteigert und auch die Prognosen für dieses Jahr stehen gut“, erklärt Brandauer. „Dadurch, dass wir eine direkte Gemeindeeinrichtung sind, haben wir ein anderes Standing. Der Gemeinderat steht voll dahinter. Außerdem konnten wir eine professionelle Ausrichtung erzielen. Wir konnten und können viele neue Bücher anschaffen und auch Events organisieren.“

In den letzten fünf Jahren hat sich bei jen.buch so einiges getan. Die neuen Räumlichkeiten in der Achenseestraße wurden eigens für die Bücherei umgebaut. Modernität, Funktionalität und Gemütlichkeit sind perfekt in die alten Gemäuer integriert. Während es zu den Anfangszeiten noch drei Öffnungstage gab, können die Leserinnen und Leser mittlerweile an fünf Tagen die Woche, insgesamt 15 Stunden in der Woche, die Bücherei besuchen. „Die Öffnungszeiten richten sich nach den Bedürfnissen unserer Leserinnen und Leser. Während wir zu Beginn im Schnitt 25 Besucherinnen und Besucher am Tag verzeichnen konnten, sind es mittlerweile schon im Schnitt 40 Personen, die am Tag zu uns kommen“, berichtet Brandauer stolz. Auch die Zahl der aktiven Leser konnte von 500 auf mittlerweile 770 innerhalb von 4 Jahren gesteigert werden.

Professionalisierung

Mit ein Grund für diese erfolgreiche Entwicklung ist bestimmt auch die Professionalisierung. „Unser Team besteht aus 16 Mitarbeitern, 12 davon sind ehrenamtlich engagiert. Viele von ihnen sind bereits zertifizierte Bibliothekarinnen, vier weitere befinden sich jetzt gerade in Ausbildung“, berichtet Brandauer. Dieser Grad an Professionalisierung kommt bei den Leuten auch an. „Besonders die Projekte, die im Rahmen der Bibliothekarsausbildung gemacht werden, ziehen immer viele Leute an“, weiß die Büchereileiterin.

Im Rahmen solcher Projekte konnten schon viele Ideen verwirklicht werden. So gibt es beispielsweise eine große Auswahl an Zeitschriften, seit es eine Bibliothekarin zu ihrem Projekt gemacht hat. Eine weitere hat dafür gesorgt, dass es im Jenbacher Schwimmbad einen Bücherschrank gibt. Wiederum eine andere Bibliothekarin hat sich dem schwierigen Thema der Jugendlichen erfolgreich angenommen. Seitdem gibt es eine breite Auswahl an Jugendlektüre, DVDs und Graphic Novels. Für dieses Engagement wurde Bibliothekarin Gudrun Hager sogar mit dem „Jedison-Preis“ ausgezeichnet. Die Büchereileiterin Stephanie Brandauer selbst hat mit dem Projekt „Büchereiführerschein“ auf die Kleinsten gesetzt und hilft den Kindergartenkindern dabei, sich in der Bücherei von Anfang an wohl zu fühlen. Ein Projekt mit großer Öffentlichkeitswirkung waren die Bücherboxen bei den Ärzten, die sehr gerne angenommen werden. Mit dem Projekt Bücher auf Rädern werden Bücher zu Menschen nach Hause gebracht, die es selbst nicht in die Räumlichkeiten schaffen. Schließlich werden in einem aktuellen Projekt die Senioren miteinbezogen. Pünktlich zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit der Gemeinde Posina aus Italien wird sich eine weitere angehende Bibliothekarin mit dem Fremdsprachenangebot besonders auf Italienisch beschäftigen.

Auch was die Veranstaltungen betrifft, bietet die Einrichtung ein Angebot für jeden. „Wir sind darum bemüht, die ganze Bevölkerung anzusprechen. Wir haben Veranstaltungen für Kinder, für Erwachsene, Krimilesungen, das Thema Ernährung wird angesprochen genauso wie Schreibworkshops oder Poetry Slams. Der Zuspruch gibt uns recht“, berichtet Brandauer.

Immer wieder merkt sie, wie Menschen eine Art Schwellenangst haben, um in die Bücherei zu kommen. „Das ist völlig unbegründet, wir haben für jeden etwas zu bieten und sind offen für neue Lesegewohnheiten“, so Stephanie Brandauer abschließend.

jen.buch – Markt- und Schulbücherei

Öffnungszeiten:
Dienstag 10:00 bis 13:00
Mittwoch 16:00 bis 19:00
Donnerstag 10:00 bis 13:00
Freitag 16:00 bis 19:00
Samstag 09:00 bis 12:00

Adresse:
Achenseestraße 31
6200 Jenbach

Kontakt:
jenbuch.web-opac.at
buecherei@jenbach.at
Tel. 05244/6930-43
www.facebook.com/buecherei.jen.buch

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