Tourismus
Man redet über Bettenstopp
ZILLERTAL/BEZIRK SCHWAZ. Es ist ein "böses" Wort und über Jahre hinweg wurde der Begriff Bettenstopp von Touristikern verteufelt. Jegliche Diskussion wurde im Keim erstickt und wer laut darüber nachdachte, wurde umgehend als "Nestbeschmutzer" denunziert. Jetzt kommt aber wieder Leben in die Debatte, denn auch die im Land so dominante ÖVP scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und bewirbt nun den sogenannten "Tiroler Weg".
Neues Kapitel?
„Mit dem ‚Tiroler Weg‘ wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Tirol will vorangehen, will Modellregion sein. Und mit dieser neuen Tourismusstrategie einen Prozess starten.“ Den Tiroler Tourismus müsse man nicht neu erfinden – aber an gewissen Stellen neu denken. Im neuen Leitbild seien daher zentrale Perspektiven für eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung festgelegt worden. Der Tiroler Tourismus strebt einen Perspektivenwechsel an, der mit diesem Tiroler Weg eingeleitet wird: Früher wurde der Erfolg allein an Nächtigungen bzw. Ankünften festgemacht – ganz unter dem Motto „weiter, schneller, höher“. Dann rückten die Bettenauslastung und die Wertschöpfung als wirtschaftliche Kennzahlen in den Mittelpunkt.
Platter:
„Künftig wollen wir die gesunde Entwicklung unseres Tourismus neben diesen wirtschaftlichen Kennzahlen auch an gesellschaftlichen, ökologischen oder Zufriedenheits-Kennzahlen messen.“
Ein neuer Tiroler Tourismus-Index soll diesen ganzheitlichen Blick auf die touristische Entwicklung schaffen. Nicht die wirtschaftlichen Kennzahlen allein, sondern gesellschaftliche Messgrößen wie Tourismuswahrnehmung oder soziale Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit oder Wiederbesuchsabsichten und ökologische Messgrößen wie Anteile regenerativer Energien stehen im Vordergrund.
„Wenig neues und noch weniger konkretes ist bei dieser Perspektivenwoche für den Tiroler Tourismus herausgekommen. Kein Wunder, wenn ÖVP-Funktionäre mit WKÖ-Funktionären zusammentreffen und reden. Das ist Braten im eigenen Saft, statt Schmieden neuer Ideen. Ein Bettenstopp auf dem jetzt erreichten Niveau ist Augenauswischerei, wenn die Auslastung heute im Winter bei 44 Prozent und im Sommer bei 33 Prozent liegt. Weniger ist mehr, es zählt die Wertschöpfung und nicht der nächste Nächtigungsrekord! Eine Bettenreduktion muss allerdings regional ausgewogen passieren. Die Startvoraussetzungen in St. Anton sind andere als in Osttirol. Hier gibt es eine hohe Konzentration und dort gibt es durchaus noch Platz für neue Betten. Wir als Liste Fritz haben einen Antrag im Tiroler Landtag eingebracht, um einen regionalen Bettenstopp zu prüfen“
, erklären Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und Liste Fritz-
Landtagsabgeordneter Markus Sint:
„Wir müssen den Tourismus in Tirol klimafit machen. ÖVP-Landeshauptmann Platter und seine Parteikollegen haben Investorenmodelle, Chaletdörfer und Freizeitwohnsitze seit Jahren ermöglicht, jetzt wettern sie dagegen. Das ist vollkommen unglaubwürdig, ein politisches Geplänkel, Augenauswischerei und ein falsches Spiel! Der Tourismus gehört zu Tirol, aber seine Schattenseiten gehören aufgezeigt, angesprochen und abgestellt“
, so die Liste Fritz Abgeordneten weiter.
Mehr Infos zum Thema Tourismus finden sie HIER
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