Schmuckstück: Heiliges Kruez – Die Kreuzkirche in Pill

Die Kreuzkirche in Pill ist eine kleine, 
aber äußerst sehenswerte Kirche. | Foto: Prock
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  • Die Kreuzkirche in Pill ist eine kleine,
    aber äußerst sehenswerte Kirche.
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Unser Historiker Anton Prock stellt in dieser Ausgabe das wundertätige Holzkreuz in der Wallfahrtskirche zum hl. Kreuz in Pill vor.

Am östlichen Ende der Gemeinde Pill, gegenüber der Firma EGLO-Leuchten, steht einsam die Wallfahrtskirche zum heiligen Kreuz. Ihre Entstehung ist eng mit der Tiroler Geschichte verbunden. Kaiser Maximilian I. (1459-1519) war in erster Ehe mit Maria von Burgund verheiratet. Ihr Sohn Philipp der Schöne heiratete die spanische Prinzessin Johanna die Wahnsinnige, wodurch zwei Linien der Habsburger entstanden, eine spanische und eine österreichische. Im Jahre 1700 starb die spanische Linie aus. Die Folge war der Spanische Erbfolgekrieg, in dem die französischen Bourbonen gegen die österreichischen Habsburger um das spanische Erbe kämpften. Mit den Franzosen waren die Bayern verbündet, die 1703 in Tirol einmarschierten, aber am Annatag (26. Juli) im Zuge des „Boarischen Rummels“ wieder vertrieben wurden. Daran erinnert die Annasäule in der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck. Im Zuge der Kämpfe fiel von der Innbrücke in Zirl ein Kruzifix in den Fluss. Tiroler Schützen bewachten die Straße östlich von Pill. Einer von ihnen, Kaspar Norrer, fischte das Kruzifix heraus. Rasch wurde eine Holzkapelle aufgestellt. Da sich das Kreuz als wundertätig erwies, erfolgte 1764-1766 der Bau einer kleinen Kirche nach Plänen des Priesterarchitekten Franz de Paula Penz, auf den auch die Wiltener Basilika zurückgeht. Ein Bild im Vorraum zeigt die Entdeckung und Rettung des Kreuzes, ein Fresko beschreibt seine feierliche Übertragung in die neue Kirche. Das Kreuz selbst befindet sich im Hochaltar.

Der kleine Zentralbau hat ein griechisches Kreuz mit vier gleich langen Kreuzarmen als Grundriss und ist von einer Kuppel überwölbt. Die farbenfrohen und volkstümlichen Malereien des Schwazer Barockmalers Christoph Anton Mayr (1767) nehmen das Motiv des Kreuzes auf. So zeigt jene Szene in der Kuppel, die gegen den Hochaltar gerichtet ist, Moses mit der ehernen Schlange. Moses zieht mit dem Volk Israel auf Gottes Anordnung durch die Wüste. Die Menschen sind wegen der Strapazen verbittert und zweifeln an Gott. Da schickt dieser eine Schlangenplage und die Menschen winden sich am Boden. Gott gibt Moses den Auftrag, eine Schlange aus Erz (eherne Schlange) anzufertigen und sie auf einer Stange bzw. einem Kreuz zu befestigten. Jeder, der diese Schlange anblickt, wird gerettet. Diese Szene aus dem Alten Testament gilt als Vorläufer für den Kreuzestod Christi im Neuen Testament, durch den wir ewiges Leben erhalten. Über dem rechten Seitenaltar ist der Sieg Kaiser Konstantins über Maxentius in der Schlacht bei der Milvischen Brücke (312) dargestellt, der im Zeichen des Kreuzes erfolgte. Noch eine Besonderheit darf nicht unerwähnt bleiben: Da die Kirche sozusagen im Weg stand, wurde sie 1981 angehoben und einige Meter von der Straße weggeschoben.

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