"Tourismus aus der Sicht eines Tiroler Arztes" - Dialog im Stammhaus der Mayrhofner Bergbahnen

Beim Dialog im Stammhaus der Mayrhofner
Bergbahnen am 16. Juni 2015 beleuchtete Univ. Doz. Dr. Maximilian Ledochowski den Tourismus und seine Auswirkungen aus den Augen eines Arztes und startete seinen Vortrag mit der Frage: „Was wünscht sich der Mensch?“ Um ein zufriedenes Leben zu führen strebt der Mensch nach Wohlbefinden, Gesundheit und nach Befriedigung der Grundbedürfnisse. | Foto: Mayrhofner Bergbahnen
  • Beim Dialog im Stammhaus der Mayrhofner
    Bergbahnen am 16. Juni 2015 beleuchtete Univ. Doz. Dr. Maximilian Ledochowski den Tourismus und seine Auswirkungen aus den Augen eines Arztes und startete seinen Vortrag mit der Frage: „Was wünscht sich der Mensch?“ Um ein zufriedenes Leben zu führen strebt der Mensch nach Wohlbefinden, Gesundheit und nach Befriedigung der Grundbedürfnisse.
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Tourismus aus der Sicht eines Tiroler Arztes

Das Zillertal ist eine der größten Tourismusdestinationen Österreichs. Tourismus bringt dem Land Umsätze und sichert Arbeitsplätze und wird deshalb von der Politik in Tirol sehr positiv gesehen. In der Vergangenheit hat der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor in Tirol wesentlich zu gesteigertem Wohlstand beigetragen.
Beim Dialog im Stammhaus der Mayrhofner Bergbahnen am 16. Juni 2015 beleuchtete Univ. Doz. Dr. Maximilian Ledochowski den Tourismus und seine Auswirkungen aus den Augen eines Arztes und startete seinen Vortrag mit der Frage: „Was wünscht sich der Mensch?“ Um ein zufriedenes Leben zu führen strebt der Mensch nach Wohlbefinden, Gesundheit und nach Befriedigung der Grundbedürfnisse. Unangenehme Einflüsse, wie beispielsweise Schmerz und Ärger, werden weitestgehend vermieden.

Dr. Ledochowski zeigt auf, dass Tourismusregionen vorwiegend mit ansprechenden Werbebildern die Destination darstellen. Durch die vermittelte Idylle wird im menschlichen Gehirn das Belohnungszentrum stimuliert. Emotionale Werbung steigert die Erwartungshaltung des Gastes, die vor Ort jedoch nicht immer erfüllt wird und in weiterer Folge Unzufriedenheit auslöst. Als Beispiel werden Freizeitangebote erwähnt, die auf den ersten Blick vielversprechend und aufregend aussehen. Diese lösen für den Nutzer oftmals nur ein kurzes Glücksgefühl aus. Für den Betrachter sind diese Attraktionen aber sogar mit Lärm und in Folge dessen mit Stress verbunden.

Aus der Sicht von Dr. Ledochowski macht der Tourismus in weiten Bereichen auch krank. Viel zu oft sieht er die negativen Auswirkungen des Tourismus. Die Suchtgefahr steigt und kardiovaskuläre Krankheiten, psychische Krankheiten, Unfälle sowie Umweltschäden treten vermehrt auf. In weiterer Folge stellt sich für ihn die Frage, wer die Folgekosten dieser Krankheiten und Schäden tragen soll. Einprägsam legt er seine Überlegungen anhand aktueller Beispiele und Zahlen aus dem Internet dar.

Im Tourismus hält man am Streben nach „immer mehr“ fest und es wird weiter mehr Infrastruktur gefordert. Dem gegenüber stehen zum Thema Nachhaltigkeit die Schlagwörter Ressourcenverbrauch, Schneeerzeugung, Eingriffe in die Natur, Erhöhung von Lift- und Pistenkapazitäten, vermehrtes Verkehrsaufkommen, etc.

Zur Preispolitik im Tourismus stellte er sich die Frage, ob nicht höhere Preise eine bessere Wertschöpfung für die Region bringen. Eine gute Wertschöpfung werde in der Gesellschaft meist aber leider an Erträgen und nicht am Wohlbefinden gemessen. Ein Besucher merkt an, dass sowohl beim Touristiker als auch beim Gast eine oberflächliche „Scheinzufriedenheit“ schnell erreicht ist, diese allerdings auch ebenso rasch wieder verfliegt. Ziel wäre es, eine Hürde zu überwinden, damit nicht nur eine Pseudozufriedenheit, sondern eine richtige, nachhaltige Zufriedenheit die Folge des Tourismus bzw. der touristischen Angebote
ist. Damit sind selbstverständlich Bemühungen verbunden, die oft nur in kleinen, individuellen Portionen überwindbar sind.

In der angeregten Diskussionsrunde in Anschluss des Vortrages gingen die Meinungen zu diesem Thema auseinander, wenngleich der Tourismus in seiner Gesamtheit und Bedeutung nicht in Frage gestellt wurden, war einhelliger Tenor, dass dessen Ausprägung grundlegend zu überdenken ist.

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