RMagazin Schmuckstück: Basilika Mariathal in Kramsach

Der Altar in der Basilika ist im Stil des Frühbarocks gestaltet. | Foto: Anton Prock
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  • Der Altar in der Basilika ist im Stil des Frühbarocks gestaltet.
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Dieses Mal begibt sich unser Historiker Anton Prock auf die Spurensuche ins Brandenbergtal. Er besichtigt die Basilika Mariathal, ein kleines Juwel in Kramsach.

Etwas versteckt liegt am Eingang zum Brandenbergtal die ehemalige Klosterkirche der Dominikanerinnen in Mariathal. 1267 gründeten Konrad und Friedrich von Freundsberg, die auf Burg Matzen wohnten, ein Kloster, das 1782 von Kaiser Joseph II. aufgehoben wurde. Die jetzige Barockkirche entstand 1676-1682 auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus. Stammsitz der Freundsberger oder Fruntsberger ist die gleichnamige Burg südlich von Schwaz.

Basilika

Die Kirche wird als Basilika bezeichnet, in diesem Fall ein Ehrentitel für besonders schöne bzw. bedeutende Kirchen. In Tirol gibt es fünf Basiliken, die einstige Dorfkirche von Wilten, die Stiftskirche Stams, die Damenstiftskirche in Hall, die Pfarr- und Wallfahrtskirche zum hl. Michael in Absam und eben jene in Mariathal. Über dem Eingang ist normalerweise das Wappen des derzeit regierenden Papstes angebracht, in Mariathal jedoch noch jenes von Papst Benedikt XVI., der die Kirche 2009 zur Basilika erhoben hat.
Ein Bild in der Vorhalle verweist auf die Stiftungslegende: Ritter Berthold von Freundsberg betet vor dem Bild der schmerzhaften Muttergottes. Er wollte seinen Bruder zur Jagd wecken, erschoss ihn aber unglücklicherweise dabei. Daraufhin zog er sich büßend in die Wälder zurück. Als er an einem Baum das Bild der schmerzhaften Muttergottes entdeckte, ließ er das Kloster Mariathal errichten. Hier entstand auch seine Begräbnisstätte. Die kleine Kapelle rechts vom Seiteneingang beherbergt eine Pietà aus der Zeit um 1500, die noch heute Ziel von Pilgern ist. Dargestellt ist die trauernde Mutter Maria mit ihrem toten Sohn nach der Kreuzabnahme.

Frühbarocke Altäre

Die Altäre sind in den Farben Schwaz und Gold gehalten, ein typischer Hinweis auf den Frühbarock, der bei uns etwa von 1620 bis etwa 1700 zu finden ist. Ebenfalls frühbarock sind das halbrunde Tonnengewölbe und die in Weiß gehaltene Wand- und Deckengestaltung. Das Hochaltarbild zeigt die Spende des Rosenkranzes an den hl. Dominikus und die hl. Katharina von Siena durch Maria. Der Legende nach soll Maria den hl. Dominikus, den Begründer des Bettelordens der Dominikaner, den Rosenkranz gelehrt haben.
Von Interesse ist noch der kleine Privat-Altar an der linken Seite im Altarraum. Auf ihm ruhen in einem kunstvollen Reliquiensarg aus Glas die Reste der römischen Märtyrerin Privata. Auf dem Schrein knien der hl. Dominikus und die hl. Klara, die zum spätromanischen Fieberkreuz aufblicken. Dieses Kreuz ist mit zahlreichen Legenden verbunden. Bis ins 19. Jh. erkrankten Menschen in den sumpfigen Auen der Hagau öfters an Malaria und erhofften sich durch eine Wallfahrt zu diesem Kreuz Heilung.

Zum Autor:

Anton Prock ist nicht nur Direktor der NMS 1 Jenbach, sondern auch Kunsthistoriker und als solcher seit über 20 Jahren in der Ausbildung der Tiroler Fremdenführer tätig. Mehr Informationen auf www.antonprock.at

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