Schloss inmitten der Natur

Das prächtige Schloss Tratzberg | Foto: Anton Prock
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1490, zur Zeit Kaiser Maximilians I., zerstörte ein Feuer die alte Burg. Die Brüder Veitjakob und Simon Tänzl, reiche Bergwerksherren aus Schwaz, ließen das Schloss um 1500 neu aufbauen. Wir befinden uns in der Zeit der Gotik. Damals wurden in Schwaz Silber und Kupfer gewonnen, Tirol war reich. Selbst Kaiser Maximilian I. bezeichnete Tirol als „eine Geldbörse, in die man nie umsonst greift“ und als „Bauernkittel, der gut wärmt“.

Das Schloss besteht aus vier Flügeln, die einen viereckigen Innenhof umschließen. Der heutige Eingang liegt auf der Nordseite. Im Innenhof fallen die schönen Renaissancemalereien mit Ornamenten und Motiven aus der griechischen und römischen Antike und die Bogengänge auf. Von hier führen mehrere einfache Stiegenhäuser in die oberen Stockwerke. Tratzberg kann besichtigt werden und ist einen Besuch wert. Die Schauräume liegen großteils im ersten Stock. So erinnert etwa der Jagdsaal an die frühere Lieblingsbeschäftigung des Adels. Gerade das Karwendelgebirge war reich an Jagdtieren. Solche Tiere sind in geschnitzter Form vorhanden.

Einer der vielen Besitzer des Schlosses war Jakob Fugger, an den noch die Fuggerstube mit ihren getäfelten Wänden und die Fuggerkammer erinnern. Eine Stube entspricht heute dem Wohnzimmer, eine Kammer dem Schlafzimmer. Zum Aufbewahren von Kleidung und anderen Gegenständen dienten früher Truhen. Aus zwei übereinandergestellten Truhen entstanden Kästen. Kleine Kästen, etwa für Geschirr, waren auch in die Wand eingelassen. Sonst waren an Mobiliar noch Wandbänke, Tische und Stühle vorhanden. Eine Besonderheit in der Fuggerstube stellt der Waschschrank dar. In der Fuggerkammer steht ein Kastenbett, dessen Vorhänge zugezogen werden konnten. Damit war eine gewisse Privatsphäre geschaffen und die Körperwärme machte das Bett halbwegs angenehm. Der obere Abschluss des Kastenbettes garantierte, dass kein Ungeziefer in das Bett fallen konnte. Zudem ist das Bett klein – die Menschen schliefen im Sitzen, denn nur Tote liegen, so die frühere Anschauung.

Höhepunkt ist sicherlich der Habsburgersaal mit 148 gemalten Personen an den Wänden. Darunter sind auch die Tiroler Landesfürsten Herzog Friedrich IV., Erzherzog Sigmund der Münzreiche und Kaiser Maximilian I. Ein buntes Schauspiel mit zahlreichen Details.

Weiter führt der Besuch durch das Frauenstübl, das Königinzimmer im Stil der Renaissance und die Katharinenkapelle. An Aufstände und Kriege erinnert die Rüstkammer mit Wappen und Rüstungen.

Ein besonderes Erlebnis ist eine Wanderung vom Parkplatz zum Schloss durch die bunten Laubwälder im Herbst. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass es sich hier um eine der bedeutendsten Schlossanlagen Tirols am Übergang von der Gotik zur Renaissance handelt. Besitzer ist die gräfliche Familie Goess-Enzenberg, die auch die Anlage bewohnt und mit viel Aufwand erhält.

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