Steinbockmarsch mal außerhalb der Wertung

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Ein Marsch durch den Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen, entführt einen durch eine traumhafte Landschaft und stärkt einem im Wesen und Charakter.


„Der Zillertaler Steinbockmarsch gilt schon seit Jahren als einer der beliebtesten Märsche im gesamten Alpenraum. Kaum eine andere Veranstaltung bietet eine solch unvergleichliche Tour. Es gilt eine 30 km lange Strecke mit einem Anstieg ca. 1.871m und einen Abstieg von 1.613m bei 25-30° Neigung zu bewältigen.
Jeder einzelne, der die Herausforderung des Steinbockmarsches annimmt, ist auf jeden Fall ein großer Sieger über sich selbst!“ www.zillertaler-steinbockmarsch.com

Schon seit einigen Wochen freuten wir uns auf die Begehung der Route des Steinbockmarsches. Dieses Mal ausnahmsweise nicht im Bewerbsmodus sondern ganz gemütlich zusammen mit unserem Hund Rocket. Vielversprechend war auch die Wettervorhersage für den Samstag.
Um halb drei klingelte der Wecker in der Ferienwohnung in Mayrhofen. Noch müde machten wir uns daran die Rucksäcke fertig zu packen und zu frühstücken. Um vier Uhr am Morgen wollten wir schließlich los.
Pünktlich starteten wir vom Naturparkhaus in Ginzling und folgten der Asphaltstraße zum Eingang in das Floitental. Von nun an marschierten wir auf einer Schotterstraße neben dem Floitenbach entlang, kamen bei der Steinbockhütte vorbei und erreichten nach 8,5 km und zwei Stunden die Materialseilbahnstation der Greizerhütte. Nach einer kurzen Trinkpause ging es auf einem Bergpfad geradeaus weiter. Nun galt es den Bach zu überqueren, der ziemlich reißend und die Holzbrücke für die Überquerung zu kurz war. Der Bach führte ziemlich viel Wasser, egal, fast trockenen Fußes wanderten wir weiter voran – eine kleine Schotterhalde, zweimal ein weiterer Bach ehe wir über einen Bergpfad zu einer Leiter kamen.
Kurzer Hand schnallte sich Julia Rocket an sich (zu Hause getestet) und stieg empor. Nach wenigen Minuten hatten wir auch die weiteren seilversicherten Stellen hinter uns und gönnten uns eine kleine Verschnauf- und Trinkpause. Dieses Mal nahmen wir auch ein paar Trockenfrüchte zu uns. Mystisch war die Stimmung. Von Ginzling zogen Nebelschwaden und Wolken hoch zu uns, leicht nieselte es und vom Tal herauf blies zeitweise der Wind. Darum machten wir uns rasch auf um voranzukommen, schließlich wollten wir, sofern das Wetter schlimmer werden sollte, die Mörchnerscharte erreichen. Beim Abstieg war uns egal wie das Wetter war, Hauptsache es kommt kein Gewitter.
Kehre über Kehre kämpften wir uns hoch, bis wir zum letzten Plateau kamen und wir den Schlussanstieg vor uns hatten. Zeitweise bis zu einer Neigung von 30 Grad und das im Altschnee, der glücklicherweise sehr fest war. Kleine Tritte erleichterten uns den Aufstieg. Im oberen Bereich war der Schutt sehr brüchig wie auch der Fels. Von der anderen Seite her kamen uns einige Bergsteiger entgegen. Sie waren auf dem Weg zur Greizerhütte. Nach einer seilversicherten Stelle und 16,8 km sowie 1871 Höhenmeter im Anstieg hatten wir es geschafft. Wir standen nach ca. 7 Stunden Aufstieg auf der Mörchnerscharte auf 2957 Metern. Da uns etwas kalt war und wir einen sicheren Stand haben wollten entschieden wir uns für einen raschen Abstieg zum Roßkar. Dort trockneten wir Rocket und wickelten ihn ein, damit ihm schön war wird, dabei schlief er ein. Wir aßen eine Kleinigkeit und tranken Tee. Nachdem aus den Schuhen der Schnee entleert und sie enger geschnürt waren ging es gemütlich weiter. Über Schneefelder stapften wir dahin und stiegen, zeitweise sehr steil zum Schwarzsee ab. Ein wunderschöner Bergsee inmitten der Gletscher- und Bergwelt. Als nächstes Ziel peilten wir die Berliner Hütte an. Wir wanderten durch eine Landschaft die einer Feenlandschaft glich. Julia meinte, „gleich kommen die Trolle raus“. Es war und ist einfach bezaubernd durch so eine wunderschöne Gegend marschieren zu können.
Bei der Hütte angekommen ging es noch ein kurzes Stück über einen Bergweg und angelegten Felsplatten zur Alpenrose-Hütte. Kurz davor machten wir noch eine längere Pause wo wir was tranken uns aßen.
Von nun an hatten wir noch einen langen Marsch über einen Forstweg raus zum Gasthof Breitlahner. Wir kamen vorbei bei der Grawandhütte und der Klausenralm. Wobei sich die letzten drei Kilometer sehr zogen, denn zum Schluss ging es beinahe nur noch flach dahin. Um 18:00 Uhr hatten wir die 30 Kilometer geschafft und wir saßen glücklich und zufrieden, aber müde, im Taxi, das uns nach Ginzling brachte.

Fazit:

Es ist wunderschön wenn man ganz ohne Zeitdruck diesen Marsch durch den Hochgebirgsnaturpark „Zillertaler Alpen“ marschieren kann. Man Pausen machen kann solange man will und wo man will. Auch wenn das Wetter eher kühl und nass war, zumindest am Anfang, denn ab der Berliner Hütte kam die Sonne raus, hat die Landschaft ihre Reize.
Wenn man diesen Marsch geschafft hat, fühlt man sich in seinem Wesen und Charakter gestärkt. Er macht Mut zu Neuem und man will ihn immer wieder gehen.
Auch wenn es heißt, dass man beim Bergsteigen mit jedem Schritt seine Sorgen, Ängste etc. „wegmarschiert“, bin ich jedoch der Meinung, dass man beim Steinbockmarsch nicht nur physisch sondern auch psychisch stark sein soll, denn ansonsten wird man ihn nicht zu Ende gehen können. Außer man ist körperlich so stark, dass die Länge, die An- und Abstiege einem so und so nichts anhaben können.

Wo: Steinbockmarsch, 6295 Ginzling auf Karte anzeigen
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