Der künstliche Gelenksersatz: Ein Rad im U(h)rwerk menschlicher Bewegungsapparat

Dr. Stefan Trobos zeigt ein künstliches Hüftgelenk.
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Der menschliche Bewegungsapparat soll wie ein Uhrwerk funktionieren: Wenn jedes Rädchen an seinem Platz ist, läuft alles rund. Bei notwendigem Gelenksersatz hilft die Betrachtung des gesamten Bewegungsapparates, den individuell besten Outcome für den Patienten zu erlangen. Das Uhrwerk Mensch kann nur in der Gesamtheit funktionieren. Der Schwazer Orthopäde Dr. Stefan Trobos hat diesen Weg eingeschlagen.

Der Orthopäde kümmert sich – entgegen der landläufigen Meinung – nicht ausschließlich um die Füße seiner Patienten. Das Wort Orthopädie stammt aus dem griechischen „orthos paidos“ und heißt so viel wie „Kinder gerade machen“. Das „Gerademachen“ bezieht sich beim Kind wie beim Erwachsenen auf die angestrebte aufrechte Körperhaltung, welche die Voraussetzung für einen im muskulären Gleichgewicht funktionierenden Körper darstellt. Der Orthopäde ist für Beschwerden am Bewegungsapparat von Kopf bis Fuß zuständig.

Dr. Stefan Trobos ist Orthopäde in Schwaz. Er hat an der Universität Innsbruck die Ausbildung insbesondere im chirurgisch-operativen Bereich mit zusätzlicher Ausbildung Kinderorthopädie genossen. Weiters absolvierte er in Deutschland eine Spezialausbildung im Bereich der Osteopathie und manuellen Medizin, wo er zwischenzeitlich selbst seit 20 Jahren regelmäßig als Kurslehrer in der Ausbildung von Ärzten tätig ist. Er praktiziert die ganzheitliche Behandlung des Körpers im Sinne der Osteopathie. Die Kombination aus der chirurgischen Ausbildung an der Universitätsklinik Innsbruck und der ganzheitlichen Anschauungsweise im Sinn eines Uhrwerkes hat er zu seinem Leitbild gemacht.

Der künstliche Gelenksersatz

Im Bereich der Medizin hat sich die Spezialisierung auf bestimmte Körperregionen in letzter Zeit zunehmend durchgesetzt. Auch viele Orthopäden legen ihre ganze Erfahrung in die chirurgische Versorgung einzelner Gelenke. So gibt es etwa Knie-, Hüft-, Hand- und Fußspezialisten. „Jemand, der sich derart spezialisiert hat, deckt zwar in der Regel seinen Bereich besonders gut ab, jedoch werden ganzheitliche Fragestellungen, wie Balance, Muskelverspannungen, Schonhaltungen etc. häufig übergangen. Für mich sind neben der operativen Versorgung des betroffenen Gelenks auch die restlichen Räder im Uhrwerk Bewegungsapparat wichtig“, erläutert Dr. Trobos.

„Bleiben wir vorerst beim Rad Gelenksersatz, zum Beispiel dem künstlichen Hüftgelenk. Viele Faktoren entscheiden den für den Patienten so wichtigen Operationserfolg. Verschiedene Zugänge, zum Großteil minimal-invasiv, stehen dem Operateur zur Verfügung und werden individuell an den Patienten angepasst. Man geht allerdings immer davon aus, so gewebeschonend wie möglich vorzugehen. Der Gelenksersatz wird im Vorfeld durch eine Maßstabsplanung im Röntgen vorbereitet. Ein besonderes Augenmerk liegt in der Positionierung der Prothesenkomponenten, eine ausgeglichene Beinlänge ist wünschenswert. Im Zuge der Operation kommt es oftmals zu geringen Abweichungen der Planung, die dann vom erfahrenen Chirurgen kompensiert werden. Die einzelnen Prothesenkomponenten wie Pfanne, Schaft und künstlicher Gelenkskopf können mit verschiedenen Verankerungsmöglichkeiten und unterschiedlichen Materialien wie ein Uhrwerk individuell für den Patienten zusammengesetzt werden. Eine häufige Paarung stellt Keramik und Polyethylen dar, wobei die Prothese meist passgenau ohne Zement im Knochen verankert wird“, erklärt der Facharzt weiter. Wenn es um die verwendeten Materialien geht, gab es in den letzten Jahren ständig technische Weiterentwicklungen. Bei der Prothesenplanung entscheidet man also über Material, Prothesentyp, über die Paarung der Einzelbestandteile, welchen Zugang man verwendet, und das alles hängt individuell vom Patienten ab.

Das Einsetzen einer Gelenksprothese ist im Normalfall eine planbare Operation, nur in Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei einer Durchblutungsstörung im Hüftkopf, kann es innerhalb von wenigen Wochen zu so gravierenden Problemen kommen, dass eine sofortige Operation unausweichlich wird.

Problem Funktionsstörung

Durch das Fortschreiten der Gelenksarthrose entstehen Bewegungseinschränkung, Schonhaltung und eine negative Beeinflussung des gesamten Bewegungsapparates. Neben der exakt diagnostizierten Gelenksarthrose ist es wichtig, die anderen „Räder“ des Bewegungsapparates orthopädisch zu beurteilen. „Die Ursache von Hüftschmerzen kann multifaktoriell sein, das heißt , dass neben dem Gelenksverschleiß z.B. Blockaden der Wirbelsäulengelenke und daraus resultierende Fehlhaltungen von Kopf bis Fuß dem Schmerz zugrunde liegen können. Dies trifft – im Sinne einer Funktionskette – für alle Etagen des Bewegungsapparates zu und macht meine Arbeit so spannend“, berichtet der Orthopäde. „Das Wichtigste ist die gewissenhafte Diagnostik. Die muss immer stimmen, dann sind die meisten Probleme behandelbar. Das ist nur möglich durch jahrelange Erfahrung, Weiterbildung und besonderes Gespür“, so Dr. Trobos.

Die Diagnosestellung geschieht beim ganzheitlichen Ansatz in der morphologischen Untersuchung mit Bildgebung und dem Ertasten aus dem Bereich der Osteopathie oder manuellen Medizin. Dr. Stefan Trobos verfügt nach knapp 80.000 Patienten und über 20 Jahren Tätigkeit über sehr viel Erfahrung und kann beim Abtasten der Wirbelsäule auf Funktionsstörungen – Fehlfunktionen, die nicht strukturell verursacht sind, sondern sich aus dem Bewegungsablauf erklären lassen – stoßen.

„Funktionsstörungen sind nicht bildlich darstellbar. Kein Röntgen, MRT oder CT kann mir das zeigen, was ich mit meinen Händen erfühlen kann.“ Eine Funktionsstörung entsteht durch eine reversible Bewegungseinschränkung im Gelenk. Über die Schmerzrezeptoren und eine Reflexsteuerung im Rückenmark mit Beteiligung des Gehirns wird der naheliegenden Muskulatur befohlen, das Gelenk zu unterstützen und wieder in die richtige Richtung zu ziehen. Im Volksmund wird dieser Zustand auch „Hexenschuss“ genannt. Im Normalfall löst sich dieser Zustand nach drei bis vier Tagen von selbst auf. Wenn das nicht der Fall ist, kommt es zu muskulären Anspannungen und folglich zu Schmerzen. Dadurch wird eine Schonhaltung eingenommen und daraus resultierend ein muskuläres Ungleichgewicht bewirkt. Die Folge sind Verkettungsschmerzen von Kopf bis Fuß einschließlich der diagnostizierten Arthrose im jeweiligen Gelenk.
Funktionell reagiert jeder Patient anders, sodass auch die Vorbereitung sowie die Nachbehandlung nach festgelegtem Kunstgelenksersatz individuell für jeden Patienten angepasst werden muss.

„Operationen sind notwendig und wichtig, aber nicht das erste Glied in der Kette. Eine Gelenksprothese einzusetzen sollte gut überlegt sein und alle konservativen Möglichkeiten sollten ausgeschöpft werden. Mir ist das Gespräch mit dem Patienten und seine Lebensqualität sehr wichtig. Ich operiere nicht an Röntgenbildern, sondern an den Patienten“, stellt Dr. Trobos klar.

Es kommt bei der Entscheidung für eine Gelenksoperation immer auf eine Kosten-Nutzen-Abwägung an. Wenn die Lebensqualität verbessert werden kann, ist das Alter, zumindest bei uns in Österreich, nicht immer ein ausschlaggebender Faktor. „Ich habe auch schon 40-Jährige mit einem Kunstgelenk versorgt oder einer 92-jährigen Frau eine Knieprothese eingesetzt, die dadurch wieder gehfähig und mobil wurde“, erzählt der Orthopäde. Nach der Operation zur künstlichen Gelenksprothese wird sofort mit der Mobilisierung begonnen. Je nach funktioneller Beschaffenheit werden Gelenksblockaden gelöst, Dehnungs- oder Stabilisierungsübungen gezielt eingesetzt.

Ein großes Augenmerk wird auf das Gleichgewichtstraining gesetzt. Nach zehn Tagen kann bereits das Treppensteigen mit Krücken in Angriff genommen werden. Sechs Wochen lang müssen Krücken verwendet werden, damit die Prothese vernünftig verheilen kann, ohne dass zusätzliche funktionelle Probleme auftreten. Bei normaler Belastung sowie richtiger Vorarbeit und richtiger Nachbehandlung können Patienten mit einem Kunstgelenk sogar Schifahren, Golfen, Tennisspielen, Laufen, Bergsteigen oder Radfahren. Wie so oft steht das Ausmaß der Tätigkeit für die Haltbarkeit eines Kunstgelenkes, wobei bei korrektem Einbau und moderater Belastung mit 15 Jahren heutzutage gerechnet werden kann.

Der Facharzt hat seine Praxis sowohl als Privatarzt als auch Kassenarzt in Schwaz. Operationen führt er ausschließlich privat im Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck durch, und das bereits seit 17 Jahren.

Dr. Stefan Trobos

FA für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
Belegarzt Sanatorium Kettenbrücke Innsbruck

Leistungsumfang:
Hüft- und Kniegelenksersatz, Arthoroskopie, Fuß- und Handoperationen, Osteopathie – Manualmedizin, Ultraschalldiagnostik, Kinderorthopädie, Sportorthopädie

Ordinationszeiten:
Privat und alle Kassen
Mo + Di: 9-17 Uhr
Mi: 7:30-13 Uhr
Termine nach Vereinbarung

Adresse:
Innsbrucker Straße 4A
6130 Schwaz

Kontakt:
Tel.: 05242/66277
stefan.trobos@dr-med.com

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