Vergessener Künstler der Opernwelt und sein Herz für Jenbach

Der Opernsänger und Regisseur Josef Passy-Cornet. Fotosammlung: tti
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Ein lokaler Zeitblick von Eusebius Lorenzetti



JENBACH. Anfang August 1908 wurde in Jenbach ein prominenter Sommergast für seine 25-jährige Sommerfrische Treue zum Örtchen gefeiert: Der Opernsänger und Regisseur Josef Passy-Cornet. Im Bräuhaus ging es damals hoch her. Ein Ehrenkonzert wurde abgehalten. Bei diesem Jubiläum war der Sigl-Bauer Johann Grießenböck (bis 1911) Gemeindevorsteher. Josef Passy-Cornet kam sicherlich durch seine berühmte Mutter (die ebenfalls eine große Künstlerin war) nach Jenbach. Sie könnte somit im Dunstkreis der angesehenen Familie Pfretschner im schönen Bräuhaus um 1883 das Dörflein Jenbach entdeckt haben. Seinerzeit im Jahre 1883 (Gemeindevorsteher war zu dieser Zeit der Müllermeister Karl Esterhammer bis 1884) ist auch die Drahtseilbahn Jenbach-Maurach-Gallzein zur Erzlieferung für das Hüttwerk in Betrieb gesetzt worden. Nun - wie lange Passy-Cornet nach dem Jahr 1908 noch Jenbach im Sommer aufsuchte, ist weniger aufgezeichnet. Er starb jedenfalls 26 Jahre später in Kufstein.



Aus welcher Familie stammte nun dieser einst berühmte Jenbacher Sommergast Josef Passy-Cornet?



Er war ein Sohn der berühmten Sängerin und Pädagogin Adele Passy-Cornet (1838-1915), ein Bruder der Sängerin Anna Praksch-Cornet (1857-1939) und Anton Passy-Cornet (1868-1934). 



Er wurde durch seine Mutter ausgebildet und begann seine Bühnenlaufbahn 1886 am Opernhaus von Laibach (Ljubljana), wo er als Lord Tristan in Flotows »Martha« debütierte. Er sang in den folgenden Jahren am Theater von Glogau (Schlesien, 1887-88), dann am Hoftheater von Neustrelitz (1889-93; hier trat er oft in Hofkonzerten auf und erteilte dem Erbprinzen Musikunterricht), an den Stadttheatern von Regensburg (1893-94), Würzburg (1894-96) und Mainz (1896-99), an den Opernhäusern von Köln (1899-1901) und Düsseldorf (1901-03), am Stadttheater von Augsburg (1903-04), an der Volksoper Wien (1904-05) und nochmals 1905-06 in Düsseldorf. 



In den langen Jahren 1906-29 gehörte er als Sänger und Regisseur dem Stadttheater von Augsburg an. In seinem Bühnenrepertoire fanden sich zahlreiche Partien, wobei sich vor allem in seinen Buffo-Partien eine besondere darstellerische Begabung zeigte. So trat er u.a. als Leporello im »Don Giovanni«, als Bartolo im »Barbier von Sevilla« wie in »Figaros Hochzeit«, als Papageno in der »Zauberflöte«, als van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, als Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und als Bombardon im »Goldenen Kreuz« von I. Brüll auf. Er starb 1934 in Zell bei Kufstein (Tirol).

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