Zillertal: Tschechischer Putztrupp für 3 Euro die Stunde?

STUMM/ZILLERTAL (fh). Das Zillertal ist einer der tourismus-intensivsten Orte Österreichs und es gibt viel zu tun. Die Beherbergungsbetriebe des Tales sind auf Dienstleistungsbetriebe angewiesen - unter anderem auch auf Reinigungsfirmen. Die Putzarbeit ist ein Knochenjob und speziell an Samstagen (Gästewechsel) kann es schon mal stressig werden. Wer ein Appartementhaus bzw. Hotel betreibt, muss sich um Hilfe umsehen um die Arbeit zu bewältigen. Ein kürzlich bekannt gewordener Fall aus dem Zillertal zeigt auf, wie hart das Geschäft mit dem Tourismus unter anderem sein kann. Mehrere Betriebe in der Gemeinde Stumm benötigten, so wie unzählige andere Betriebe auch, Reinigungspersonal für ihre Räumlichkeiten. Die betreffenden Betriebe meldeten sich auf ein Inserat einer in Mayrhofen ansässigen Fa., welche Arbeitskräfte vermittelt (Firmenname der Redaktion bekannt).

3,- Euro die Stunde

Wie eine Gastronomin aus Stumm gegenüber der Redaktion berichtet, haben sich im Zusammenhang mit dem angeforderten Personal chaotische Szenen abgespielt und es liegt der Verdacht nahe, dass es sich um Ausbeutung von Menschen aus Osteuropa handelt: "Bei uns ist ein Bus vorgefahren aus dem acht Frauen ausstiegen. Die Damen waren aus Tschechien und hätten bei uns putzen sollen. Sie hatten jedoch nicht die geringste Erfahrung mit der Arbeit und die Leistung war vollkommen inakzeptabel. Ich habe mich mit den Frauen unterhalten und sie haben mir zu verstehen gegeben, dass sie die ganze Nacht mit dem Bus von Prag ins Zillertal gefahren sind und man ihnen hier drei Euro die Stunde bezahlt", erklärt eine Gastronomin aus Stumm.
"Das vermeintliche Personal hatte keine Ahnung vom Putzen und es wurden die billigsten Reinigungsmittel verwendet. Die Firma hätte pro Quadratmeter 1,20 Euro verlangt aber nachdem wir uns massiv beschwert haben und gesagt haben sie können die Rechnung gleich unserem Anwalt schicken, mussten wir plötzlich nichts mehr bezahlen", erklärt eine weitere Gastronomin gegenüber der Redaktion. "Wir hätten sofort nach den Papieren fragen sollen aber es gab keinen Vertrag und alles ging so schnell, dass wir gar keine Chance hatten zu reagieren", so die Gastronomin weiter.

Alles erfunden?

Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion bei der Firma für Arbeitskräftevermittlung erklärt die Chefin: "Das ist eine Schmutzkübelkampagne gegen uns von Leuten, die ihre Rechnungen nicht bezahlt haben. Ich akzeptiere, dass sie mit der Leistung nicht zufrieden waren aber so wie es von den Herrschaften dargestellt wird, ist es nicht", so die Frau. Auf die mehrmalige Frage ob es denn stimme, dass die Frauen die ganze Nacht von Tschechien her ins Zillertal gefahren sind um dort zu putzen, gab es von der Firmenchefin keine konkrete Antwort.
Auf Anfrage der Redaktion bei der Polizei erklärte ein Beamter, dass man diesen Fall der Finanzpolizei weiterleiten wird um der Sache auf den Grund zu gehen. www.meinbezirk.at

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