Wohnhausbrand
Pater Jan Soroka über den Brand am Enkplatz
Pater Jan Soroka von der Pfarre Neusimmering verlor beim tragischen Brand auch seine Wohnung.
SIMMERING. Seit dem Brand am Enkplatz sind bald zwei Wochen vergangen, die Arbeiten am Haus sind in vollem Gange, die ersten Mieter kehren in ihre Wohnungen zurück. Doch so viele haben alles verloren. Eines der Opfer ist Pater Jan Soroka. Seine Wohnung lag im zweiten Stock des betroffenen Hauses, die Pfarrkanzlei im ersten. Die Pfarrsekretärin lebte in einer der Dachgeschoßwohnungen, die vollständig abbrannten.
"Ich war gerade bei einer Taufe, als ich die Nachricht bekam, dass es brennt", erinnert sich Soroka. "Ich bin hingefahren, stand vor dem brennenden Haus – nur mit meiner Gitarre in der Hand." Soroka hatte Glück, er konnte noch kurz in seine Wohnung, um das Wichtigste mitzunehmen. "Ich habe meinen Laptop geschnappt, an Kleidung oder so habe ich gar nicht gedacht. Mir wurde etwas schlecht, der Rauch war schon stark." Sein nächster Weg führte den Pfarrer in die Kirche. "Wir beteten, ich sprach mit Leuten." Für ihn ist es ein Wunder: "Wäre es in der Nacht passiert, gäbe es sicher Todesopfer. Wir haben Glück, dass alle überlebt haben."
"Müssen Geduld haben"
Derzeit wohnt Pater Jan bei einem Freund, der vorübergehende Pfarrsitz ist auf der Hasenleiten. Eigentlich sollte der Pater gar nicht hier sein. "Ich wäre nach Polen gefahren, es gibt dort gerade ein großes Fest. Aber jetzt möchte ich nicht weg. Ein Hirte soll bei seinen Schafen bleiben." Besonders begeistern ihn die Hilfsbereitschaft der Menschen und die Arbeit der Einsatzkräfte. "Was hier geleistet wird, ist großartig. Jetzt müssen wir Geduld haben." Sachspenden gibt es bereits genug, auch Geldspenden sind von Firmen und Privatpersonen bereits zusammengekommen. In der Kirche findet zugunsten der Brandopfer am Donnerstag, 13. Juni, um 16 Uhr ein Benefizkonzert des Eleven-Chors der Wiener Sängerknaben statt. Eintrittskarten sind für 10 Euro in der Pfarrkanzlei erhältlich, Infos unter der Telefonnummer 0664 16937 77.
Bis ein Großteil der Mieter wieder in ihre Wohnungen zurück kann, wird wohl noch einiges an Zeit vergehen. Bis dahin stellt die Stadt Wien Notquartiere zur Verfügung, ein Team der Sofortmaßnahmen des Magistrats ist Tag für Tag vor Ort. "Wir sind Ansprechpartner für die Menschen und versuchen zu helfen. Das Ziel ist natürlich, dass sie so schnell als möglich wieder zurück können", so ein Sprecher.
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