Kritik reißt nicht ab
Wann kommt endlich die Sanierung im Thürnlhof?
Die Siedlung fällt auseinander, die versprochene Sanierung kommt nicht, Bewohner fühlen sich im Stich gelassen.
WIEN/SIMMERING. Nicht zum ersten Mal steht die Thürnlhof-Siedlung in der Kritik, der Grund ist seit Jahren derselbe: An vielen Ecken ist eine Sanierung dringend notwendig. Versprochen wurde diese für 2021 – passiert ist bis heute nicht viel. Was bei vielen Mietern nun das Fass zum Überlaufen brachte, ist die teilweise Erhöhung des Mietzins.
Innerhalb weniger Tage entwickelte das Thema eine Dynamik, mit der auch Paul Stadler nicht gerechnet hätte. Dem ehemalige FPÖ-Bezirksvorsteher von 2015 bis 2020 ist das Problem schon seit seiner Amtszeit bekannt. "Ich habe mir die Siedlung damals vor Ort angeschaut und war mit Wiener Wohnen in Kontakt, die dann eine Sanierung für heuer versprochen haben", berichtet er.
Schimmel und Einsturzgefahr
Über 10.000 Zusendungen erhielt Stadler innerhalb weniger Tage. Die Mieter schildern darin ihre Anliegen: Von Wohnungen, in die es hineinregnet, Schimmel an den Fenstern bis zur Garage, die mittlerweile provisorisch schon mit Eisenstangen gestützt werden muss zeichnet sich das Bild einer Siedlung, in der das Wohnen mehr und mehr zum Alptraum wird.
"Es passiert seit Jahren nichts und was jetzt noch dazukommt ist, dass Wiener Wohnen die Miete teilweise um bis zu 180 Euro erhöht haben. Das sehen die Bewohner zu Recht nicht ein", so Stadler. Er lässt die Anfragen gerade von einem Mietrechtsexperten prüfen. Sollte sich herausstellen, dass die Mieterhöhung nicht zulässig ist, wäre für Stadler sogar der Schritt zu einer Sammelklage denkbar.
Nächster Termin 2022?
Auch Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) ist um eine Lösung bestrebt: „Ich verstehe die Bewohner, die eine Sanierung möchten und diese ist auch dringend notwendig. Ich stehe deshalb in Kontakt mit dem zuständigen Stadtratsbüro und mit Wiener Wohnen und hoffe, dass rasch mit der Sanierung begonnen werden kann.“
Voraussetzung dafür ist eine Entscheidung der Schlichtungsstelle. "Fällt diese in den nächsten Monaten ist der Baubeginn für Herbst 2022 vorgesehen. Wir rechnen mit einer Sanierungsdauer von rund drei Jahren", heißt es von Wiener Wohnen.
Die geplante umfassende Sanierung betrifft etwa die Instandsetzung der Fassaden samt Wärmedämmung, der Grünanlage und den Einbau eines Personenaufzugs. Die Mietzinsänderung habe übrigens nichts mit der geplanten Sanierung zu tun, so Wiener Wohnen. Diese betrifft Mieter, die ihren Mietvertrag ab März 2015 abgeschlossen haben. "Deren Verträge regeln, dass bei Wegfall der Förderung und ausfinanzierten Eigen- und Fremdmitteln der Richtwertzins zur Vorschreibung gelangt. Das ist nun eingetroffen", heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der bz.
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