Erhaltet das Simmeringer Ortsbild
Simmeringer Platz: Anrainer fürchten ein weiteres Hochhaus. Die Pfarre St. Laurenz würde so kaum mehr sichtbar sein.
SIMMERING. Seit dem 13. Jahrhundert zieht die Pfarrkirche St. Laurenz den Blick der Simmeringer auf sich. "Der Kirchturm ist der letzte Rest vom alten Kaiserebersdorf", weiß der ÖVP-Bezirksrat Peter Sixtl. Er fürchtet, dass die ehrwürdige Ansicht bald verschwinden könnte.
Grund ist ein Immobilienkauf, der kürzlich über die Bühne gegangen ist. So wechselten die Tankstelle beim Simmeringer Platz und ein weiteres Haus in der Nachbarschaft den Eigentümer.
Sechs Millionen Euro
Um kolportierte sechs Millionen Euro soll der neue Eigentümer hier eingekauft haben, weiß Sixtl. Er vermutet, dass nun die Flächenwidmung geändert werden könnte.
"Das Hochhaus gegenüber hat immerhin 63 Meter Höhe und das Haus mit dem Henkel 36 Meter", rechnet Peter Sixtl vor. "Sollte nun genau gegenüber dem Hochhaus ein weiteres 65-Meter-Haus gebaut werden, dann verschwindet der historische Kirchturm vollständig aus dem Ortsbild", zeichnet der Bezirkspolitiker eine trostlose Zukunft.
Wohnungen geplant
Die Grundstücke Simmeringer Hauptstraße 153-155 wurden von der "JP LWS Leistbares Wohnen" erworben. "Zurzeit wird mit den Nachbarn verhandelt, um weitere Liegenschaften anzukaufen", so Peter Sixtl. Er befürchtet, dass sogar die Pfarrhäuser gekauft werden könnten.
Rücksicht aufs Stadtbild
"Bei diesem Projekt befinden wir uns derzeit noch in einer frühen Planungsphase", so Daniel Jelitzka, Geschäftsführer von JP Immobilien. Noch sei nicht klar, in welcher Größenordnung gebaut werde. Auch die Anzahl der Wohnungen, die errichtet werden sollen, sei noch nicht fixiert.
"Grundsätzlich legt JP Immobilien großen Wert auf das bestehende Stadtbild", so Jelitzka auf bz-Nachfrage. Auch die Anrainer-Anliegen seien der Immobilienfirma wichtig. "Das ist seit jeher ein essenzieller Bestandteil unserer Firmenphilosophie."
Gemischte Nutzung nötig
Peter Sixtl gibt sich damit jedoch nicht zufrieden. Er vermutet weiterhin, dass Hochhäuser geplant seien und will das jedenfalls verhindern: "Der Bezirk sollte sein Gesicht behalten."
Er fordert bei einem Neubau eine gemischte Nutzung von Wohnungen, Büros und Geschäftslokalen. Und die Kirche müsse weiterhin das Ortsbild dominieren: "St. Laurenz soll nicht der Zahnstoppel Simmerings werden, sondern über den Platz strahlen", so Sixtl.
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