Essig und Senf wie zu Großmutters Zeiten
Ein Lokalaugenschein in der Produktion der Simmeringer Firma Mautner Markhof.
SIMMERING. In der Mautner-Markhof-Gasse 39-41 wird auch heute noch Senf und Essig produziert. "Wir verwenden die Originalrezepte für unsere Produkte", verrät Geschäftsführer Jürgen Brettschneider das Geheimnis seines Erfolgs. "Deshalb schmeckt der Erdäpfelsalat noch wie bei der Großmutter."
Der Hesperiden-Essig stand am Beginn der Erfolgsstory. Ursprünglich wurde Apfelsaft dazugegeben, um ihn ein wenig milder zu machen. Mit 7,5 Prozent Säureanteil war er zu Großmutters Zeiten einer der mildesten Essigsorten am Markt. Seit 90 Jahren hat er sich nicht verändert und ist inzwischen einer der schärfsten Sorten im Österreichischen Angebot.
Göttlicher Saft
Seinen Namen hat er übrigens von der griechischen Göttermutter Hera. In ihrem Garten wuchs ein Baum mit vergoldeten Äpfeln, die ewige Jugend verliehen. Jährlich produziert Mautner Markhof 18 Millionen Liter von allen Essigsorten.
Ebenfalls Kultstatus hat der Estragon Senf. Die Saat wird in 1.000-Kilo Säcken angeliefert. Gemahlen wird diese in zwei Stufen und je nach Sorte grob oder fein. Wichtig: Süßer Senf muss länger lagern als der scharfe.
5.000 Tonnen Senf
Auch wenn sich die Rezepte seit über 100 Jahren nicht geändert haben: Heute wird der Produktionsvorgang durch den Computer gesteuert. Jährlich verlassen rund 5.000 Tonnen Senf die Produktionshallen in Simmering.
Im Keller der Firma wurde und wird Geschichte geschrieben: Die Ziegelräume stammen aus dem 14. Jahrhundert. Heute lagern hier die Spezialessige in Barriquefässern für die Gourmets.
Der Standort im Elften bleibt bestehen, weiß Geschäftsführer Brettschneider. In den nächsten Jahren wird noch ausgebaut und in Lärmschutz zum angrenzenden Wohngrätzel investiert.
Zur Sache
Im Jahr 1841 legte Ignaz Mautner Ritter von Markhof den Grundstein für die Firma. Das Unternehmen produziert auch heute noch in Simmering. Zurzeit fertigen 135 Mitarbeiter, davon fünf Lehrlinge, 240 verschiedene Waren.
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