Autobahn oder doch B 100?
Der Vorschlag, aus der B 100 eine Autobahn zu machen, lässt die politischen Wogen hochgehen.
DRAUTAL (ven/aju). Nach der Verkündung der Spitzenkandidaten der FPÖ für die kommende Nationalratswahl soll Christian Ragger, wie von zahlreichen Medien veröffentlicht, gesagt haben, dass eine Autobahn im Drautal notwendig wäre.
Nun nehmen Ferdinand Hueter (ÖVP), Erwin Angerer (FPÖ) und Alfred Tiefnig (SPÖ) dazu Stellung.
"Autobahn ist blanker Hohn"
Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Berg, Ferdinand Hueter will eine Umfahrung der Ortschaften Greifenburg, Berg und Dellach erreichen und sieht die Forderung der FPÖ als "blanken Hohn": "Seit 2015 gibt es einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für die Umfahrung. Mit Osttirol bin ich seit zwei Jahren in intensiven Verhandlungen, leider aber hat der Straßenbaureferent derzeit nicht viel gemacht", sagt Hueter. Zudem hätten die Drautaler Bürgermeister von den Ortschaften Sachsenburg bis Oberdrauburg im Juli eine Petition verfasst und wollen sich das nicht mehr gefallen lassen.
"Seit der Erschließung eines Tanklagers in Lienz wird Treibstoff für Osttirol durch das Drautal transportiert. Die Gefahr ist einfach zu groß und Köfer muss endlich aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden", sagt Hueter. Hueter will endlich Taten sehen: "Das alles mit der Idee einer Autobahn zu toppen, ist dumm. Die FPÖ sollte von ihrer Untätigkeit erwachen und der Ball liegt beim Land", sagt Hueter.
Hindernisse im Land
Auch Nationalratsabgeordneter Erwin Angerer stellt sich gegen den Vorschlag einer Autobahn: "Die FPÖ möchte keine Autobahn. Wir sind klar für eine Umfahrung der drei betroffenen Gemeinden." Im Vordergrund stehe für ihn eine Verkehrsentlastung der Ortszentren, diese sei auch aus wirtschaftlicher Sicht notwendig. "Die größten Hindernisse sehe ich im Moment in den politisch dafür Verantwortlichen, vorrangig Landesrat Gerhard Köfer und der Koalition in der Landesregierung", sagt Angerer.
Bahnparallel
Alfred Tiefnig, Landtagsabgeordneter der SPÖ, gehe es auch um den Schutz und die Entlastung der Anrainer, "durch einen dringend notwendigen Sicherheitsausbau, inklusive der Umfahrungen in Lendorf und Greifenburg bzw. die Umsetzung der beschlossenen Varianten in Berg und Dellach", sagt Tiefnig. Für ihn wäre es die FPÖ gewesen, die dafür plädiert hätte, die Bundesstraße in das Landesstraßennetz zu übernehmen und gleichzeitig auf Kostenersätze für Instandhaltungen zu verzichten. "Eine Forderung mit nicht abschätzbarem Schaden. Geldmittel für den Ausbau der B 100, die seitens des Bundes bereits vorhanden waren, wurden aber von FPÖ, BZÖ, FPK-Straßenbaureferenten nicht wie vorgesehen eingesetzt", sagt Tiefnig. Nun fände für ihn aber die die Forderung der SPÖ, die Straße bahnparallel zu führen, nach fast 30 Jahren allseits Zustimmung.
Ansprechpartner wechseln jährlich
Straßenbaulandesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten) bezeichnet die Idee als "reine Wahlkampfblase. Eine Autobahn in diesem Bereich zu errichten, bedeutet, dass die betroffene Bevölkerung von einer Transitlawine überrollt und der Tourismus in diesem Bereich völlig zerstört wird. Ein weiteres Problem habe er mit den Ministerwechseln: „Begonnen haben die Verhandlungen mit Bures, danach wurden sie mit Klug und Stöger fortgesetzt. Jetzt ist Leichtfried gefragt. Von allen gab es bis jetzt nur reine Lippenbekenntnisse.“
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