Künstler aus Estland erstmals in Kärnten
Ein Stück Heimat in Fischertratten
Estnische Hoteliers stellen in Fischertratten Bilder der Gruppe "Suvi" aus
GMÜND-FISCHERTRATTEN. Die gute Nachricht vorweg: Noch bis Sonntag sind im Hotel "Locus Malontina" die Bilder der estnischen Künstlergruppe "Suvi" (Sommer) zu sehen - dann machen die Besitzer Betriebsurlaub. Und auch nach der Wiedereröffnung ab Weihnachten hängen die mehr als 40 Ölgemälde der 14 Hobbymaler in den Räumen des ehemaligen "Fischerwirts", den Hillar Ehaste mit seinen beiden Söhnen Rimm und Rait mit der künftigen Schwiegertochter Kristina Tamberg vor zweieinhalb Jahren erworben hat. Sie waren wegen des guten Klimas und der Möglichkeit, Ski zu fahren, nach Kärnten gezogen, wie sie erzählen. Der Name des Hotel-Restaurants erinnert an keltoromanischen Ursprung, aus dem sich "Malta" entwickelt hat.
Neben den mitgebrachten "Impressionen aus dem Norden", die vorwiegend Seen und Wälder zum Motiv haben, sind auch Werke zu sehen, die die estnischen Künstler in einer Woche vor Ort geschaffen haben, sozusagen als "Artists in residence". "Wir wollen den Gästen neben dem Essen auch etwas für die Seele und Augen bieten", sagt Kristina Tamberg, die in der Schule als Wahlpflichtfach Deutsch hatte. Für die Kulinarik ist übrigens kein Geringerer als der italienische Koch Lucio Zocco zuständig.
Die Idee zur Ausstellung hatte der Seniorchef, der im vergangenen Jahr bei dem "Suvi"-Leiter Robert Suvi seine ersten Malstunden genommen hatte und den Landsleuten seine neue Heimat zeigen wollte. Sie sind, wie auch der Gastgeber, begeistert von der Natur ("Unser höchster Berg hat eine Höhe von 316 Metern") den freundlichen Menschen sowie deutschen Tugenden wie Ordnung und Sauberkeit. Apropos: In der wechselvollen Geschichte Estlands, begleitet von Besatzungen durch Dänen, Schweden, Deutschen und Russen, haben nach Hillar Ehastes Worten die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg eine löbliche Ausnahme gespielt: "Sie haben höflich nach Eiern und Speck gefragt, die Russen haben sich einfach alles genommen!"
Zur Vernissage war neben anderen Einheimischen wie Stadtrat Hubert Rudiferia und Antiquarin Margarete Miklautz auch die Obfrau der Kulturinitiative Gmünds, Zweite Bürgermeisterin Heidi Penker, erschienen. Sie zeigte sich erfreut darüber, dass Vertreter eines anderen Kulturkreises "zu uns ins Tal gekommen sind, ihre Kultur zu zeigen, aber auch, um hier aktiv zu sein". Sie versprach, nach ihrem ersten professionellen Besuch in das "faszinierende" Estland auch privat hinzufahren.
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