Gäste von der "lieben Sili" beeindruckt

Die ersten Monate ist Zalasht Aman im Service tätig
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MILLSTATT. Ein Urlauberpaar, das im "gut geführten" Vier-Sterne-Haus "Die Forelle" die Ferien verbracht hatte, notierte ins Gästebuch: "Besonders beeindruckt waren wir von der lieben Afghanin Sili". Seit Mitte Juli macht die 18-jährige Zalasht Aman, wie sie eigentlich mit bürgerlichem, aber unaussprechlichen Namen heißt, im Hotel direkt am Millstätter See eine dreijährige Lehre zum Hotel- und Gastgewerbeassisten (HGA).

Zwei Schwestern am Millstätter See

Vermittelt hatte die Lehrstelle Heidi Falschlehner, eine engagierte ehrenamtliche Flüchtlingshelferin, die die in einer Asylunterkunft in Teufenbach, Bezirk Murau, untergebrachte siebenköpfige Familie Aman betreut. Seit zwei Jahren in Österreich, hatte Sili zusammen mit einer Schwester und einem Bruder die Fachschule für Land- und Ernährungswissenschaft in Schloss Feistritz, ebenfalls in der Steiermark, besucht und dabei deutsch gelernt. Die Migranten-Betreuerin hatte die übers AMS ausgeschriebene Lehrlingsstelle in Millstatt entdeckt und Hoteleignerin Stefanie Aniwanter für Sili gewonnen - ebenso deren Schwester Zohal für den "Moserhof" im benachbarten Seeboden.

Mit den Worten, Tourismus sei ein weltoffenes Gewerbe, vor allem aber "wollte ich Sili, die sofort einen sympathischen Eindruck gemacht hatte, eine Chance geben" begründete die vor wenigen Tagen Mutter von Constantin gewordene Steffi Aniwanter die Einsstellung. Zwar habe auch die Schwierigkeit mit dem Nachwuchsmangel im Gastronomiebereich eine Rolle gespielt, doch konnte auch eine heimische Auszubildende gewonnen werden, so dass in der "Forelle" derzeit fünf österreichische Lehrlinge beschäftigt seien.

Eltern politisch verfolgt

Ihr Land verlassen hatte die Familie Aman aus politischen Gründen - weder der Vater als Polizist noch die Mutter als Krankenschwester hätten ihrem Beruf nachgehen können, schildert die zierliche Sili die Problematik. Die abenteuerliche Flucht über Teheran, Türkei und Griechenland nach Österreich wurde per Flieger, zu Fuß, im Boot und Auto bewältigt.

Noch ist das Asylverfahren in der Schwebe, noch weiß niemand, ob Sili und ihre Angehörigen in Österreich bleiben können. Stefanie Aniwanter verspricht, alles für den Verbleib ihres Lehrlings zu tun. Problematisch könnte es allerdings werden, wenn Sili und ihre Geschwister bleiben könnten, die übrigen Familienangehörigen aber abgeschoben werden. An diesen Konflikt - Trennung oder Rückkehr - mag die 18-Jährige aber (noch) nicht denken. Vielmehr freut sie sich darauf, nach dem Service demnächst in der Küche agieren zu können: "Dann bringe ich dem Koch afghanische Rezepte bei."

Die Ankündigung der Bundesregierung, jungen Asylsuchenden den Zugang zur Lehrausbildung in Zukunft zu verwehren, sieht die für Flüchtlingswesen und Jugend zuständige Landesrätin Sara Schaar kritisch. „Nach dem derzeit geltenden Erlass dürfen Asylwerber ohnehin nur dort eine Lehre beginnen, wo sich kein Österreicher findet, der die Stelle haben möchte“, sagt Schaar. „Es handelt sich um Mangelberufe, die das Arbeitsmarktservice festlegt. Die meisten Lehrstellen betreffen die Gastronomie und die Hotellerie.“

55 Asylwerber machen Lehre

In Kärnten befinden sich derzeit 55 Asylwerber in einer Lehre, von denen 50 im Tourismus tätig sind. „In dieser Sparte gibt es einfach viel mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende, was bedeutet, dass diese jugendlichen Asylwerber eine wichtige Stütze für die heimische Wirtschaft, insbesondere den Tourismus, darstellen. Und: Es wird keinem österreichischen Jugendlichen der Job weggenommen“, betont Schaar.

„Hinzu kommt, dass die Bundesregierung völlig außer Acht lässt, dass das Absolvieren einer Lehre auf den Ausgang des Asylverfahrens keinen Einfluss hat. Der Abschluss einer Lehre ist für das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl kein berücksichtigungswürdiger Grund“, erklärt Schaar.

Insgesamt befinden sich derzeit 2.300 Flüchtlinge in Kärnten in der Grundversorgung, wobei die Tendenz rückläufig sei. „Die 55 Asylwerber, die gerade in einem Mangelberuf eine Lehre machen, erhalten keine Grundversorgung. Dadurch entstehen der öffentlichen Hand auch keine Kosten“, so die SPÖ-Politikerin, die das vom Land Kärnten geförderte Projekt „TourIK – Tourismus und Integration in Kärnten“ der Diakonie de La Tour als positive Initiative, um dem Fachkräftemangel im Kärntner Tourismus entgegen zu wirken, hervorhebt. In diesem Projekt wird unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge und asylrechtlich positiv beschiedenen Menschen ein einjähriges Ausbildungsprogramm – eine „Vor-Lehre“ – ermöglicht, um sie optimal auf die Lehrberufe Koch/Köchin und Restaurantfachmann/-fachfrau vorzubereiten.

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