"Kann mich jeden Tag selbst verwirklichen"

Käsemeister Franz Pernul wünscht sich zum Weltmilchtag mehr Wertschätzung für die heimischen Lebensmittel und deren Produzenten | Foto: KK/privat/Pernul
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  • Käsemeister Franz Pernul wünscht sich zum Weltmilchtag mehr Wertschätzung für die heimischen Lebensmittel und deren Produzenten
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SPITTAL/GODERSCHACH (aju). Tag der Milch und Tag der Landwirtschaft: Das wird am 1. Juni gefeiert. Franz Pernul ist von Beruf Käsemeister bei der Kärntnermilch und kennt sich durch den elterlichen Hof in Goderschach auch in der Landwirtschaft aus. Er weiß also, welchen Stellenwert das Tierwohl und die bäuerlichen Rohstoffe haben und in Zukunft haben sollten.

Kleine Unterschiede

"Am Anfang habe ich mich schwer getan in der Käserei. Bis ich verstanden hab, dass Milch ein lebender Rohstoff ist und es vor allem im Käsebereich wirklich um kleine Nuancen geht, die den Unterschied ausmachen", sagt Pernul. Für ihn ist seine Arbeit mittlerweile zur Leidenschaft geworden. Kein Wunder also, dass der Rohstoff Milch für ihn von essenzieller Bedeutung ist. "Lebensmittel haben generell einen niedrigen Stellenwert im Moment. Deshalb kann alles, was das Bewusstsein und die Wertschätzung dafür fördert, nur gut sein. So wie eben der Weltmilchtag."

Auf einander schauen

Der Preis ist für ihn bei Lebensmitteln deshalb an zweiter Stelle, viel wichtiger ist die Unterstützung für die Region. "Wenn wir nicht gegenseitig auf uns schauen, wer dann. Deshalb sollte es keine Rolle spielen, ob die Milch 99 Cent oder 1,20 Euro kostet, wenn man dafür den Nachbarn unterstützt", sagt Pernul.

Weitreichende Folgen

Denn die Folgen geringerer Landwirtschaft seien weitreichender als viele wissen. "Der Großteil der Milchviehbetriebe gibt seine Tiere auf die Almen und so bleiben diese begehbar. Außerdem, was würde das für ein Bild machen, wenn man Wanderwege mit dem Motormäher mähen müsste." Deshalb, so ist er sich sicher, müsse man gemeinsam die Zukunft gestalten, damit sich die wirtschaftliche Richtung ändert.

Kapitalistische Gesellschaft

Denn immerhin hatte die Kärntnermilch vor wenigen Jahren noch an die 5.000 Milchlieferanten. Nun sind es noch rund 1.100. "Der Bauer kratzt jeden Grashalm auf der Weide zusammen, füttert damit seine Kühe, melkt sie und schaut darauf, dass es ihnen gut geht und dann wird die Milch im Handel um wenige Cent verschleudert", sagt Pernul. Vor allem im Handel schert man alles über einen Kamm. "Wenn Asiaten keine Milch mehr trinken oder in Russland eine große Molkerei aufmacht, wirkt sich das auf unseren Milchpreis aus. Natürlich, ohne Geld geht es nicht, aber diese kapitalistische Gesellschaft kann nicht die Zukunft sein."

Das große Ganze

Deshalb bemüht er sich in der Arbeit umso mehr, aus jedem Liter Milch das beste Ergebnis herauszuholen. "Das Schönste für mich ist es jede Käsecharge zu verkosten und für den Verkauf freizugeben, denn jede schmeckt ein wenig anders und das ist das Spannende", erklärt Pernul. So sieht er sich als Teil eines großen Ganzen. "Vom Bauern bis zu den Leuten, die den Käse verpacken, jeder ist ein wichtiger Bestandteil."

Zur Sache

  • Franz Pernul arbeitet als Käsemeister bei der Kärntnermilch. Erlernt hat er sein Handwerk auf den Gailtaler Almen. Denn auf der Straniger Alm war er fünf Jahre lang als Halterbub unterwegs. Dort hat er ein Gefühl für die Milchwirtschaft bekommen. Danach arbeitete er viel im Baierlehof, dem Hof der Eltern, mit. Während seiner Schulzeit am Stiegerhof ermutigte ihn ein Lehrer schließlich in Richtung Molkerei zu gehen. Nach der Schule begann er seine Arbeit bei der Kärntnermilch. Nach dem erfolgreich abgelegten Meisterkurs in Bayern wurde er 2011 Abteilungsleiter der Käserei der Kärntnermilch.
  • Seither ist er einer von rund 190 Mitarbeitern der Kärntnermilch. 
  • Pro Tag verarbeiten er und seine Kollegen zwischen 280.000 und 300.000 Liter Milch.
  • Kein Wunder also, dass Käse für ihn das Lebensmittel Nummer eins ist. Er weiß aber auch um die Hintergründe und ist sich deshalb sicher, dass das Bewusstsein für Lebensmittel gefördert werden muss. Ein Weg das zu tun ist deshalb der Weltmilchtag am 1. Juni.
Käsemeister Franz Pernul wünscht sich zum Weltmilchtag mehr Wertschätzung für die heimischen Lebensmittel und deren Produzenten | Foto: KK/privat/Pernul
Pernul und seine Freundin setzen auf heimische Produkte | Foto: KK/privat/Pernul
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