Keine Entwarnung für den Spittaler Arbeitsmarkt
Im Jahresvergleich zu 2008 gab es im Bezirk Spittal 2013 um 35 Prozent mehr Arbeitslose.
Seit Jänner 2013 ist Johann Oberlerchner der Bezirksstellenleiter des Spittaler Arbeitsmarktservice (AMS). „Für mich war die Umstellung ein wichtiger Schritt, weil ich dadurch Zeitressourcen gewonnen habe, die ich für meine jetzige Aufgabe investieren kann“, sagt der ehemalige Bürgermeister von Trebesing. Das erste Jahr als AMS-Chef war aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation im Bezirk Spittal sicher keine leichtes.
4.576 Arbeitslose
Mit Ende Dezember standen 4.576 Menschen ohne Job da. Das ist ein Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Dazu kommen noch die 341 Personen in Schulung. Im Schnitt waren 2013 im Bezirk Spittal 3.792 auf Jobsuche. Vergleicht man diese Zahl mit 2008, gab es voriges Jahr um 35 Prozent (!) mehr Arbeitslose (siehe unten).
„Das Baugewerbe war ein Treiber der Arbeitslosigkeit im Jahr 2013. Die öffentlichen Aufträge, die für die Unternehmer so wichtig sind, sind zum Großteil ausgeblieben“, erklärt Oberlerchner. Dass im Vorjahr durchschnittlich mehr Männer (2.102) als Frauen (1.690) ohne Erwerbseinkommen dastanden, sei unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass mehr Männer als Frauen im Baubereich tätig sind. In dieser Branche gab es von 2008 bis 2013 gar einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 45 Prozent.
Keine Entwarnung
„Was die generelle Arbeitsmarktsituation im Bezirk Spittal betrifft, kann auch für heuer keine Entwarnung gegeben werden“, so Oberlerchner. Kärntenweit gesehen gab es mit Ende Dezember um 8,5 Prozent mehr Arbeitslose als noch 2012. Da wirkt der Anstieg von 2,8 Prozent im Bezirk Spittal eher gering.
Der AMS-Leiter relativiert diese Zahl jedoch: „Wir liegen zwar im kärntenweiten Bereich immer drunter, jedoch bewegen wir uns auf einem hohem Niveau.“ Das AMS Kärnten setzt 2014 den Schwerpunkt vor allem auf die Jugendlichen. Weitere Schwerpunkt finden Sie unten.
Zur Sache
Arbeitslose im Bezirk Spittal mit Ende Dezember 2013: 4.576 (+ 2,8 im Vergleich zu 2012).
Im Jahresdurchschnitt gab es im Bezirk Spittal 2013 3.792 Menschen ohne Job (+ 7,8 im Vergleich zu 2012 und + 35 Prozent im Vergleich zu 2008, das ist ein Plus von 987 in absoluten Zahlen). Kärntenweit gab es 2013 einen Anstieg um 11,9 Prozent.
Im Baugewerbe (ohne Baunebengewerbe) gab es 2013 im Bezirk 684 Arbeitssuchende (13,2 Prozent mehr als 2012). Vergleicht man diese Zahl mit 2008 gab es gar einen Anstieg von 45 Prozent (damals suchten noch 471 Kräfte dieser Branche einen Job).
Die größten Probleme des vergangenen Jahres
Das Jahr 2013 war geprägt von Unsicherheiten wegen der Alpine-Pleite. „Wir hatten Glück, dass der Standort Spittal von Nachfolgefirmen zum Großteil abgefangen wurde“, sagt Johann Oberlerchner. Es sei aber noch nicht ganz klar, ob das Thema abgeschlossen ist. „Die weitere Entwicklung hängt von der Auftragslage ab. Öffentliche Aufträge wären wichtig“, so der Spittaler AMS-Leiter.
Das zweite Problem war die Dayli-Schließung. Oberlerchner: „Es gab Filialen in vielen dezentralen Orten des Bezirks. Die ehemaligen Mitarbeiter finden kaum Arbeit vor Ort.“ Als Negativbeispiele nennt Oberlerchner auch die Schließung des Adeg-Zentrallagers und die Insolvenz des Autohaus Nowak.
Schwerpunkte gegen die steigende Arbeitslosigkeit
Das AMS versucht die Menschen mit zusätzlichen Schulungen zu unterstützen. „Auch der Kontakt zu den Betrieben ist uns wichtig, um möglichst viele Arbeitsplätze zu lukrieren“, sagt Oberlerchner. Zudem wird versucht, die Schwerpunktgruppen (Jugendliche, Ältere, Wiedereinsteiger) mit Lohnkostenzuschüssen zu unterstützen. 2013 hat es drei Unternehmermeetings gegeben, mit dem Ziel, Qualifizierungsverbünde und Weiterbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte zu schaffen – „als Prävention gegen Arbeitslosigkeit“, so Oberlerchner. Im Schulungsbereich gibt es mit einer Ausbildung bis zur Lehrabschlussprüfung im Tourismus (modularer Einstieg) und einer individualisierten Weiterbildung für Jugendliche außerdem zwei neue Projekte.
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