Baustelle auf 2.200 Metern
"Ohne Sonnenbrille ist ein Arbeiten unmöglich"
INNERFRAGANT (ven). Der Niederösterreicher Martin Rapp (34) ist Projektleiter für die Baufirma Porr. Seit dem Frühjahr verrichtet er seinen Dienst an einer besonderen Baustelle: Auf rund 2.200 Metern Seehöhe am Feldseedamm, einem Speichersee der Kelag.
Viel Bürokratie
Hier werden 340 Pfähle bis auf den Fels in rund 30 Metern Tiefe gebohrt und verfüllt. Das entspricht rund 6.500 Kubikmetern Beton. Damit soll der Damm wieder dicht werden und für die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte gewappnet sein.
Rapps Tag beginnt gegen 6 Uhr morgens mit der ersten Partie. "Wir wohnen in Flattach in einem Hotel und fahren täglich hier rauf", erklärt er. Dann folgen Koordinationsgespräche und es wird überlegt, was zu tun ist und an demjenigen Tag zu schaffen ist. "Wir haben in den Containern viel Administratives zu erledigen, Bohrprotokolle ausfüllen, Kostenübersichten, Bauzeitpläne, kaufmännisches - viel Papierkram eben", erklärt er der WOCHE. Dies wird für die Behörde und auch den Bauherren - die Kelag - benötigt.
Täglich Semmeln
Dabei versucht er, ein- bis zweimal täglich die Baustelle abzugehen. Sein Tag dauert dabei bis rund 6 oder 7 Uhr abends. "Natürlich müssen auch die Pausen eingehalten werden." Aber mit warmen Mittagessen ist es in dieser Höhe, wo sonst außer Alm und Kühen nicht viel ist, nicht weit her. "Eigentlich gibt es jeden Tag Wurstsemmeln", lacht er und zeigt dabei auf die Jausenpakete hinter ihm im Container.
Warten im Tal
Insgesamt ein halbes Jahr lang sieht sein Alltag so aus, dann geht es weiter zur nächsten Baustelle. "Baustart war am 4. März, im April und Mai hat uns das Wetter ziemlich zugesetzt. Die Baustelle war wegen Schnee und Sturm auch mal nicht erreichbar." Dann heißt es, die Partie abziehen und im Tal warten, bis sich das Wetter gebessert hat. Die verlorene Zeit muss dann aber auch aufgeholt werden, zum Beispiel mit Wochendsschichten.
Schnee reflektiert Sonne
Eine Herausforderung sei der Sommer in dieser Höhe. "Ohne Sonnenbrille ist hier ein Arbeiten nicht möglich, denn hier liegt auch im Sommer noch Schnee, bei dem die Sonne reflektiert wird. Wir haben hier auch Großpackungen von Sonnencreme", erklärt er. Gefährlich wird es auch bei Gewittern. "Wir haben bei den Triebbohrgeräten eine hohe Masthöhe, verlockend für einen Blitzeinschlag." Die Sicherheit der Mannschaft gehe daher immer vor.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.