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200 Interessierte waren bei den Grabungsarbeiten nach einer römisch-keltischen Siedlung in Mühldorf mit dabei.
MÜHLDORF. Rund 200 interessierte Mühldorfer waren beim Tag der offenen Grabung in Mühldorf mit dabei. Grabungsleiter Stefan Pircher und der Förderverein der "römisch-keltischen Ansiedlung in Mühldorf" sowie Bürgermeister Erwin Angerer luden zur Grabungsbesichtigung mit Führung ein. Pircher stieß auf eine römisch-keltische Siedlung (die WOCHE berichtete).
Römische Badeanlage
Die Neugierde auf die Haselangerwiese war groß. An den verschiedenen Schnitten erklärten die nun schon seit einem Monat vor Ort arbeitenden Archäologen von der Universität Innsbruck dem zumeist ortsansässigen Publikum, auf welch geschichtsträchtigem Boden sie hier stünden. Neben einer 300 Quadratmeter großen römischen Badeanlage, deren Warmwasserbecken (lat. „caldarium“) samt Fußbodenheizung heuer bereits freigelegt wurde, konnte man auch einen Teil eines Wohnhauses besichtigen, dessen Innenwände sogar Fragmente von Wandmalereien aufweisen.
Keramik und Münzen
Zusätzlich zu den Mauer- und Fußbodenresten wurden im Rahmen der Führungen auch noch einige ausgewählte Funde präsentiert: Von diversen Keramikfunden wie zum Beispiel einer Amphore, über Ziegel und Nägel bis hin zu Gewandspangen und Münzen war dieses Jahr bereits alles dabei. Mit einem so tollen Start untermauert durch das offenkundige Interesse der Bevölkerung freut man sich in Mühldorf bereits jetzt schon auf alles, was im Rahmen der bevorstehenden weiteren Untersuchungen noch so kommen mag.
Startschuss für Forschung
Vor zwei Jahren zeigte seine Mühldorfer Lebensgefährtin Alissa Drussnitzer dem Archäologen Stefan Pircher die von Katharina Springer erstellte Mühldorfer Dorfchronik mit dem Grundriss einer römischen Badeanlage gezeigt. "Das war auch gleichzeitig der Startschuss für meine Nachforschungen, da es eine römische Badeanlage ohne weitere Gebäude eigentlich nicht gibt", so Pircher zur WOCHE.
Radarmessung des Bodens
Im Jahr 2017 führte ein Team der Universität Innsbruck unter Pirchers Ägide auf dem 25 Hektar großen Terrain Bodenradarmessungen durch, wobei neun bis zehn Gebäude entdeckt werden konnten. In letzter Zeit sind aus diesem Bereich auch von Kurt Scheuch junior vermehrt keltische und römische Funde zu Tage getreten, die es nach Pirchers Angaben erlauben, die Grundrisse mit einer keltisch-römischen Ansiedlung in Verbindung zu bringen. Auf der Schattseite des Mölltales wurde jahrhundertelang Silberabbau betrieben.
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