"Die Neos sind eine Mode-Erscheinung"

Johann Thaler (SPÖ) möchte in Winklern Dinge verwirklichen, die von einer großen Mehrheit getragen werden
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WINKLERN (schön). WOCHE: Herr Thaler, Winklern war viele Jahre unter Hermann Seebacher eine "blaue Gemeinde". Worauf ist Ihrer Meinung nach die Tatsache zurückzuführen, dass die Bürger Sie als roten Kandidaten gegenüber Ihres blauen Kontrahentes Arnold Fercher bevorzugten?
THALER: Hermann Seebacher war zwölf Jahre lang Bürgermeister von Winklern, jedoch hat er nicht die Mehrheit der Bürger angesprochen, doch das ist Vergangenheit und darüber möchte ich auch nicht mehr sprechen. Dass die Bürger mir am 1. März das Vertrauen geschenkt haben, ist wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass ich seit bereits 18 Jahren in der Kommunalpolitik tätig bin und auch eine dementsprechende Erfahrung mitbringe.

Bei einem WOCHE-Interview im Herbst 2014 gab Hermann Seebacher folgenden Satz von sich: "Insgesamt kann ich mich jedoch mit der roten Politik am wenigsten identifizieren, da ich nicht verstehe, was sie eigentlich wollen." Was sagen Sie dazu?
Mein Credo lautet: Egal, ob rot, blau oder schwarz: Politik wird von Menschen gemacht und wichtig ist deshalb, welche Fähigkeiten die Ausübenden mitbringen. Ich lehne es ab, Dinge zu verhindern, nur weil sie von einer anderen Partei kommen.

Was wollen Sie als Bürgermeister in Winklern anders machen als Hermann Seebacher?
Ich möchte mich insofern von Hermann Seebacher unterscheiden, als dass ich eine konstruktive Gemeindearbeit, die der Mehrheit der Bürger zusagt, ausübe. Jedoch will ich ihn nicht kritisieren, da das, was er gemacht hat, der Vergangenheit angehört. Ich möchte das Miteinander in der Gemeinde wieder verstärken und Dinge verwirklichen, die von einer großen Mehrheit getragen werden. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage wird es sicherlich nicht die Periode der Großprojekte, aber auch mit vielen Kleinigkeiten kann man der Bevölkerung etwas Gutes tun.

Was schätzen Sie an Hermann Seebacher und was weniger?
Was ich an ihm schätze, ist, dass er sich bemüht und sich nicht bereichert hat. Mit Sicherheit hat er für die Gemeinde das Beste wollen, wobei ihm vielleicht nicht alles gelungen ist. Als Beispiel wäre hier der Sportplatz zu nennen: Hätte man nichts gemacht, könnten unsere Kinder heute wenigstens darauf trainieren.

Weiters sagte Hermann Seebacher folgendes über die Neos: "Die Neos sind Sternschnuppen, die so schnell verglühen werden, wie sie gekommen sind. Es handelt sich um eine Bla-Bla-Partei, die im Bezirk sicher nicht Fuß fassen wird. Auch Grüne brauchen wir keine im Bezirk, da die Landschaft schon grün genug ist." Ihre Meinung zu den Neos und den Grünen?
Zu den Grünen ist zu sagen, dass die Umwelt, für die sie sich so einsetzen, nicht durch die grüne Partei entstanden ist, sondern auf den Rücken der Bauern und unserer Vorgänger. In puncto Mölltaler Gletscher sollte man deshalb vorsichtig abwägen, was Arbeisplätze wert sind und was der Naturschutz wert ist. Zu den Neos: Sie sind eine Mode-Erscheinung, ähnlich wie das Team Stronach. Die Neos sind somit meiner Meinung nach ein Abfänger der unzufriedenen Wählerschaft, der sogenannten Protestwähler.

Wer ist innerhalb des Bezirkes Ihr Lieblingspolitiker der anderen Fraktionen?
Von der ÖVP ist es der Rangersdorfer Bürgermeister Franz Zlöbl, von der FPÖ Ortschef in Großkirchheim, Peter Suntinger und von der SPÖ der Staller Gemeindechef Peter Ebner.

Gerade Peter Ebner (SPÖ) und Peter Suntinger (FPÖ) sind weit über die Bezirksgrenzen bekannt - was sagen Sie zu Ihren Bürgermeisterkollegen in Stall und Großkirchheim?
Erstens sind die beiden sehr bemüht und zweitens haben sie bereits viel Widerstand überlebt, da es beinahe so ist, dass die restlichen Parteien gegen einen sind. Ich betrachte sie als Vorbilder - beide sind Idealisten und leben ihr Amt als Bürgermeister. Ihr Engagement ist mit der Entlohnung keineswegs zu kompensieren.

Zur Person:

Name: Johann Thaler (SPÖ)
Wohnort: Winklern
Geboren am: 9. Oktober 1963
Familienstand: Verheiratet, zwei Kinder
Beruf: Bergbauer
Hobbys: Wandern
Lebensmotto: Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen
Die Kärntner Politik ist: ... aufgrund der finanziellen Situation gebunden
Als Bürgermeister: ... muss man für die Bürger da sein und das Miteinander fördern
Was mich als Bürgermeister auszeichnet, ist: ... dass ich politische Erfahrung auf Bundes- und Landesebene habe sowie ruhig und gelassen und kein Heißläufer bin. Wenn ich etwas angehe, ziehe ich es auch durch.

Zur Sache:

Der ehemalige Winklerner Bürgermeister Hermann Seebacher (FPÖ) hat im November 2014 nach zwölf Jahren sein Amt zurückgelegt.

Da Seebacher sein Amt vor Ende der laufenden Amtsperiode zurückgelegt hat und die Gemeinderatswahlen am 1. März 2015 innerhalb der nächsten sechs Monate waren, war eine Nachwahl des Bürgermeisters lediglich durch den Gemeinderat durchzuführen.

Die Bürgermeisternachwahl am 15. November 2014 konnte Arnold Fercher (FPÖ) für sich entscheiden.

Bei der Bürgermeisterwahl am 1. März wurde Fercher (43,23 Prozent) nach nur vier Monaten Amtszeit jedoch wieder abgewählt - Johann Thaler (SPÖ) wurde mit 56,77 Prozent zum neuen Ortschef gewählt.

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