Schwerpunkt Lehre
AMS Spittal: Mehr offene Lehrstellen

Der 20-jährige Lucas Ott aus Unteramlach absolviert seine Lehre beim AMS in Spittal. Mit am Bild: Lehrlingsbeauftragte Brigitte Schmölzer und AMS-Chef Johann Oberlerchner | Foto: KK/AMS
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  • Der 20-jährige Lucas Ott aus Unteramlach absolviert seine Lehre beim AMS in Spittal. Mit am Bild: Lehrlingsbeauftragte Brigitte Schmölzer und AMS-Chef Johann Oberlerchner
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Die meisten Lehrstellen im Bezirk sind im Tourismus zu haben. Auch die Anforderungen an Lehrlinge werden immer größer.

BEZIRK SPITTAL (ven). Die offenen Lehrstellen im Bezirk Spittal steigen an. Waren es vor zehn Jahren im Durchschnitt noch 84 offene Stellen, so sind es per August 2018 nun 152. Mehr als die Hälfte davon sind im Tourismus zu haben.

Angebot ist nicht gleich Nachfrage

AMS-Bezirksstellenleiter Johann Oberlerchner zur WOCHE: "Die gewünschten Berufe der Suchenden decken sich leider nicht mit dem Angebot. Wir haben derzeit 67 Suchende gemeldet, hier aber eher in den Bereichen Handel, Metall, Elektro oder Bürokaufmann/-frau sowie Friseure."

Sprungbrett Tourismus

Gerade im Tourismus brauche man Menschen mit Sprachtalent und gutem Umgang. Tatsächlich gebe es aber viele Eltern, die ihren Kindern eine Lehre im Tourismus ausreden. "Schlechte Bezahlung bei langen Arbeitszeiten sind ein schlechtes Image, das leider noch nachhängt." Gerade für junge Menschen wäre es aber ein Bereich, in dem sie ihre Energie einsetzen können und auch direktes Feedback bekommen. "Dazu kommen gute Aufstiegschancen und auch weltweite Karrieren können sich ergeben. Es gibt auch viele Tourismusbetriebe, wie die Millstätter See Hotel Kooperation (MHK), die ihren Lehrlingen Benefits anbieten. Dazu gehört auch das Schnuppern in anderen Betrieben während der Lehrzeit." Betriebe mit gutem Personalmanagement würden sich hier leichter tun.

Menschen mit Hausverstand

Bei den Friseuren meint Oberlerchner, dass diese teilweise auch nicht mehr ausbilden würden, oder "nicht mehr das bekommen, was sie brauchen würden." Der Lehrberuf heutzutage sei interessant, eine gute Ausbildung, um eine Fachkraft zu werden. "Es braucht aber auch gute Leute mit Hausverstand und dem Willen, etwas zu lernen", ergänzt er.
Ein Problem, dass er sieht, ist auch, dass sich viele schwer tun. "Die sind kaum - auch nicht über eine Lehre - in den Arbeitsmarkt zu integrieren."
Der Kampf um die Jugendlichen beginne bereits im Kindergarten. "Man versucht, Kinder an technische Berufe heranzuführen, die Tischlerei Mandler in Greifenburg macht das zum Beispiel mit ihren Lehrlingen, die aktiv in der NMS im Werkunterricht dabei sind. Auch Chefs gehen selbst in die Schulen, um die Jugendlichen zu motivieren." Der demografische Wandel sei aber auch hier spürbar, die Klassen- und Schülerzahlen sinken. Er verweist auch auf Oswald Marolt, der über den Verein "IGO - Industrie, Gewerbe, Oberkärnten" versucht, Informationen über Lehrberufe in die Schulen zu bringen. "Die Menschen wissen oft gar nicht, welche Betriebe und Berufsbilder es hier in der Region gibt."

Nach Matura alles offen

Die Lehre mit Matura sei auch eine gute Möglichkeit, das Image des Lehrberufes deutlich zu heben. "Es ist keine Einbahnstraße, dem Maturanten steht danach alles offen, er kann ein weiterführendes Studium oder auch Ausbildung absolvieren." Man brauche heutzutage einfach "die guten und die besten für die Herausforderungen, besonders in technischen Berufen."
Allerdings besucht der Lehrling einen zusätzlichen Tag in der Woche die Maturaschule, der Betrieb müsse daher mehr auf ihn verzichten.

Mehr Digitalisierung

Eine Herausforderung sei auch die zunehmende Digitalisierung, die in das Handwerk Einzug hält. "Man sieht das in Tischlereien, bei CNC-Maschinen - also in der Metallbranche überhaupt. Ohne gute Computerkenntnisse geht auch hier bei Planungsarbeiten nichts mehr."

Vorher Lehrgang

Viele Lehrherren greifen auch auf "ältere" Lehrlinge zurück. "Die HLW Spittal bietet hier Lehrgänge an, damit die Schüler, wenn sie eine Lehre aufnehmen, schon geistig reifer sind. Viele Jugendliche bringen volle Rucksäcke mit, da braucht man viel Verständnis", so Oberlerchner.

Lehrherr AMS

Das AMS in Spittal bildet selbst ebenfalls einen Lehrling aus. Der 20-jährige Lucas Ott aus Unteramlach absolviert hier eine Ausbildung zum Personaldienstleistungsassistenten - inklusive Matura. "Ich wollte immer etwas mit Menschen zu tun haben und mich hat der gesamte Aufgabenbereich und die Organisation des AMS fasziniert", so Ott. Wichtig war ihm während der Lehre die volle Integration ins Team, Hilfestellung bei allen Mitarbeitern sowie ein offenen Ohr zu finden und klare Zuständigkeiten.
Insgesamt dauert seine Ausbildung vier Jahre, die Lehrabschlussprüfung macht er heuer im Oktober. "Für die Berufsreifeprüfung fehlen ihm noch zwei Prüfungen. Die Berufsschule hat er lehrgangsmäßig in St. Veit besucht und mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen", so Lehrlingsbeauftragte Brigitte Schmölzer.
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Zur Sache

Lehrstellen und -suchende im Bezirk Spittal (im Jahresdurchschnitt):

2008: 
64 Suchende, 84 offene Lehrstellen

2013:
68 Suchende, 86 offene Lehrstellen

2017:
66 Suchende, 100 offene Lehrstellen

August 2018:
67 Suchende, 152 offene Lehrstellen (davon 84 im Tourismus)

Mehr zum Thema Lehre: www.meinbezirk.at/lehre2018

Der 20-jährige Lucas Ott aus Unteramlach absolviert seine Lehre beim AMS in Spittal. Mit am Bild: Lehrlingsbeauftragte Brigitte Schmölzer und AMS-Chef Johann Oberlerchner | Foto: KK/AMS
Lucas Ott mit seinem Lehrherrn Johann Oberlerchner | Foto: KK/AMS
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