Möll Valley Brewery in Penk
Mölltaler braut sein eigenes Bier
Der Mölltaler Ingo Egger braut in seiner Möll Valley Brewery in Penk sein eigenes Bier.
PENK. Selbst ist der Mann, besser: der Bräu. "Weil die Biere alle gleich schmecken", wie Ingo Egger befindet, hat sich der gelernte Maurer im Keller eine eigene Brauerei eingerichtet. "Ich habe eben das Bedürfnis, dort, wo es geht, Dinge selbst herzustellen, wie zum Beispiel auch als Jäger meinen Speck." Buchstäblich auf den Geschmack gekommen war der 41-Jährige vor gut einem Jahr über mehrere Freunde wie Max Lesnik aus Obervellach, der sich auch eine Privatbrauerei angeschafft hatte. Die einstige Holzwerkstatt im Keller wurde zu einer Minibrauerei umfunktioniert, eben zum Braukeller.
"Am wichtigsten ist das Wasser"
In Büchern und via Internet sowie "learning by doing" eignete sich der Hobbybräu das nötige Wissen an, fand einen Lieferanten für Hopfen in der bayrischen Hollertau, der das Hanfgewächs bereits in der neunten Generation anbaut, sowie einen für geschroteten Gerstenmalz in Oberösterreich. Die "wichtigste Zutat" (Egger) aber, das Wasser, liefert die Möll selbst. Der Jungbräu ist froh, gutes, das heißt, sehr weiches Wasser zur Verfügung zu haben (7,8 dH, deutscher Härtegrad). Angefangen vom Aufbrechen des Malzschrotes, damit die Stärke (Eiweiß und Zucker) schneller frei werden, über das Aufkochen der Hopfenpellets bis zur zusätzlichen Hefe, die den Vergärungsprozess des Zuckers und damit die Entstehung von Alkohol (und Kohlenstoff) bewirkt, dauert so ein Brauvorgang rund acht Stunden. Im Lagertank verbleibt das noch unfertige Bier zwei bis 14 Tage bei null Grad, bis die Hefe zu Boden gesunken ist und entnommen werden kann.
Unter- und obergärig
Ungeachtet der wenigen Grundstoffe gibt es mehr als 100 Biersorten, grob unterschieden in unter- und obergäriges Bier. Hierbei spielt die Hefe die Hauptrolle, die aus der trüben, freudlosen Brotsuppe das fröhlich-beschwingende Getränk macht, indem sie den Zucker in Alkohol umwandelt. Ob ein Bier obergärig oder untergärig ist, hängt davon ab, mit welcher Hefe es vergoren wirde. Obergärige Hefen wandeln Zucker am liebsten bei warmen Temperaturen in Alkohol um, untergärige Hefen bei kalten Temperaturen. Der unterschiedliche Biergeschmack ist ferner auf die Hopfenart (es gibt etwa 200) sowie die Malzsorte (30-40) und nicht zuletzt auf die Kochdauer (50 bis 120 Minuten) zurückzuführen.
40-Stunden-Monat
Eggers liebstes "Hausbier" ist ein obergäriges Brownale, wie überhaupt die meisten der von den immer mehr werdenden privaten Craft Breweries produzierten Gerstensäfte dunkle Ales sind. Aber der Mölltaler stellt auch ein helles Blondale her. Im zu Ende gegangenen ersten Jahr hat Egger, der sich seinem Hobby etwa 40 Stunden im Monat widmet, gerade mal acht Sud in seinem gut 180 Liter fassenden Tank gebraut. Eine Monate lange Krankheit hatte seinen Eifer gebremst. Versehen mit dem Logo M.V.B. für Möll Valley Brewery und der stilisierten Kreuzeck-Gruppe wird sein Produkt vorerst nur in der Pusarnitzer "Waldschenke" und im Obervellacher "Tennisstüberl" ausgeschenkt.
Private Feiern
Zu haben ist es natürlich auch bei ihm privat (Penk 93, Telefon 0650/9779816) in unverwechselbaren Zwei-Liter-Flaschen (zehn Euro incl. zwei Euro Pfand) oder 19-Liter-Containern, zu denen die Zapfanlage mitgeliefert wird. Ferner will der Privatbräu immer mehr Geburtstags-, Hochochzeits- oder andere Feiern individuell beliefern, zu denen die Veranstalter unter seiner Anleitung selbst die gewünschte Menge und die gewünschte Biersorte herstellen können.
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