Von der Brandstatt zum Urlauberparadies

Die Hoteliersfamilie mit Karoline, Marie (8), Sigi und Sigi junior (6) | Foto: KK
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  • Die Hoteliersfamilie mit Karoline, Marie (8), Sigi und Sigi junior (6)
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SEEBODEN (ven). Die Hoteliersfamilie Moerisch feiert heuer einige Jubiläen: 140 Jahre Mitterdorfer Gut, 60 Jahre vom Gasthaus zum Hotel, fünf Generationen im Landhotel und 50 Jahre Sigi III. Außerdem wurde die zweite Haube für die ausgezeichnete Küche von Gault Millau bestätigt. Grund genug für die WOCHE, sich die Familiengeschichte von Sigi Moerisch genauer anzusehen.

Von Graz nach Tangern

"Mein Urgroßvater Eduard von Moerisch hat das Mitterdorfer Gut hier in Tangern 1872 mit einer sogenannten Brandstatt gekauft und errichtete hier sein Sommerhaus. Ursprünglich kam die Familie aus Graz", beginnt Sigi Moerisch III zu erzählen. "Allerdings hatte er mit der Landwirtschaft rein gar nichts am Hut", ergänzt er. Moerischs Großvater Sigismund I kam nach dem ersten Weltkrieg ebenfalls nach Tangern, heiratete Elisabeth, eine geborene Hoferle aus Tangern. Er war Schneidermeister. "Dazu gibt es auch eine lustige Geschichte. Er war eigentlich in der Kadettenschule und wollte Offizier werden, doch er hat einem ungarischen Grafen einen Schemel an den Kopf geworfen und wurde zur Strafe aus der Schule geworfen. Dann musste er eine Schneiderlehre machen." Also wieder niemand mit einem landwirtschaftlichen Geschick. Die Lebensaufgabe von Sigi I: Den gedrittelten Besitz wieder zu vereinen. "Meine Großmutter Elisabeth war eine sehr resolute Frau. Sie wurde sogar zwei Mal von der Gestapo geholt, aber nachdem Sie Mutter von drei Kindern war, ließ man sie gehen.

Die ersten Fremden

Erst Sohn Sigi II betrieb die Landwirtschaft am Gut mit seiner Frau Elisabeth ernsthaft, er hat den Betrieb im Alter von 24 Jahren übernommen, Sigi I. ist 1955 mit 82 Jahren gestorben. In dem Jahr setzte man auch die ersten Schritte mit den "Fremden". Drei Zimmer gab es damals im Gasthaus, gegessen wurde, was am Hof erzeugt wurde. Die zwei Schwestern Elisabeth und Maridl halfen fleißig mit, besonders Maridl galt als die gute Seele des Hauses.

Gästehaus mit 14 Zimmern

1962 heiratete er Maria Strobl aus Millstatt. "Ein Glücksgriff, denn sie war vom Fach, erlitt allerdings hier in Tangern einen kleinen Kulturschock", schmunzelt Moerisch. Von den bisher besten Häusern der damaligen Zeit kam sie plötzlich in ein Landgasthaus mit einer Handvoll Fremdenzimmer. "Der Halbpensionspreis betrug damals 28 Schillig pro Gast und Tag", so Moerisch. 1963 wurde Elisabeth geboren, 1964 Eva und 1965 schließlich der heutige Hausherr Sigi III. In diesem Jahr folgte auch die Errichtung von einem Gästehaus mit 14 Zimmern - "alle mit fließendem Warmwasser und Heizung", erklärt er. 1969 folgte ein Speisesaal und noch eine Tochter: Waltraud.

Hotel in den 90ern

"1971 reagierten die Wirte auf die Algenpest im See mit Hallen- und Freibädern, also errichteten auch wir unser Freibad." 1985 wurde wieder kräftig investiert, ausgebaut und erweitert. "In diesem Jahr haben wir dann auch die Landwirtschaft aufgegeben." Mitte der Achtziger Jahre begann Sigi seine Ausbildung an der Hotelfachschule sowie Erfahrungen in San Diego, Paris und Lech zu machen. Mit 25 Jahren übernahm Sigi dann 1990 den Betrieb, die Eltern wichen ins neu gebaute "Auszugshaus" aus. Es folgte eine akademische Tourismusausbildung und eine neue, behutsame Ausrichtung des Erfolgskonzepte, um "alte Gäste nicht zu verlieren und neue Gäste gewinnen zu können", erklärt er. 1995 ließ er das Hotel mit 50 Betten und vier Sternen entstehen. 1996 kam der 60 Hektar große Golfplatz direkt vor der Haustür dazu. 2004 heiratete er Karo, 2006 kamen Tochter Marie und 2008 Sohn Sigi IV zur Welt. "Die Baustellen standen aber nicht still, es wurde kontinuierlich erweitert und ausgebaut."

Vier Säulen

2007 gab es Neuigkeiten im Restaurantbereich: Die erste Haube war geschafft, ein Jahr später kam die zweite hinzu, die nun wieder bestätigt wurde. "Ich versuche, regional einzukaufen und die Küche danach auszurichten. Ich lege viel Wert auf Ethik, zum Beispiel in der Tierzucht", erklärt er. Sigi will das erfolgreiche Konzept des Familienhotels weiter in die Zukunft führen. "Ohne meine Frau könnte ich das nicht, sie unterstützt mich in allen meine Tätigkeiten. Ich könnte sonst meine Funktionen in Wirtschaftskammer, Tourismusverband, MTG und Partei nicht ausüben. Bereits meine Großmutter sagte bereits: 'Der Betrieb steht auf vier Säulen, drei davon sind weiblich'." Sollte er doch einmal ein bisschen Freizeit haben, verbringt er sie beim Jagen oder Golfen. "Aber sehr wenig. Wir haben neun Monate im Jahr geöffnet. Derzeit ist das Hotel zu, am 10. Dezember sperren wir wieder auf", sagt Moerisch.

Zur Sache:

Name: "Das Moerisch"
Betten: derzeit 90
Mitarbeiter: Rund 30
Lehrlinge: fünf
Produzieren selbst: rund 1.000 Kilogramm Speck im Jahr
Hotelier: Sigismund Moerisch III.
Geburtstag: 13. August 1965
Familie: Verheiratet mit Karoline, zwei Kinder (Marie und Sigi IV.)
Hobbies: Wenn Zeit bleibt jagen und golfen
Vorbilder: Winston Churchill
Motto: Leben und leben lassen
Ziele: Die gibt es stündlich, vor allem aber das Einhalten der Work-Life-Balance

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