Alle 20 Minuten ein Schlaganfall

Dres. Christian Agnoli und Edeltraud Lenhard
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SPITTAL. Alle 20 Minuten erleidet ein Mensch in Österreich einen Schlaganfall. Das sind etwa 24.000 Personen jährlich, in Kärnten 1.250. Nach Herz-Kreislauferkrankungen und noch vor Tumoren stellt der Schlaganfall nach jüngsten Statistiken die zweithäufigste Todesursache dar. Mit diesen Zahlen wartete Christian Agnoli zu Beginn seines Vortrags "Schlaganfall - Vorbeugung, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten" auf, mit dem das Wintersemester des Mini-Med-Studiums in Spittal eröffnet wurde.

Wenig Wissen um Symptome

Im gut besuchten Ahnensaal des Schlosses Porcia leitete traditionell Moderatorin  Edeltraud Lenhard das einstündige Referat mit einer kleineren Lockerungsübung "Mini Med bewegt" ein, bevor der Facharzt für Neurologie an der Privatklinik Villach feststelle: "Die Sorge, einen Schlaganfall zu erleiden, ist sehr groß - das Wissen um die Symptome aber sehr gering."

In den weitaus meisten Fällen (78 Prozent) ist nach den Worten des 43-jährigen Oberarztes ein Schlaganfall auf mangelnde Durchblutung des Gehirns zurückzuführen, also Hirninfarkt. Das heißt: Die Nervenzellen bekommen wegen verstopfter Arterien zu wenig Sauerstoff. Entweder wird der Blutzufluss verringert oder er kommt völlig zum Erliegen.

FAST anwenden

Als Zeichen eines Schlaganfalls können plötzlich, und je nach Schweregrad auch gleichzeitig, mehrere Symptome auftreten. Der gebürtige Steirer nennt plötzlich und schmerzlos auftretende halbseitige Lähmung der Beine, akuten Schwindel, Sehstörungen bis zu partiellem Erblinden, Übelkeit, Erbrechen und/oder Probleme bei der Sprach- oder Wortfindung. Der FAST-Test hilft, um abzuschätzen, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handelt oder nicht. FAST (englisch: schnell) steht für Face/Gesicht, Arms/Arme, Speech/Sprache und Time/Zeit. Das heißt: Entsteht im Gesicht beim Lächeln eine (schiefe) Grimasse, können beide Arme problemlos gleichueitig angehoben werden, ist die Sprache verlangsamt oder schwerfällig? Trifft eines dieser Symptome zu, ist sofort der Arzt zu holen, um dauerhafte Hirnschädigungen zu verhindern (Time).

Dann heißt es Time is Brain, also: Zeit ist Hirn. "In der Regel hat der Arzt in den ersten viereinhalb Stunden Zeit, um wirkungsvoll zu behandeln", doziert Dr. Agnoli. Jede Verzögerung um 20 Minuten erhöhe die Wahrscheinlichkeit bleibender Defizite um zehn Prozent. Vorrangiges Ziel der Behandlung ist es, das Blutgerinnselung aufzulösen und das Gehirn vor einem dauerhaften Schaden zu bewahren. Dies geschieht in der Regel durch  die intravenöse Verabreichung von Medikamenten (Thrombolyse). Ein neues Verfahren per Stent Retriever ist, das Blutgerinnsel  mechanisch zu entfernen.

Glücklich ist der Patient, der in eine Klinik mit einer "stroke unit" eingeliefert wird, also in eine neurolgische Überwaschungsstation, wie die Humanomed-Klinik in Villach. Nach Angaben des Neurologen veringert sich dort die Aufenthaltsdauer um ein Viertel, sinkt das Sterblichkeitsrisiko um 16 bis 46 Prozent, die Pflegebedürftigkeit ebenfalls um 25 Prozent.

80 Prozent sind über 60

Als Risikofaktoren für einen Schlaganfall nennt der Facharzt neben dem unabänderlichen Alter (80 Prozent der Betroffenen sind 60 und älter) zu hohen Blutdruck, Übergewicht und einen zu hohen Cholesterinspiegel, natürlich Rauchen, Akohol und Schlafapnoe (Atemstillstand). Die Folgen sind bleibende Lähmung, Inkontinenz sowie Depressionen. Wer darunter leidet, "ist doppelt gestraft", weil der betroffene Patient keine Lust mehr zum Leben habe. Depressionen träten drei bis sechs Monate nach dem Schlaganfall auf, und zwar in 20 bis 40 Prozent. 30 Prozent der Depressionen hielten mehr als drei Jahre an.

Wie dem Schlaganfall vorbeugen? Ganz oben steht, natürlich, Nikotinstopp sowie Sport, der auch "nur" in drei bis vier einstündigen Spaziergängen pro Woche bestehen kann. In der Ernährung sei zu viel Fett zu vermeiden.

"Habe schon Krebs besiegt"

Unter den Mini-Med-Studenten war die 89-jährige Justine Sablatnig. Die Spittalerin hat nach eigenen Angaben schon den Krebs besiegt und will nun das Schlaganfallrisiko senken. Der 69-jährige Hubert Feistritzer aus Malta ist gekommen, weil er schon einmal eine Embolie am Auge erlitten hat, der 75-jährige Emmerich Pleßnitzer aus Trebesing im vergangenen Frühjahr einen leichten Schlaganfall.

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