Almwirtschaftsverein: "Nutztiere brauchen Schutzstatus"
Josef Obweger setzt sich für den Schutz von Herdentieren vor dem Wolf ein. "Es muss Grenzen geben."
BEZIRK SPITTAL (ven). Nachdem unlängst ein Wolf im Glocknergebiet registriert wurde, häufen sich nun die Forderungen von der Unterschutzstellung von Herdentieren. Der Almwirtschaftsverein mit Obmann Josef Obweger warnt vor der Rudelbildung von Wölfen.
Rudel als Gefahr
Im Nachbarbundesland Salzburg forderte Agrarlandesrat Josef Schwaiger eine "Betäubung von Wölfen in bestimmten Gebieten", der WWF wehrt sich, da der Wolf unter strengem Naturschutz stünde. Er pocht dahingehend auf Herdenschutzmaßnahmen mit Schutz- und Hütehunden, wie es bereits in der Schweiz, Frankreich und Italien seit Jahren der Fall wäre. Obweger: "Es besteht eine Gefahr für die Almwirtschaft. Unsere Herden müssen ebenfalls unter Schutz gestellt werden", sagt er zur WOCHE. Besondere Unsicherheit herrsche wegen der Vermehrung der Tiere. "Eine Rudelbildung ist eine große Gefahr."
Aufwand zu hoch
Derzeit gäbe es zwei wesentliche Maßnahmen zum Schutz: eine wolfssichere Einzäunung, dies hieße aber, dass auch kein Mensch mehr zur Herde kommt. "Dies ist nicht realistisch. Die hohen Zäune funktionieren vielleicht in der Ebene, aber nicht auf unseren Almen", so Obweger. Andererseits könne man mit Herdenschutzhunden und einem Hirten arbeiten, hier sei der finanzielle Aufwand aber mit 195 Euro pro Tier für dreieinhalb Monate zu hoch für die Almbauern. "Derzeit werden gerissene Tiere zwar ersetzt, aber als Bauer hat man einen Bezug zu seinen Tieren und wird sie nicht mehr auf die Alm lassen, wenn sie gefährdet sind", so Obweger.
950 Almen in Oberkärnten
Derzeit gibt es rund 1.900 Almen in Kärnten, rund die Hälfte davon befindet sich in Oberkärnten. "Derzeit sind rund fünf bis sechs Wölfe in Österreich unterwegs, sie legen aber pro Tag oft mehr als 60 Kilometer zurück. Laut Obweger gäbe es auch einen Managementplan, laut diesem hätten in Österreich "39 Wolfsrudel Platz. Das ist irr!", sagt er. Gleichzeitig fordert er einen Schutzstatus für die Nutztiere, die nur auf der Alm artgerecht gehalten werden könnten. "Ein Wolf tötet nicht nur, wenn er Hunger hat. Die verletzten Tiere verenden qualvoll."
Grenzen im Naturschutz
Er fordert, dass der Schutzstatus des Wolfes etwas aufgeweicht wird. "Ich würde es ja verstehen, wenn die Tiere vom Aussterben bedroht wären, aber das sind sie nicht. Es gibt irgendwo Grenzen im Naturschutz."
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