Kreuzeckbahn: "Werden Gespräche führen"
Verbund zahlt bei Bahnbetrieb dazu, Konzepte von Privatinvestoren nicht realisierbar.
REISSECK (ven). Die WOCHE sprach mit Robert Zechner, Verbund-Pressesprecher über die Einstellung der Kreuzeckbahn, nachdem auch die Reisseckbahn bereits eingestellt wurde.
WOCHE: Nach dem Einstellen der Reißeck-Bahn ist nun auch der Weiterbetrieb der Kreuzeck-Bahn umstritten. Will man sich touristisch aus dem Mölltal völlig zurückziehen?
ZECHNER: Die Betriebsführung der Kreuzeckbahn liegt bereits seit Jahren bei der Gemeinde Reißeck. Verbund ist Inhaber der Konzession und leistet jährliche Zuzahlungen. Wir werden mit der Gemeinde Gespräche über die künftigen Modalitäten der Zuzahlung führen, hier gibt es mehrere mögliche Varianten.
Warum engagiert sich der Verbund als Energiekonzern überhaupt touristisch?
Sowohl die Reißeckbahn als auch die Kreuzeckbahn entstanden in den 1950er-Jahren für die Errichtung des Kraftwerks. Die Reißeckbahn wurde bis zum vergangenen Jahr regulär vom Kraftwerksbetrieb genutzt, um etwa zu den Sperren am Mühldorfer See zu gelangen. Die Kreuzeckbahn hingegen ist seit langem für die Kraftwerke nicht mehr betriebsnotwendig, daher liegt die Betriebsführung auch schon lange bei der Gemeinde.
Wenn man bisher bereits so viel finanziellen Abgang hatte, warum dann überhaupt der Betrieb der Bahnen?
Die Reißeckbahn wurde in der Vergangenheit immer auch von der Kraftwerksgruppe genutzt, um etwa zu den Sperren am Seenplateau zu gelangen. Der Kraftwerksbetrieb zahlte daher für den Betrieb und die Erhaltung der Reißeckbahn mit. Mit der Inbetriebnahme des neuen Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II steht dem Kraftwerksbetrieb nun die neue Schoberbodenstraße zur Verfügung. Der Kraftwerksbetrieb wird somit nichts mehr für die Bahn zuzahlen, das wäre bei einem Rechnungshof-geprüften Unternehmen auch gar nicht möglich.
Sucht man auch nach privaten Investoren?
Es gab in den vergangenen Monaten für die Reißeckbahn viele Gespräche, sowohl mit Grundbesitzern und Vereinen, mit den Gemeinden und Tourismuszuständigen, aber auch mit einem privaten Interessenten. Dabei wurden auch neue touristisch attraktive Schwerpunktsetzungen überlegt, die sich leider nach einer Überprüfung durch Profis als nicht realisierbar herausstellten. Auch und vor allem war kein einziger potezenzieller Partner bereit, bei der Umsetzung der Konzepte auch in eine wirtschaftliche Mitverantwortung zu treten.
Es gab bereits viele Gerüchte um die Schließung des Berghotels bei der Kölnbreinsperre...
Die Kölnbreinsperre ist nicht nur Österreichs höchste Staumauer, sondern zusammen mit dem Berghotel Malta ein Top-Ausflugsziel in Kärnten. 120.000 Besucher pro Saison haben uns vor wenigen Jahren veranlasst, rund vier Millionen Euro in die Modernisierung dieses beeindruckenden Ausflugziels zu investieren. So entstand auch in einem architektonisch einzigartigen Zubau die neue Energiewelten-Ausstellung auf 2.000 Meter Seehöhe.
Die Bürgerinitiative - wegen dem Pumplärm nicht gut auf den Verbund zu sprechen - springt nun auch auf diesen Zug auf und vermisst rechtzeitige und umfassende Informationen.
Das Gegenteil ist der Fall, wir haben unseren Gesprächspartnern auf Landes- und auf Gemeindeebene transparent dargestellt, warum unsere Tourismusgesellschaft eine für diese Wochen anstehende Investitionsentscheidung über 650.000 Euro allein für die tourismustaugliche Ausstattung des Tunnels zum Seenplateau ohne Partner nicht treffen wird können. Zeitgleich wurden auch die Vereine, Grundbesitzer und Pächter zu einer persönlichen Präsentation eingeladen.
Apropos Bürgerinitiative: Die Messungen zum Pumplärm wurden nun durchgeführt, sind schon Ergebnisse vorhanden?
Die Messungen wurden von einem unabhängigen Schallmesstechniker vorgenommen, der auf Basis der Messergebnisse auch ein komplexes 3D-Modell der Schallausbreitung erstellt, wir werden das Ergebnis vorstellen sobald es vorliegt.
Verbund will nun auch die Kreuzeck-Bahn einstellen
Die Argumente der Gemeinde lesen Sie hier
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