Ermittlungen gegen FPÖ-Gemeinderat Werner Trattnig
- Gegen Werner Trattnig wird derzeit ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung
- Foto: KK
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Tiroler Blogger entdeckte NS-Propagandamaterial auf Facebook-Profil des Radentheiners. "Ein Irrtum" kontert Trattnig.
RADENTHEIN (ven). Werner Trattnig, FPÖ-Gemeinderat in Radenthein, ist derzeit im Visier der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Laut einem Blogger aus Tirol habe er zu Weihnachten ein Bild einer Postkarte eines Wehrmachtssoldaten auf seinem Facebook-Profil gepostet und sei auch in einer einschlägigen - geschlossenen - Facebook-Gruppe Mitglied.
Ermittlungen laufen
Laut Staatsanwaltschafts-Sprecherin Tina Frimmel-Hesse wurde das Ermittlungsverfahren gegen Trattnig am 20. Februar vom Blogger Dietmar Mühlböck ins Rollen gebracht. "Das stimmt, es wird derzeit nach Paragraph 3 Verbotsgesetz ermittelt, mit einem Abschlussbericht ist erst Mitte Mai zu rechnen", so die Sprecherin zur WOCHE. Für Trattnig gilt die Unschuldsvermutung.
Gegenmaßnahmen
Trattnig möchte zum laufenden Verfahren derzeit keine Stellungnahme abgeben, wie er der WOCHE gegenüber erläutert. "Jedenfalls werde ich das nicht auf mir sitzen lassen, wenn man bedenkt, wer dieser Herr Mühlböck ist", sagt er zur WOCHE. Er sei über Umwege informiert worden, was es mit dem Bild tatsächlich auf sich hat. Trattnig ist beim Jägerbataillon 26 beschäftigt, auch das Militär habe die Causa geprüft.
Einschlägige Facebook-Gruppe?
Mühlböck beobachte die Facebook-Gruppe "Unsere Heimat, unsere Werte" und habe sich dort die Mitglieder angesehen. Trattnig und sein Profil sei ihm aufgefallen, er entdeckte das Bild des Wehrmachtssoldaten, das Trattnig mit Weihnachten 1914 datierte. "Ich unterstelle, dass er das bewusst tut. Ein österreichischer Soldat erkennt selbstverständlich eine Wehrmachtsuniform und weiß um die Problematik", so Mühlböck in seinem Blog.
"Distanziere mich"
FPÖ-Bezirksparteiobmann Erwin Angerer beteuert ebenfalls, es sei sicher nicht Trattnigs Absicht gewesen. "Ich gehe davon aus, dass das Verfahren eingestellt wird." Er distanziere sich von nationalsozialistischem Gedankengut, "ich dulde dies nicht, auch nicht in der Partei, es gibt kein Pardon. Sollte es doch der Fall sein, drohen Konsequenzen", so Angerer, der laut WOCHE-Recherchen ebenfalls Mitglied in besagter Facebook-Gruppe ist. Als Mühlböck einen Screenshot der Gruppenseite anfertigte (liegt der Redaktion vor), zeigte sie einen Schweinskopf, dem ein Koran ins Maul geschoben wurde.
Umstrittener Blogger
Mühlböck selbst steht auch mit dem Rücktritt von FPÖ-Nationalratsabgeordneten Werner Königshofer in Verbindung. Laut eigenen Angaben sammelt der umstrittene Tiroler in seinem Blog "Meinungsexzesse" - vor allem auf Social-Media-Seiten: "Manche dieser Postings sind einfach nur lächerlich, manche abscheulich, manche erfüllen Straftatbestände wie etwa Verhetzung oder jene des Verbotsgesetzes."
UPDATE: Die Ermittlungen gegen Werner Trattnig wurden von der Staatsanwaltschaft mit 19. April eingestellt. Den Bericht dazu lesen Sie hier.
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