Für Spielzeug ist man nie zu alt

Johannes Krämmer inmitten seiner liebsten Stücke: Spielzeug aus über hundert Jahren
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  • hochgeladen von Verena Niedermüller

GMÜND (ven). Sie glauben, Ihr Kind habe zu viel Spielzeug zuhause? Da können wir Sie eines besseren belehren: Johannes Krämmer aus Gmünd hat garantiert mehr. Er sammelt seit den 90er Jahren altes Spielzeug und hat zu jedem eine Geschichte zu erzählen.

Sammelsurium an Raritäten

Krämmers Augen strahlen, als er mit der WOCHE sein "Allerheiligstes" in der Gmündner Vorstadt betritt und die Lichter anknipst. Fein säuberlich in Regalen drapiert geben sich Blech- und Kunststoffgefährte, Eisenbahnen, Figuren und Automaten die Ehre. Gepflegt, staubfrei, fast so, als hätte gerade noch gestern ein Kind damit unterm Weihnachtsbaum oder im Garten gespielt und es seinen Freunden stolz präsentiert. 

Ältestes Stück aus 1896

Krämmers Großvater hatte ein Transportunternehmen, viele Vertreter gingen zuhause ein und aus. "Und einige brachten Mitbringsel. Damals wurde bereits über die Kinder Product Placement betrieben", erklärt er. Im Erwachsenenaltern entstand bei Krämmer die Sammelleidenschaft. "Die Palette reicht vom 19. Jahrhundert bis in die 70er Jahre. Auch ländermäßig ist alles vertreten. DDR, Russland, Frankreich, Großbritannien", ist er stolz. Viele Spielzeuge wurden noch mittels Zinkdruckguss hergestellt. Das könne man sich heute gar nicht mehr vorstellen. "Gerade die Dinge aus der DDR sind für Sammler interessant, da es sich um ein abgeschlossenes Sammelgebiet handelt." 
Das älteste Stück, das Krämmer besitzt, ist eine Eisenbahn von Märklin aus dem Jahre 1896. "Die erste Eisenbahn auf Schiene", erklärt er. 
Spiritus-Lokomotiven bargen ein gewisses Gefahrenpotential. "Wenn sie umfallen, gabs Feuer", so der Sammler.

Wissen aneignen

Zwischen Matchbox- und Blechautos tummeln sich auch Miniaturgebäude, Eisenbahnen, Baufahrzeuge, Figuren, Puppen oder auch Brett- bzw. Gesellschaftsspiele. "Die Blech-Notre-Dame hat sogar Orgelmusik", sagt der gelernte Buchhändler. "Man muss sich dazu viel aneignen und braucht auch Fachleute. Sein Wissen nimmt man aus Büchern, Katalogen, Zeitschriften und natürlich auch über das Internet, wo auch viel vom Spielzeug noch erhältlich ist." Dann kann man das Spielzeug zuordnen und datieren. "Auch auf Flohmärkten tauchen oft Kataloge auf." 

Hochburg Nürnberg

Krämmer erklärt, dass vor allem Nürnberg eine Hochburg für Spielzeug war. Bing war ein deutsches Unternehmen, das 1866 von den Brüdern Adolf Bing und Ignaz Bing als Großhandlung für Haushaltswaren und Spielzeug in Nürnberg gegründet wurde. "Damals waren allein 2.600 Menschen in der Spielzeugfabrik beschäftigt, bis zur Pleite in den 30er Jahren. Aber noch heute gibt es in Nürnberg die Spielzeugmesse."

Abbild der Zeitgeschichte

Überhaupt bilde Spielzeug viel von der Zeitgeschichte ab. "Es ist immer mit der Realität verbunden und man erschafft eine eigenen kleine Welt für sich. Man verfolgt, wie Spielzeugfirmen sich entwickelt haben" und spricht damit zum Beispiel "Geobra" an, die für sein System-Spielzeug "Playmobil" bekannt ist. 

2.000 Exponate

Krämmer besitzt etwa 2.000 Exponate in seinem Lager, die irgenwann in einem eigenen Museum zu bestaunen sein sollen. Zu jedem kann er etwas erzählen. "Die Schachteln der Matchbox-Autos zum Beispiel wurden teilweise von Künstlern aufwändig gestaltet." Bei dem Streifzug durch die Spielzeuggeschichte stößt man auch auf Raritäten, wie einen Eishockey-Automaten. "Der stammt aus den 30ern, hatte sogar eine eigene Störungshotline", schmunzelt er. Auch einen Vorläufer eines Fippers aus den 30ern findet man hier. Und: "Eine Sammlung ohne Porsche geht einfach nicht", ergänzt er. 

Ohne Strom, nur mechanisch

Das Blechspielzeug funktioniert ohne Batterie - im Vergleich zu heute eher wenig vorstellbar. "Es macht hauptsächlich Lärm, aber man wurde von der Mechanik, die dahintersteckt, durchaus überrascht", sagt Krämmer. Die Auto-"Fernsteuerung" funktioniert auch hier ohne Strom, mittels Seilzug und Spindel brachte man das Auto zum fahren. 
Viele Firmen hatten damals auch Heimarbeit, die Arbeiter setzten die Einzelteile der Spielzeuge zuhause zusammen.

Stücke mit Geschichte

Wenn ein Spielzeug nicht in Tiptop-Zustand ist, mache das nichts. "Jede Beschädigung gehört einfach dazu, es ist ja schließlich Spielzeug und kein Museumsstück. Es ist eine Geschichte dahinter und ich lasse es dann auch so, wie es ist. Dinge, die zig Jahre funktioniert haben, funktionieren heute noch genauso."
In den 60er-Jahren bemerkte man dann einen Übergang vom Metall zum Kunststoff. "Die Kanten wurden rund und damit auch sicherer, damit wurde auch viel geworben." 
Krämmer beweist: Manchmal ist man für Spielzeug eben doch nicht zu alt. 

Zur Person:

Name: Johannes Krämmer
Geburtstag: 8. November 1968
Wohnort: Gmünd
Familie: In einer Partnerschaft, zwei Kinder
Vorbild: Mahatma Ghandi
Beruf: Kulturiniative Gmünd, Kaufmann
Hobbys: Spielzeug, Lesen
Motto: Carpe Diem
Ziel: Irgendwann ein eigenes Museum zu haben
Sammlung seit: 1999

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