Parken auf Privatgrund kein Kavaliersdelikt
Leserin mit Anwaltsbrief konfrontiert. Sie sei "menschlich enttäuscht".
SEEBODEN (ven). Achtung vor Parken auf Privatgrund. Auch, wenn man das Auto auf vermeintlich öffentlichen Grund abstellt, ist Vorsicht geboten. So passiert unserer Leserin Irena K., die anonym bleiben möchte, aus Spittal. Sie hat ihr Auto zehn Minuten auf dem Parkplatz des Strandbades Meixner abgestellt, danach flatterte ihr ein Anwaltsbrief ins Haus.
Schaden um 60 Euro
"Es war am 23. August, kurz nach 19 Uhr, ich war Tennisspielen und habe mein Auto nur für zehn Minuten am Parkplatz des Strandbades abgestellt, weil ich im angrenzenden Park ein paar Fotos gemacht habe", erzählt K. Am 5. September kam die Ernüchterung: Ein Brief von einer Anwaltskanzlei aus Villach mit der Aufforderung, für "entstandenen Schaden für Parken am Privatgrundstück 60 Euro zu bezahlen". Dazu kamen noch 90 Euro Anwaltskosten sowie 15,30 Euro für die Ermittlung des Fahrzeughalters. Zusätzlich musste sie unterschreiben, "zukünftig alle derartigen Störungshandlungen zu unterlassen."
Grundbesitzer im Recht
Die WOCHE kontaktierte Rechtsanwalt Franz Oberlercher und fragte nach: "Wenn eine klar ersichtliche Tafel angebracht ist, ist Meixner natürlich im Recht. Das Schreiben ist ohnehin ein Entgegenkommen, normalerweise schlägt sich das gleich mit 350 Euro zu buche", erklärt er. "Im Einzelfall ist so eine Vorgehensweise natürlich nicht verständlich und auch ungeschickt. Das Wort 'Schaden' ist hier Blödsinn", ist Oberlercher der Meinung. Denn was auch K. nicht versteht: "Wenn Betrieb im Bad ist, was bis 19 Uhr an diesem Tag der Fall ist, stehen die Autos auch genau da und es entsteht kein Schaden am Gras." Sie kenne die Familie und sei einfach "menschlich enttäuscht." Ihr komme dabei der Begriff "Raubrittertum" in den Sinn.
Weitere Betroffene
K. machte ihrem Ärger auf ihrem Facebook-Profil Luft, sie bekam etliche Rückmeldungen von Personen, denen es dort gleich erging und mit einer Geldstrafe konfrontiert wurden. "Ich rate jedem, genauestens darauf zu achten, wo man parken darf. Mich wird die Familie Meixner im Bad jedenfalls nicht mehr sehen", schließt K. Siegfried Meixner war zu Redaktionsschluss für die WOCHE nicht erreichbar.
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