Schrebergärten: Land nun am Zug
Gemeinde Seeboden erhofft sich Hilfe bei Widmungsdilemma von Schrebergärten.
SEEBODEN (ven). Die - illegalen - Schrebergärten in der Gemeinde Seeboden beschäftigen nun auch das Land Kärnten. Nachdem die Gemeinde die Siedlung wegen nicht vorhandener Widmung abreißen lassen müsste, erhofft sie sich nun Hilfe vom Land.
Auf Kelag-Grund
Die Grundstücke befinden sich seit Jahrzehnten auf Kelag-Grund, nun kam der Abbruchbescheid. Die Kelag versuchte schon zwei Mal, den Streifen Grünland in Schrebergarten umzuwidmen. Als Grünland-Landwirtschaft ist der Schrebergartengrund noch immer im Flächenwidmungsplan der Gemeinde gewidmet, hier darf nur mit strengen Auflagen gebaut werden. Die Widmung „Grünland-Schrebergarten“ würde auch eine Gartenhütte rechtlich möglich machen.
"Illegale Gärten"
Gottfried und Beate Zimmermann sind nun in dritter Generation in ihrem Paradies in ihrer Freizeit ansässig. "1935 hatte den hier schon meine Großmutter, auch im Landesarchiv sind diese Schrebergärten bereits erwähnt", so Zimmermann, der sich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigte. "Niemand spricht mit uns, es heißt immer nur, die Gärten seien illegal", so Zimmermann zur WOCHE.
"Gebe nicht kampflos auf"
Er würde sich an jegliche Vorschriften halten, wenn man ihm denn nun welche mitteilen würde. "Die Wohnwagen sind bereits weg, Hütten rückgebaut." Er habe sich auch erkundigt: Bleibt er mit seiner Hütte unter 25 Quadratmetern Fläche, brauche er auch laut EU-Richtlinie keinen Kanal-, Wasser- und Stromanschluss. Nach einem Streit über die Zufahrt der Schrebergärtner, die einen halben Meter über fremden Grund laufen würde, hat das Wasserbauamt Spittal nun ihre Zufahrt für die Gartler geöffnet.
"Wir sind für alles bereit, wir reißen auch ab, wenn es sein muss, aber kampflos übergib ich meinen Garten sicher nicht", so Zimmermann.
Brief an Landesregierung
Vizebürgermeister Christian Tribelnig hat nun beim Land um Hilfe angefragt. "Vertreter der Kelag sind zu einem Gespräch erschienen, wir haben an Landesregierung und Landeshauptmann geschrieben. Bis auf eine Eingangsbestätigung des Briefes haben wir noch keine Antwort und keine Lösung erhalten", sagt er zur WOCHE.
Die Gemeinde habe kein Interesse daran, die Kleinparadiese zu zerstören. "Früher war es Gemüseanbau und Gerätehütten, heute sind es regelrechte Freizeitwohnsitze mit Pool. Solange nichts passiert, ist es ja okay. Aber wenn etwas sein sollte, haben wir ein großes Problem", so Tribelnig.
Die Gemeinde sei ebenfalls dem Gesetz unterworfen. "Wenn vom Land kein Lösungsvorschlag kommt, werden wir aber leider abreißen lassen müssen."
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