Sinn-Frage: Wie doch noch den Brexit abwenden?

Hans-Werner Sinn zwischen den Gastgebern August und Marika Mayer
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SEEBODEN. Für einen Verbleib der Briten in der EU und gegen die EU-Reformpläne des frazösischen Präsidenten Emmanuel Macron hat sich Hans-Werner Sinn ausgesprochen. Auf Einladung von August und Marika Mayer war der Volkswirtschaftler Gastredner beim traditionellen "Herbstgespräch" im Goldeck-textil-Quartier. Vor 140 geladenen Gästen zeichnete "der führende Ökonom Deutschlands" (Mayer) ein eher düsteres Bild von der aktuellen politischen Lage: "Kein Zweifel, Europa befindet sich in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Herausforderungen, vor denen es steht, sind gewaltig, allen voran Euro-Desaster, Flüchtlingswelle und Brexit."

"Zu wenig Aufmerksamkeit"

Zumal dem Thema "Brexit", so der Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München von 1984 bis 2016, werde nicht die Aufmerksamkeit zuteil, das es eigentlich verdiene. Der 69-Jährige verwies darauf, dass das Vereinigte Königreich nach Deutschland über das höchste Bruttosozialprodukt innerhalb der Gemeinschaft verfüge. Sollte Großbritannien wegfallen, käme das einem Austritt von 19 der 28 EU-Länder gleich.

Über diesen wirtschaftlichen Aderlass hinaus sei die zu beobachtende "Gleichgültigkeit völlig unangebracht", weil sich die Kräfte innerhalb der EU dramatisch verschöben, sich der Anteil der Länder, die für einen freien Warenhandel eintreten zu Lasten der hoch verschuldeten mediterranen protektischen Staaten, denen mit Eurobonds wieder auf die Beine geholfen würde. Am Beispiel Griechenlands machte der gebürtige Westfale fest, was besser wäre - nämlich dem Ratschlag des damaligen Finanzministers Wolfgang Schäuble folgen und Athen ziehen lassen.

Neue EU-Regeln angeregt

Um den Briten, bei den auch schon ein "Umdenken" zu beobachten sei, einen gesichtswahrenden Ausstieg aus dem Brexit zu ermöglichen, schlägt der Professor neue EU-Regeln vor. Sie beträfenvor allem die Inklusionsregeln für Migranten, die in ihrer jetzigen Form ein wesentlicher Austrittsgrund der Briten grewesen seien. Sinn will unterscheiden zwischen "erarbeiteten" und "ererbten" Sozialleistungen, die neu von Gast- und Heimatland aufzubringen wären. "Dies ist nur ein kleiner Schritt für die EU, die daran nicht unterginge aber ausreichen würde, um die Brexit-Entscheidung rückgängig zu machen!"

Den Macron-Plänen erteilte der am Starnberger See lebende Volkswirtschaftler eine klare Absage, weil sie nicht zu einer Stärkung des gemeinsamen Marktes, sondern zu einer Teilung der EU, zu einem "Europa der zwei Geschwindigkeiten" führten. Damit würde Osteuropa - wie zu Zeiten des Eisernen Vorhangs - wieder ausgeschlossen, die gerade für Österreich so wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen gekappt.

"Sebastian Kurz - ein Glücksfall für Österreich"

Auf die Frage Arnold Riebenbauers, wie hoch er den Prozentsatz einschätze, dass die aufgezeigten Lösungsvorschläge zum Tragen kommen, der Brexit noch abzuwenden wäre, antwortete der Referent mit der Frage: "Wie hoch hätten Sie vor zwei Jahren die Chancen eingeschätzt, dass ein damals 29-jähriger Sebastian Kurz in zwei Jahren Bundeskanzler wird?" Den ÖVP-Politiker nannte der Deutsche einen "Glücksfall für Österreich", der "im Alleingang" Europa vor einer Integrationskrise bewahrt und Angela Merkel "gerettet" habe.

Weil "allen Beschwichtigungen zum Trotz Deutschland und die europäischen Staaten des Nordens durch den Euro unaufhörlich Milliardenvermögen zugunsten überschuldeter Volkswirtschaften in Südeuropa verlieren", endet der Wissenschaftler mit einem typischen Sinn-Spruch: "Hauen Sie Ihr Geld auf den Kopf, dann kann es Ihnen niemand wegnehmen!"

Kostbare kulinarische Häppchen, begleitet von den Sax-Klängen von Richie Pusavec, ließen den Abend mit einem regen Gedankenaustausch der Besucher aus Wirtschaft und Kultur ausklingen.

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