Wachstumskraft übertragen
Zum Pisnen kommen am Unschuldigen Kindertag, den 28. Dezember Kinder zum Haus.
SEEBODEN (pgfr). Am Tag der Unschuldigen Kinder, am 28. Dezember, ziehen Kinder von Haus zu Haus und wünschen beim so genannten „Pisnen“, mancherorts auch „Tschappen“ genannt, mit Zweigen oder Ruten Gesundheit und Glück für das Neue Jahr.
Geheimnisvolle Kraft
"Zu Weihnachten ist das Licht wieder zum Siege gelangt, die Sonne hat ihren Tiefstand überschritten und erhebt sich allmählich wieder höher", so steht es geschrieben. "Obgleich der Frühling noch weit ist, werden schon jetzt Handlungen vollzogen, um die geheimnisvoll belebende Kraft der Natur dem Menschen dienstbar zu machen", heißt es weiter.
Ums Grün geht es
"Mit Zweigen der Weide, der Tanne oder Fichte, der Birke, des Wacholders oder der Hasel sollen dadurch, dass man den Menschen damit schlägt, ihre Kraft auf ihn übertragen werden", weiß die Obfrau des Kärntner Bildungswerks Tangern, Waltraud Zaiser. Das Entscheidende dabei ist, dass die grüne Farbe oder die Knospen dieser Zweige das darin schlummernde Leben anzeigt.
Pisnen belebt Dorfleben
Gemeinsam mit dem "Dorf Tangern" veranstaltet das Bildungswerk dazu wieder eine Veranstaltung am Dorfplatzln in Tangern in Seeboden. Am Unschuldigen Kindertag, dem 28. Dezember, mit Beginn um 17 Uhr und mit musikalischer Umrahmung von der Sängerrunde Tangern werden Pisnakinder den Brauch ausführen. "Dieses Zusammenkommen fördert das Dorfleben, der Zuspruch der Bevölkerung ist groß", so Zaiser. "Für das leibliche Wohl ist ebenfalls bestens gesorgt."
Wo kommt es her
Dieser Brauch ist eine Mischung von Heidnischem und Christlichem. Eigentlich steht an diesem Tag das Gedenken an die in Bethlehem Neugeborenen und auf Geheiß von König Herodes ermordeten Knaben bis zum Alter von zwei Jahren im Mittelpunkt.
Spruch aufsagen
Die etwa sechs- bis zwölfjährigen Pisnakinder schlagen leicht oder wichsen die Hausbewohner, sagen ihren Spruch auf und bekommen ein kleines Pisnageld als Dankeschön. Verschiedene Varianten an Sprüchen, kürzere und längere, sind im Umlauf:
"Frisch und gsund
und a guats Neues Jahr.
Nit klunzn, nicht klagn
bis i wieder kum schlagn."
oder
"Frisch und gsund, lang lebn,
gern gebn, nit so spoarn,
wie die andern Noarrn."
oder
"Frisch und gsund und lang lebn,
lei nit klunzn und gern gebn.
So viel Stapflan auf da Stiagn,
so viel Kinder in da Wiegn.
So viel im Stoll Rinder,
so viel in da Stubn Kinder."
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