"Wir lernen jeden Tag dazu"

Gerald Schmid, Ina Maria Lerchbaumer und Andrä Zmölnig in der Laube, deren Farbe auch vorgeschrieben wurde
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  • hochgeladen von Verena Niedermüller

MILLSTATT (ven). Der Lindenhof in Millstatt - oder besser gesagt dessen Umbau - ist sogar für Bauprofis wie die Strabag eine Herausforderung. Die WOCHE durfte auf der Mega-Baustelle hinter die Kulissen blicken. Bauleiter Gerald Schmid, Poliere Horst Pucher und Andrä Zmölnig (Strabag) sowie Besitzerin Ina Maria Lerchbaumer berichten von den Überraschungen, die so ein Bau mit sich bringt. 

32 Wohnungen

"Zuerst mussten nach dem Spatenstich im April 2016 einmal 500 Container Schutt weggebracht werden - ohne Aushub", so Zmölnig zur WOCHE. Die Grundmauern des Lindenhofes stammen aus dem zwölften Jahrhundert, damals noch um einige Stockwerke niedriger. Unter dem nachträglich aufgesetzten Dach des Turmes entdeckte man Zinnen. Rund 3.800 Quadratmeter Fläche hat der dreiflügelige Bau (Lindenhof, Braustöckl, Klosterstöckl), 32 Wohnungen, ein Shop sowie ein Wirtshaus der Familie Berndl und eine Tiefgarage finden auf dem Areal Platz.

Auflagen oft nicht leistbar

Besitzerin Ina Maria Lerchbaumer, deren verstorbener Mann den Lindenhof vor 30 Jahren kaufte, wollte bei der Gestaltung ein Wörtchen mitreden, aber da funkt das Bundesdenkmalamt dazwischen. "Sämtliche Wandfarben und deren Beschaffenheit werden vorgeschrieben. Aber ich konnte Lampen - mit Form des Lindenblattes - und grün-gelbe Sonnenschirme aussuchen", schmunzelt sie. Sie möchte eine Lanze für alle Besitzer eines denkmalgeschützten Gebäudes brechen: "Das Amt schreibt alles vor, aber viele können sich die Auflagen gar nicht leisten. Und so verfallen viele Gebäude. Die Republik könnte hier ruhig etwas zuschießen", so Lerchbaumer, die aber keinerlei Förderung bekommt.

Keine Kapelle gefunden

Beim Bau warteten viele Überraschungen. Schmid und Zmölnig haben teilweise festgestellt, dass die Bausubstanz oft sanierungsbedürftiger war, als zuerst angenommen. "Auch finanziell und arbeitstechnisch war das oft überraschend." Lerchbaumer "fürchtete" sich regelrecht davor, die sagenumwobene Domitian-Kapelle zu finden. "Der Legende nach sollte sie hier irgendwo sein. Auch ein Schatz, ein Friedhof oder unterirdische Gänge bis zum See. Gefunden haben wir aber nichts. Das hätte einen Baustopp bedeutet", atmet sie auf. Alte Mauern wurden unterfangen und auch durch Glasfenster sichtbar gemacht. 

24 Firmen beteiligt

24 Firmen aus der Region mit rund 70 Leuten sind am Gebäude beschäftigt, bis zur Fertigstellung schätzt man mit bis zu 70.000 Arbeitsstunden. "Verwendet wurden 2.500 Kubikmeter Beton, 15.000 Quadratmeter Trockenbauplatten, 8.000 Liter Kalkfarbe außen und 9.000 Kilogramm Farbe innen. Dazu kommen 7.000 Quadratmeter Innenputz, der oft bis zu zehn Zentimeter dick is und sich der ursprünglichen Wandbeschaffenheit anpassen musste. "Also gibt es auch jetzt wieder schiefe Wände", erklärt Schmid. Die Wandstärke beläuft sich in den unteren Geschossen bis zu 1,80 Metern. 

70 Stahlträger

Der Dachstuhl wurde um einen Meter angehoben, so entstand ein weiteres Stockwerk. Türme, Gaupen, Lauben, Balkone, Stiegengeländer und auch die Kamine wurden neu gemacht - nach altem Vorbild. Auch altes Holz aus dem Gebäude wurde wieder verwendet. 2.000 Quadratmeter Dach wurden eingedeckt, 70 Stahlträger zu neun Metern Länge und jeweils 1,8 Tonnen Gewicht kamen zum Einsatz. Auch zwei Lifte wurden eingebaut. 

Lernprozess für alle

Zwölf Millionen Euro investiert Lerchbaumer in den Bau, durch die Auflagen des Denkmalamtes sicher bis zu einem Drittel mehr. "Ein Lernprozess, so eine Baustelle hatten wir in der Region noch nie", so Schmid. Am 16. März wird der Bau offiziell eröffnet. 

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie mit spektakulären Fotos der Baufortschritte. 

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