Katja Morgenstern "Wollte als Kind Pfarrer werden"
Die WOCHE sprach mit der stellvertretenden ÖVP-Landesrätin Katja Morgenstern über ihre Berufswünsche als Kind und die Politik heute.
LENDORF (ven). Katja Morgenstern (32) ist als Vertretung für ÖVP-Landesrat Martin Gruber angelobt. Die WOCHE sprach mit ihr über Privatleben, Hobbies und Aufgaben.
WOCHE: Der Einzug in den Nationalrat wurde nicht geschafft, nun sind Sie stellvertretende Landesrätin. Wie sehen Ihre Aufgaben hier aus?
MORGENSTERN: Ich denke nicht viel anders, aber auf einer anderen Ebene. Wichtig ist es für mich, die Interessen der Region und des ländlichen Raumes zu vertreten und das hat sich nicht verändert.
Konnten Sie dabei schon viel aus Ihrer Zeit als persönliche Referentin von Landesrat Martinz mitnehmen?
Ich denke schon, zumindest kennt man die Abläufe, teilweise die handelnden Personen, die Zuständigkeiten, aber auch die Interessen und Probleme der Gemeinden und der Menschen. Es kann einen wahrscheinlich nichts mehr so schnell überraschen.
Was würden Sie anders/besser machen?
Es vielleicht nicht mehr zulassen, dass Politik das ganze Leben, den ganzen Alltag bestimmt und einen einnimmt. Es ist ganz gut, immer mal wieder ein wenig Abstand zu gewinnen und auch neue Kräfte zu sammeln. Denn Politik, vor allem in dieser Position, ist zehrend und man braucht auch mal den Blick von außen, um sich auch kritisch hinterfragen zu können. Man darf sich nicht von anderen treiben lassen und sich selbst hinterherjagen.
Ist Ihre Familie stolz auf Sie in Ihrer neuen Funktion?
Ich hoffe, dass sie im ganz Allgemeinen stolz auf mich sind, ganz unabhängig davon, was ich gerade für eine Funktion habe.
Gerade aus Oberkärnten kommen mit Armin Egger und auch Sara Schaar viele junge Kräfte nach. Ist ein Generationenwechsel in der Politik notwendig?
Es sollte ein Miteinander der Generationen sein. Dafür braucht es junge Kräfte in der Politik, die auch mal einen andere Blickwinkel aufwerfen, andere Ziele haben, in einer anderen Lebensplanung stecken und daher politische Themen auch anders betrachten. Wir haben gerade in der ÖVP ja einen Generationenwechsel hinter uns, mit Sebastian Kurz und Martin Gruber haben wir junge Kräfte an der Spitze der Partei.
Was wollten Sie als Kind werden?
Da war vieles dabei, von Lehrerin über Primaballerina, Bundespräsidentin, Pfarrer und Nachrichtensprecherin. Als Ballerina hatte ich zu wenig Talent und als Kind wusste ich noch nicht, dass ich nicht Pfarrer werden konnte. Aber ich habe im Wohnzimmer Messen abgehalten, meine Geschwister waren meine Zuhörer (lacht).
Hätten Sie sich eine politische Karriere von Anfang an vorstellen können?
Nein, eigentlich wollte ich damals eher eine journalistische Karriere einschlagen. Ich wollte mich kritisch mit Politik auseinandersetzen und analysieren. Aber das eine schließt ja das andere nicht aus. Ich glaube, dass es auch nicht schlecht ist, sich selbst auch kritisch zu hinterfragen.
Warum gerade die Volkspartei? Womit können Sie sich hier identifizieren?
Es ist der Grundgedanke von Eigenverantwortung, Schutz des Eigentums, Subsidiarität und Solidarität. Wir sind hier bei den Grundwerten der christlichen Soziallehre, die unsere politische Einstellung bestimmen sollte. Selbstbestimmung und die Möglichkeit zur Entfaltung der Fähigkeiten des Einzelnen und der Familie. Der Staat muss die Menschen wo es notwendig ist unterstützen, er darf ihnen aber nicht im Weg stehen.
Sie haben Politikwissenschaft studiert. Was ist so faszinierend an Politik?
Politik hat mich schon immer interessiert. Es ist spannend zu sehen, wie gewisse Dinge entstehen, wie die Hintergründe sind. Politikwissenschaft ist sehr geschichtlich. Was mich damals am meisten interessiert hat war, einfach zu verstehen, warum wir gewisse Dinge genau jetzt so machen. Es lässt sich viel mit der Vergangenheit erklären. Gewisse Szenarien für die Zukunft. Wo man auch sagen kann, damals hat eine Entwicklung genau so angefangen, da müssen wir jetzt nun gegensteuern.
Warum sind Sie selbst in die Politik gegangen?
Das war Zufall (lacht). Ich hab für das Studium Unterlagen gebraucht und bin zu den Parteien gegangen, damals in Spittal das Bezirksbüro, das mir sehr weitergeholfen hat. Dort kam ich in Kontakt mit den Menschen, die mich inspiriert haben und gefragt haben, ob ich nicht was tun möchte. Da fängt man an, sich für die Sache zu begeistern. Der Wunsch, etwas bewegen, etwas zu tun, war schon da.
Wie vereinbaren Sie nun Politik mit Privatleben?
So gut es eben geht. Man muss für sich einfach trennen, dass es ein politisches Leben und ein Privatleben gibt. Aber wir haben auch viel Spaß im privatem an der politischen Analyse.
Stecken Sie im Beruf nun mehr zurück? Oder lässt sich das gut vereinbaren?
Nein, das muss sich vereinbaren lassen. Aber die Freizeit muss man sich, wenn man sich, wie auch in jeder anderen Funktion, oder bei ehrenamtlichen Tätigkeiten einfach besser einteilen.
Welche Ziele streben Sie in Ihrer Polit-Karriere noch an? Wäre Bundeskanzlerin eine Option?
Darüber denke ich gar nicht nach. Politik ist schnell und es kann viel passieren. Man sollte solche Dinge einfach auf sich zukommen lassen und sich nicht allzuviel in Ziele und Strategien verbeißen.
Sie sind begeisterte Jägerin. Kommen Sie noch oft dazu?
Da wären wir wieder bei der Freizeiteinteilung. Für gewisse Dinge muss man sich Freiräume schaffen und einen Abend auf einem Hochsitz, oder einen Tag im Revier zu verbringen bringt einen auch wieder mal auf andere Gedanken und ein wenig zur Ruhe.
In Kärnten haben wir eine große Abwanderung. War es für Sie selbst jemals Thema, von Kärnten wegzugehen?
Die Überlegung war schon da, obwohl ich immer nur für eine gewisse Zeit woanders leben wollte. Ich hab mal überlegt, für eine Zeit lang nach Brüssel zu gehen, nachdem ich im Europaparlament ein Praktikum gemacht habe. Aber auch andere Institutionen hätten mich interessiert. Aber auf Dauer wegziehen, oder auswandern wollte ich nie. Dafür ist es in Kärnten viel zu schön.
Ihre privaten Ziele?
Ich mache gerade den Imker-Grundkurs, der Abschluss dieses Kurses und die Arbeit bzw. die Freude an den Bienen, sind das nächste Ziel.
Zur Person
Name: Katja Barbara Morgenstern
Geburtstag: 28. Juni 1985
Wohnort: Lendorf
Heimatort: Lendorf
Familie: ledig, drei Geschwister (30, 25 - Zwillinge)
Beruf: Angestellte im öffentlichen Dienst
politische Funktionen: Gemeinderätin in Lendorf, stellvertretende Parteiobfrau der ÖVP im Bezirk Spittal, Landesvorstand der JVP
Hobbys: Lesen (Wolf Haas, Jane Austen, die Klassiker eben), Jagd
Vorbild: Meine Eltern. Sie haben uns vier Kinder ganz gut hinbekommen.
Ziele: Die Imker-Ausbildung beenden
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.