Ein bisschen Norwegen in den Alpen
Die Norwegerin Oddny Skaar hat ihre Garage in Bad Kleinkirchheim zum Lachsräuchern umgebaut.
BAD KLEINKIRCHHEIM (ven). Die Norwegerin Oddny Skaar holte sich ein Stückchen ihrer alten Heimat in ihre neue Bad Kleinkirchheim. Sie machte sich selbstständig und räuchert in ihrer umgebauten Garage den sogenannten "Norlachs".
Gelernte Köchin
Dem österreichisch-norwegischen Koch Edgar Ludl verdankt Skaar es, dass sie in Bad Kleinkirchheim gelandet ist. "Er war mein Chef in Norwegen, und kochte im Olympia-Team. Ich habe in seinem Gourmetrestaurant in Sandefjord südlich von Oslo gelernt", so Skaar zur WOCHE. 1988 beschloss sie, nach ihrer Lehre ins Ausland zu gehen, ihr Chef nahm sie mit zum Trattlerhof. Nach einem Jahr Arbeit im Landhausstüberl ging sie in die Schweiz, schlussendlich landete sie wieder in Bad Kleinkirchheim, wo sie ihren Mann kennenlernte.
Lachs statt neuem Auto
Seit Mai 1992 ist sie fix in Österreich, kochte im Hotel Almrausch. Als die Kinder (Kristin, 23, und Siri, 21) da waren, arbeitete sich als Hausmeisterin, fünf Jahre lang kochte sie auch im Kindergarten. Zuletzt war sie im Hapimag Resort beschäftigt, bis es im März 2017 verkauft wurde. "Und was jetzt?" stellte sie sich die Frage. Bisher hat sie für Familie und Freunde immer ein bisschen Lachs geräuchert, sie rieten ihr, das auszubauen. "Eigentlich wollte ich für ein neues Auto sparen, aber ich entschloss mich, meine Garage für die Lachsräucherung umzubauen", erzählt sie.
Wöchentliche Lieferung
Ihre Idee habe regelrecht "eingeschlagen". Auf den umliegenden Märkten seien die Menschen begeistert von ihrem Produkt. Sie bekommt wöchentlich Lachs aus Norwegen - mit Gütesiegel in Top-Qualität. Sie hat bereit seit ihrer Kindheit einen Bezug zum Lachs, zur Fischerei. Aufgewachsen in Ålvik im Hardangerfjord, ist ihr Vater schon immer zum Fischen hinaus aufs Meer gefahren.
Kalt geräuchert
Nun hat sie sich die Heimat nach Bad Kleinkirchheim geholt. Nach der Lachslieferung beizt sie ihn in ihrer 25 Quadratmeter großen Garage mit Meersalz, Zucker und Pfeffer ein, lagert den Fisch dann 26-27 Stunden im Kühlraum. Dann wird er per Hand abgewaschen, abgetrocknet und kommt in die Räucherkammer mit Buchenholz, Birken und Wacholderbeeren. Nach zwölf Stunden die erste Kontrolle. "Bei 20 bis 30 Grad kann man den Fisch gut in Scheiben schneiden, mit 70 bis 80 Grad wird er richtig streichfähig", erklärt sie. Nach dem Abkühlen reift der Lachs noch, wird in Stücke geschnitten und vakuumiert. Drei Wochen sei er mindestens haltbar. Oma Adi macht dazu noch köstliches Chutney.
Rezept für Graved Lachs:
Das Lachsfilet wird mit viel frischem Dill, Salz, Zucker, Pfeffer und Cognac für 2-3 Tage gebeizt. Den fertig gebeizten Lachs serviert man mit frischer Senfsauce und heißen Kartoffeln (grob würfelig geschnitten), Créme fraice, Salz, Pfeffer und viel frischem Dill.
In Norwegen isst man den geräucherten Lachs meistens mit etwas Mayonnaise oder zu Eierspeise.
Zur Person:
Name: Oddny Skaar
Geburtstag: 29. März 1961
Heimatort: Ålvik, im Hardangerfjord, Norwegen
Wohnort: Bad Kleinkirchheim
Fix in Österreich: Seit 1992
Selbstständig seit: 1. Juli 2017
Familie: Verheiratet, zwei Töchter
Hobbys: Schwimmen, Skifahren, Wandern, Walken, Radfahren
Motto: Geht nicht, gibt's nicht!
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