Textilfabrikant baut nun auch Hanf an
Textilfabrikant August Mayer widmet sich nun auch der Hanfproduktion und -verwertung.
SEEBODEN (ven). Unter dem Namen "Augustin" hat Textilfabrikant August Mayer (Goldeck Textil) ein weiteres Standbein gefunden. Er produziert und vertreibt nun als 70-jähriger "Jungbauer" Öl, Mehl und Protein aus Hanf.
Berufswunsch: Bauer
Bereits als Kind wurde er jedes Jahr von seinen Eltern auf die Alm geschickt, um dort bei seinen Großeltern mitzuhelfen und auf Kühe von drei verschiedenen Bauern zu achten. "Dort erlebte ich damals, wie reich und geradezu mächtig die Bauern sind. Das war für mich prägend. Ich wollte von diesem Tag an alles daran setzen, auch ein Bauer zu werden. Nun es hat lange gedauert - mehr als 60 Jahre -als ich den Reiterhof in Unterhaus erwerben und Bauer sein konnte!", so Mayer zur WOCHE.
Fasern für die Betten
Der Betrieb am Reiterhof sollte wie bisher weitergehen, Mayer erwarb weitere Kulturflächen, um Feldfrüchte anzubauen. "Bald aber kam ich auf den Hanf. Eine sehr vielfältige Pflanze, die zu Unrecht bei uns fast in Vergessenheit geraten ist." Die vielfältigen Möglichkeiten haben ihm anfangs zu schaffen gemacht, er hat sich dann entschlossen, die Körner zu ernten und das dabei anfallende Stroh weiter zu Hanffasern und -schäben zu verarbeiten. "Die Fasern will ich in meinem Bettwarensortiment verarbeiten. Die Schäben sind begehrte Einstreumaterialien für Pferde, aber auch für Kleintiere. Auf diese Art ist die Pflanze komplett zu verwerten."
Öl am Bauernmarkt
Im ersten Jahr wurden drei verschiedene Sorten angebaut, die Pflanzen sind extrem rasch gewachsen. Von der ersten Ernte ließ Mayer das Öl pressen, er steht nun damit mit Mitarbeitern - unter anderem Expertin Monika Nell - jeden Freitag am Seebodener Bauernmarkt. Außerdem gibt es einen Shop in der Seebacherstraße in der Textilfabrik. Das Öl wurde bereits beim Alpe-Adria-Ölwettbewerb mit dem dritten Platz bedacht.
Forschungsauftrag vergeben
"Bei der Weiterverarbeitung des Strohs zu Fasern sind wir bislang nicht so erfolgreich, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben daher an der Universität Linz einen Forschungsauftrag vergeben, zugleich haben wir auch an die Universität Reutlingen einen Entwicklungsauftrag erteilt. Die Ergebnisse werden wir in einem Jahr haben", ist sich Mayer sicher.
Produktion verdoppeln
Dieses Jahr soll die Körnerproduktion für die Öl-, Protein- und Mehlgewinnung verdoppelt werden, zugleich werden zwei weitere sehr hoch wachsende Hanfsorten angebaut. Mayer legt Wert darauf, dass die von ihm verarbeiteten Hanfsorten THC-arm und von der EU zugelassen sind. Die Produkte werden derzeit noch gemeinsam mit einem St. Veiter Biobauern produziert, sobald Mayer mehr Erfahrung damit hat, möchte er die Verarbeitung selbst übernehmen. "Die Räumlichkeiten sind auf unserem Fabriksgelände bereits in Vorbereitung." Neben dem Textilbetrieb und dem Markt sind im Sommer noch weitere Verkaufsstellen in Oberkärnten geplant.
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