St. Pölten
"Aber bitte mit Sahne": Der Mensch hinter dem Künstler Udo Jürgens
Mit der multimediale Hommage "Udo Jürgens – Unvergessen" hält Lisbeth Bischoff zum 5. Todestag und 85. Geburtstag das Andenken des Künstlers hoch. Am 28. November macht sie auf ihrer Österreich-Tour Halt im VAZ in St. Pölten.
BEZIRKSBLÄTTER: Warum Udo Jürgens? Wie hat sich das ergeben?
LISBETH BISCHOFF: Die Musik von Udo Jürgens hat mich seit frühester Jugend fasziniert. Ich war immer ein Fan, seine Texte haben mich angesprochen. Als ich dann beruflich die Möglichkeit hatte, Udo Jürgens zu interviewen, habe ich das immer gerne übernommen, etwa für Homestorys, oder anlässlich Probenbeginn eines Tourneestarts. So ist eine Basis für gute Gespräche entstanden.
Wenn man einen Künstler so oft trifft (rund 90-mal), erlebt man dann auch schon den Menschen hinter dem Künstler?
Udo Jürgens war sehr professionell. Unpünktlichkeit mochte er beispielsweise gar nicht. Natürlich lernt man jemanden, den man fast 40 Jahre beruflich begleitet, auch privat kennen. Nach guten Konzerten oder Premierenfeiern, wo er nicht mehr der Udo Jürgens als Künstler sondern als Mensch war. Er hat viel von sich preisgegeben. Aber er war immer ein Vollprofi, auch abseits der Bühne. Es war ein Vertrauensverhältnis, aber wir waren bis zum Ende per Sie. Ich war nie sein Beuteschema.
Was hat Ihrer Meinung nach den Künstler Udo Jürgens ausgemacht?
Nach dem Sieg beim Song-Contest hat er gemeint, jetzt geht es erst richtig los, denn jetzt heißt es sich zu beweisen. Es ist nicht die Musik, die so einen Künstler ausmacht, sondern es ist die Disziplin. Immer dranzubleiben, den Weg zu verfolgen, den man für richtig hält. Seine erste Freundin, Gitta Köhler aus Wien, hat immer zu ihm gesagt: Wenn du erfolgreich sein willst, dann musst du zu dir stehen und dich nicht anpassen. Wenn es je einen Udo Jürgens geben soll, dann musst du deinen Weg gehen. Das macht einen Künstler aus. Es gibt sicher erfolgsversprechende Zutaten, aber Garantie gibt es natürlich keine.
Was für Zutaten haben Sie jetzt für Ihr Programm gewählt?
Ich hatte die Idee, die Gedanken von Udo Jürgens in Lesungen am Leben zu erhalten. Worte sind schön und gut. Aber was fehlt, ist die Musik. Dann habe ich Musiker gesucht, die Udo-Jürgens-Lieder interpretieren – nicht kopieren. Das hat sich dann entwickelt. Jetzt gehen wir auf Tournee durch Österreich.
Worauf darf sich das Publikum bei der Hommage freuen?
Es gibt unveröffentlichtes Material. Wir werden nicht nur von ihm erzählen und seine Musik spielen, sondern Udo Jürgens auch selbst sprechen hören. Ich möchte das Werk dieses Ausnahmekünstlers am Leben erhalten. Das bin ich ihm schuldig.
Was glauben Sie, würde Udo Jürgens dazu sagen, wenn er von oben zusieht?
Nach dem Tod von Udo Jürgens war ich sehr betroffen. Ich habe ihn zum ersten Mal getroffen, als ich 13 Jahre alt war. Dann hat er mich mit seiner Musik mein ganzes Leben lang begleitet. Er ist am 22. Dezember gestorben und ich war am 4. Dezember noch in seinem Konzert. Auch mit 80 Jahren war seine Stimme voll da, er konnte die Texte alle auswendig. Ich glaube, es würde ihm gefallen. Es ist keine Lobhudelei, sondern eine Ehrerweisung an einen großen Künstler.
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