Pottenbrunn
Angst vor "Zwangsauszug" – Bewohner auf den Barrikaden
Fehlender Bescheid und Baumängel: In Pottenbrunn ist die Verunsicherung unter den Mietern groß.
ST. PÖLTEN (pw). Zorn und Angst machen sich breit. Die Mieter eines Wohnbaus in Pottenbrunn wissen nicht mehr weiter. "Niemand reagiert – weder auf unsere Anrufe, noch auf E-Mails. Keiner fühlt sich zuständig", erklärt Anna K. (Name v. d. Redaktion geändert). Fast ein Jahr nach der offiziellen Schlüsselübergabe fehlt noch immer der Fertigstellungsbescheid. Verantwortlicher Bauträger ist die Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft "Alpenland" in St. Pölten. "Laut zuständiger Baupolizei sollen noch Unterlagen zum Brandschutz vonseiten der Alpenland fehlen", hält Anna K. fest. Das habe einerseits zur Folge, dass beantragte Mietförderungen vom Land NÖ nicht ausbezahlt werden können und zum anderen stellt sich die Frage, wer – wenn etwas passieren sollte – die Haftung übernimmt.
"Als die zuständige Behörde davon erfahren hat, waren sie geschockt, dass wir schon drinnen wohnen", so Anna K. "Uns wurde mitgeteilt, dass wir als Mieter uns strafbar machen und aus rechtlicher Sicht die Wohnungen auf eigene Kosten räumen müssten."
Angesichts solcher Aussagen macht sich unter den Bewohnern Verzweiflung breit: "Ich kann schon nicht mehr richtig schlafen", erklärt Frau T.
Nachweise einbringen
"Alpenland" will Abhilfe schaffen: "Das Ansuchen der Gesamtfertigstellung wurde unsererseits vergangenes Jahr zeitgerecht eingebracht. Zeitversetzt wurden von der zuständigen Behörde beizubringende Nachweise eingefordert. Diese Punkte wurden entsprechend abgearbeitet", so Vorstandsmitglied Isabella Stickler, "und werden in Abstimmung mit den Behörden noch diese Woche übermittelt." Aus Sicht von Alpenland stehe einer Benützungsbewilligung nichts entgegen. Auch eine mögliche Räumung der Anlage stehe nicht im Raum.
24-Stunden-Hotline
Weiters soll es um Baumängel und Probleme mit der Warmwasserversorgung gehen. Bereits im März vergangenen Jahres durften die Mieter ihre neuen Wohnungen beziehen. Etwa zwei Monate später haben die Probleme mit der Warmwasser-Versorgung begonnen. "Zuerst war das warme Wasser nur hin und wieder weg, dann wurden die Abstände immer kürzer", so Herr T.
"Duschen wurde zur Glückssache. Zum Schluss fiel das Warmwasser fast täglich aus", ergänzt Anna K.
Acht Mal wurde eine Firma verständigt. Jetzt scheint das Problem behoben.
Mängelbegehung
Auf die Probleme angesprochen, heißt es:
"Gemeldete Störungen oder Mängel werden geprüft, lokalisiert und so rasch wie möglich behoben. Dieser Prozess wird bei Alpenland mit einem modernen Ticket-System abgewickelt, um eine transparente, professionelle und zeitgemäße Immobilienverwaltung zu gewährleisten. Für Notfälle gibt es eine 24-Stunden-SOS-Hotline. Wir bedauern, dass der Informationsaustausch leider nicht erfolgt ist", erklärt Stickler.
Man werde im konkreten Fall die Mieter kontaktieren, um eine erneute Mängelfeststellung zu organisieren.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.