Arbeitslos: Über 50 und auf der Suche
Aktion 20.000: Anteil der Generation 50plus an Arbeitslosen steigt trotz guter Arbeitsmarktdaten weiter.
BEZIRK ST. PÖLTEN. Niederösterreich, derzeit ein Winter- und Jobwunderland – zumindest auf den ersten Blick. Denn obwohl der Wirtschaftsmotor heuer Fahrt aufgenommen hat, gibt es für eine spezielle Gruppe keine guten Nachrichten zu Weihnachten: Bei den über 50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote im November um 0,7 Prozent gestiegen. Auch im Bezirk St. Pölten sind die älteren Arbeitnehmer die Sorgenkinder des AMS (Arbeitsmarktservice).
20.000 Schicksale
Während die Arbeitslosigkeit in Gesamt-Österreich um zwei Prozent sinkt, erleben wir in NÖ einen Anstieg um immerhin 0,7 Prozent. Vor allem zeigt sich, dass der Anteil der Generation 50plus an der gesamten Arbeitslosenzahl weiter steigt – in Niederösterreich von 33,78 Prozent auf knapp 37 Prozent. „Hier muss die Politik handeln“, ist Landesrat Franz Schnabl überzeugt und führt aus: „Der Markt regelt nicht alles von alleine – die Politik muss dort eingreifen und handeln, wo es nötig ist!“ Mit der Aktion 20.000 könne man hier gegensteuern, so Schnabl und hält fest: „Es geht um 20.000 Schicksale.“ SPÖ Spitzenkandidatin im Bezirk St. Pölten, Kathrin Schindele, erklärt dazu: „Auch wenn in unserer Region der Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen für Menschen über 50 Jahren gegeben ist, geht es mir persönlich um die Nachhaltigkeit dieser Aktion. Wesentlich ist es für mich, keine persönlichen Hoffnungen zu wecken, die dann nicht erfüllt werden können!“
"Schlag in die Magengrube"
Eine bittere Enttäuschung erlebte die 56-jährige Maria M., die nach einer fixen Zusage fest mit dem Arbeitsbeginn im Jänner in einem Autohaus rechnete - doch dann kam die Absage. "Meine vorherige Arbeitsstelle wurde nach einer Übernahme der Firma gestrichen, daher bin ich ab Jänner arbeitslos. Ich habe mich nach der Zusage des Autohauses so gefreut, arbeiten zu können", erzählt uns die St. Pöltnerin. "Doch vergangenen Montag kam nach mehreren Gesprächen und der mündlichen Zusage der Anruf. Mir wurde gesagt, dass bereits jemand anderer eingestellt wurde. Es war wie ein Schlag in die Magengrube."
Zur Sache
Im Bezirk St. Pölten stehen Ende November 6.513 Arbeitslose beim AMS in Vormerkung. Davon sind 308 Personen, im Alter von 50 bis 54 Jahre, seit einem Jahr oder länger arbeitslos vorgemerkt. Bei den 55- bis 59-Jährigen sind 1.025 betroffen. Das sind um 20 Prozent mehr als noch im November des Vorjahres.
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