Landeskriminalamt NÖ
Brandermittler – Auf der Suche nach der heißen Spur
Brandstiftung ist ein tückisches Verbrechen. Rauchgase sind leise, Spuren oft zerstört.
ST. PÖLTEN. Eine brennende Schnellbahngarnitur, eine Gasexplosion in einem Wohnhaus in Wilhelmsburg, oder ein Brandanschlag mit Molotowcocktails auf die FPÖ-Zentrale in St. Pölten. In punkto Ursachenermittlung sind sie die Experten: die Brandermittler des Landeskriminalamtes (LKA) NÖ.
Rund 2.500- bis 3.000-mal pro Jahr brennt es in Niederösterreich. Wo das Feuer seinen Ursprung hat, ist stets die zentrale Frage, die es zu klären gilt. Gerade bei Brandstiftung und Bränden mit Toten ist das öffentliche Interesse groß. Hier heißt es vor allem die Täter zu ermitteln.
Dass es dabei für die Beamten nie langweilig wird, dafür sorgen vielfältigste Aufgabengebiete. "Wir sind die einzige Gruppe, die von der Spurensuche am Tatort bis hin zum Einsperren des Täters alle Arbeitsschritte selbst übernimmt", erklärt Erich Rosenbaum, Leiter des Bereiches Brand-, Sprengstoff- und Explosionsdelikte. Dass dabei ihre Arbeit oft "in Schutt und Asche" liegt, ist unvermeidbar. "Ein Feuer vernichtet meist alle Spuren, sei es DNA oder Fingerabdrücke. Es ist oft schwierig, Beweise zu sichern. Nicht umsonst gilt die Brandermittlung als Königsdisziplin der Kriminalistik", so der Chefinspektor.
Brandermittler
Seit 1989 ist er in der Abteilung, 2011 hat er die Bereichsleitung übernommen: "Ich hatte schon immer ein Faible dafür. Man wächst da rein. Es ist stets interessant, weil die Fälle so verschieden sind. Es ist immer wieder eine Herausforderung", hält Rosenbaum fest. In 30 Jahren hat er nicht einen Gedanken daran verschwendet, etwas anderes tun zu wollen. "Die akribische Arbeit fordert mich jeden Tag aufs Neue."
Bei jedem Brand, den die Feuerwehr löscht, bekommen die Ermittler einen Bericht vorgelegt. Anhand dessen wird entschieden, ob das Feuer kriminalpolizeilich relevant ist. "Am schwierigsten ist herauszufinden, wo der Brand seinen Ausgang genommen hat." Dies erfolge nach dem Ausschlussprinzip. Am Tatort bzw. Brandort werden Spuren sichergestellt, das Umfeld untersucht, mögliche Zeugen befragt. "Kein Täter kommt mit dem 20-Liter-Fass zum Tatort. Deswegen muss man auf Kleinigkeiten achten", betont der Ermittler. "Die Genugtuung ist dafür umso größer, wenn der Brand geklärt ist."
Spürhunde
Unterstützt werden die Kriminalisten oftmals von Brandmittelspürhunden: Die Tiere sind auf verschiedene Flüssigkeiten konditioniert und schlagen etwa bei Benzin oder anderen Brandbeschleunigern an. "Es ist fantastisch, was diese Hunde leisten", schwärmt Rosenbaum.
Aktuellstes Beispiel ist der Brandanschlag auf die FPÖ-Zentrale in St. Pölten, bei dem vier Maskierte Molotowcocktails auf das Gebäude warfen. Einer der Unbekannten steckte sich dabei selbst in Brand. Die Ermittlungen leitet das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, unterstützt durch das LKA NÖ. Hier galt es am Tatort die Beweise zu sichern, den Tathergang zu rekonstruieren und eine Dokumentation und Beurteilung der Spurenlage durchzuführen. "Das Feuer wurde an der richtigen Stelle gelegt. Hier konnte nur durch rasches Einschreiten Schlimmeres verhindert werden." In dem betreffenden Lagerraum waren diverse leicht entflammbare Werbemittel der Partei deponiert. Ein Verdächtiger konnte mittlerweile von der Polizei verhaftet werden.
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