Dem neuen Wohnzimmer fehlt es an Lebendigkeit

Im Zentrum des neu gestalteten Pöchlarner Zentrums: die aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossene Kirche.
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ST. PÖLTEN/PÖCHLARN (jg). Sandsteinfarben präsentiert sich der Hauptplatz in Pöchlarn. Einige Radler und auch Autos passieren die Begegnungszone am zentralen Platz der Nibelungenstadt, in der eine maximale Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde erlaubt ist. Alle Fußgeher, die sich freundlich mit "guten Morgen" begrüßen, haben an diesem Vormittag ein Ziel: die Bäckerei.

Auf den Mix wurde geachtet

Insgesamt nahm die Stadtgemeinde seit 2009 drei Millionen Euro in die Hand, um den Hauptplatz inklusive neuem Gemeindezentrum mit Rathaus, Wohnungen, Geschäftslokalen und Ordinationen neu zu gestalten. "Mit ihrem neuen Hauptplatz ist die Stadt Pöchlarn ein Vorzeigeprojekt der Dorf- und Stadterneuerung, insbesondere was die Zentrumsbelebung anbelangt", sagte Landeshauptmann Erwin Pröll vergangenen März im Rahmen eines Besuchs in der Nibelungenstadt. Ein Wohlfühlbereich, eine Art Wohnzimmer für die Pöchlarner sollte das neue Zentrum laut Bürgermeister Franz Heisler werden. Wie wird es angenommen? Was hat sich durch die neue Gestaltung verändert und wo gibt es Probleme?

Bäckerei ist Frequenzbringer

"Schöner ist es schon", sagt ein Passant. "Kein Vergleich zur früher asphaltierten Straße." Sonst habe sich aber nichts geändert. Also keine zusätzliche Belebung? Nein, heißt es auch in der Bäckerei. "Wenn wir nicht wären, wäre hier überhaupt nichts los", sagt die Verkäuferin. Vor zwanzig Jahren war es besser, erzählen die Einheimischen. Damals gab es Fleischer, mindestens zwei Bäcker und mehr Geschäfte. So etwas wie Leben herrsche im Zentrum von Pöchlarn nun nur am Donnerstag beim neuen Schmankerlmarkt. Dabei scheint es, als habe man alles richtig gemacht: Ein schöner Platz und der Branchenmix scheint zumindest auf den ersten Blick zu stimmen: Juwelier, Tierarzt, Pizzeria, Trafik und zwei Banken. Von den vier Geschäftslokalen im neuen Gemeindezentrum stehen allerdings noch drei leer. Auch sonst fehle etwas: Eine Art Einkaufszentrum als Frequenzbringer, meinen die Menschen in der Bäckerei. Und Kaffeehäuser mit Schanigärten. Einmal um's Eck, am Thöringplatz, sind diese gut besetzt. "Aber auch nur in der schönen Jahreszeit", heißt's.

Gastkommentar Bürgermeister Matthias Stadler:
Eine gemeinsame Chance für die Zukunft

Der Domplatz ist neben dem Rathausplatz der größte Platz in St. Pölten, ein geschichtsträchtiger Platz, der bisher viele Funktionen erfüllte: Friedhof, Entree zum Dom, Markt- oder Parkplatz, vor allem jedoch Treffpunkt.
Vor fünf Jahren wurde der Beschluss gefasst, die notwendigen Arbeiten zur Erneuerung des Bodenbelages durchzuführen und dem Platz dabei ein modernes Gesicht zu verleihen, das den Ansprüchen unserer Zeit gerecht wird. In einer Umfrage wurden damals die Wünsche der Bevölkerung als Grundlage eingeholt: Attraktivierung und Schaffung von Verweilmöglichkeiten sowie die Weiterführung als Marktplatz waren damals ebenso Wunsch wie der Erhalt von möglichst vielen Parkplätzen, sofern keine Alternativen geschaffen werden.
Dies ist für mich bindend, dauert jedoch insgesamt länger als eine Schnellschussaktion. Partizipation ist das Gebot der Stunde und soll auch hier passieren. Ich möchte, dass wir gemeinsam die Chance nutzen, diesen Platz für die nächsten Generationen zu gestalten und ihm dabei seine zentrale Funktion im pulsierenden Zentrum zugestehen.

Domplatz: Diskutieren Sie mit!

"Domplatz 2020: Neugestaltung als Chance?" lautet der Titel, unter dem die Bezirksblätter am 18. Juni um 18 Uhr zur Podiumsdiskussion ins VAZ St. Pölten laden. Am Podium werden Josef Wildburger, Obmann der Plattform STP 2020, Stadt- und Marktentwickler Thomas Egger, Mario Burger von der Wirtschaftskammer und Wolfgang Pfoser, Architekt und Leiter des Bauamts der Diözese St. Pölten, sitzen.
Die Experten werden die Chancen der Neugestaltung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stehen. Kommen Sie, diskutieren und gestalten Sie mit!

Mehr zum Thema:

Teil 1: Domplatz: Die Attraktion im Herzen des Landes
Teil 2: Genuss im Freien: "Wir sind Frischluftfanatiker"
Teil 3: Professioneller Markt als Allheilmittel für die Stadt
Teil 4: Domplatz 2020: "Gehen ist ein Thema von wenigen hundert Metern"
Teil 5: Domplatz als Symbol für Öffnung der Kirche
Teil 6: Dem neuen Wohnzimmer fehlt es an Lebendigkeit

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