Kapellner Gottesmann seit eineinhalb Jahren heimlich verheiratet: Erst jetzt kam’s raus – Ein römisch-katholischer Pfarrer im Stand der Ehe: Gibt’s nicht? Von wegen: Bis Ende letzter Woche hatte Kapelln ein Exemplar dieser seltenen Gattung. Johann Fent hielt seinen Familienstand eineinhalb Jahre geheim, jetzt musste er raus aus dem Kirchenschoß ...
KAPELLN (HL). Bei einem „Lokalaugenschein“ wurde klar: Das „Geheimnis“ war eigentlich keins. Zahlreiche Kapellner wussten offenbar über Fents Techtelmechtel Bescheid, lediglich das Ehegelübde war Gegenstand von Gerüchten. Die Verantwortlichen der St. Pöltner Diözese erfuhren jedoch definitiv erst Ende letzter Woche vom „Sündenfall“ – und reagierten prompt: Bischof Klaus Küng enthob den nunmehrigen Ex-Gottesmann mit sofortiger Wirkung seines Amtes, die Leitung der Pfarre übernimmt bis Sommer 2011 Ordinariatskanzler Gottfried Auer.
Die offizielle Begründung: „Fent ging am 24. Juli 2009 in Wien eine standesamtliche Ehe ein. Der Provinzialrat der Salesianer stellte daraufhin fest, dass sich Fent laut Kirchenrecht somit selbst aus dem Orden ausgeschlossen hat.“
Pfarrer hinterließ „Abschiedsbrief“
Der 74-jährige Priester a.D. (der mittlerweile seinen weltlichen Gelüsten nach Wien folgte) verabschiedete sich sogar schriftlich von seinen (laut Briefkopf) „Schwestern und Brüdern im gemeinsamen Glauben“. Darin findet sich folgendes „Geständnis“: „Ich bin nach dem Kirchenrecht schuldig und muss aus dem Priesterdienst entlassen werden. Bitte klagt nicht Kirche, Bischöfe oder sonstige Vorgesetzte an. Sie können und dürfen nicht anders handeln. Einzig und allein könnt ihr mich verurteilen.“
Weiters gibt er an, für sämtliche seiner Weggefährten beten zu wollen, mit Segensgruß verabschiedet er sich schlussendlich ins zölibatfreie Leben. Übrigens: Beim Bekanntwerden der heimlichen Ehe führte der Zufall Regie. Das Pfarramt von Fents Waldviertler Heimatgemeinde mimte den „Spielverderber“: Sie informierte die St. Pöltner Diözese, nachdem die Hochzeit amtlich eingetragen wurde. Einziger diözesaner Wermutstropfen: Die Kirchenchefs hätten sich mehr Offenheit gewünscht.
Autor:Bezirksblätter St. Pölten aus St. Pölten |
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