Verschärfungen
Großer Unmut in der heimischen Nachtgastro

Die Partystimmung vor Corona war im "La Boom" stets gegeben, doch durch die Verschärfungen ist mit Einbußen zu rechnen.  | Foto: BBG GmbH
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  • Die Partystimmung vor Corona war im "La Boom" stets gegeben, doch durch die Verschärfungen ist mit Einbußen zu rechnen.
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Die Partygänger freuten sich auf einen Sommer wie damals, doch die neue Regelung sorgt für Frust.

ST. PÖLTEN. Keine lauten Bässe fegen heuer über das VAZ-Gelände. Das Frequency, wie die Bezirksblätter bereits berichteten, wurde abgesagt. Nun wurde auch die heimische Nachtgastronomie erneut eingeschränkt. Antigen Test gelten als Eintrittskarte für die Discos nicht mehr, ein PCR-Test muss her. Doch wie reagiert die Branche und die betroffenen Jugendlichen? Die Bezirksblätter hörten sich um und sprachen mit den Betreibern. So sagt Johannes Pell über die Absage des Frequency: "Ich finde es schade, aber richtig, dass das Frequency abgesagt wurde. Natürlich hatte ich mich schon ewig darauf gefreut, aber für so ein Festival in so einem Ausmaß ist es leider noch ein wenig zu früh."

Neue Verschärfung

Seitens der Wirtschaftskammer St. Pölten erklärt Mario Burger: "Durch die neuen Regelungen in der Verordnung soll es zu einem Eindämmen der Neuinfektionen kommen. Der Verordnungsgeber will Betriebe, bei denen mit einer „Durchmischung“ von Personen zu rechnen ist und somit eine erhöhte Infektions- und Ansteckungsgefahr besteht, nicht verbieten sondern Maßnahmen setzen, die die Ansteckungsgefahr minimieren." Doch welche Betriebe fallen unter den Begriff "Nachtgastronomie"? Burger sagt: "Insbesondere Diskotheken, Clubs und Tanzlokale. Nach der Aufzählung in der Verordnung also jedenfalls, alle Betriebsarten der Gastronomie, in denen getanzt wird. Die Frage der Definition der Nachtgastronomie ist schwierig. Wenn in den Lokalen keine Tanzmöglichkeit besteht, muss wohl der normale 3-G Nachweis ausreichend sein. Schwierig ist die Abgrenzung der Definition „Bar“. Allein das Abstellen auf die Betriebsart, ohne Blick darauf, ob im konkreten eine Tanzmöglichkeit besteht, wird zu wenig sein. Ein denkbarer Ansatz wäre, eine Umstrukturierung im Lokal vorzunehmen und zugewiesene Plätze zu organisieren."

Lassen Sie sich für den Discobesuch impfen?

Kein PCR-Test Angebot

Durch die neue Verordnung, können nur mehr geimpfte oder getestete Personen mit einem PCR-Test die Nachtgastronomie betreten. Doch ein kostenfreies Angebot existiert in Niederösterreich noch nicht. "Da die Vorgabe eines PCR-Tests für die meisten jungen Erwachsenen in Niederösterreich schwierig zu erfüllen sein wird (NÖ gurgelt noch nicht..) und viele junge Menschen noch nicht geimpft sind, ist die heimische Nachtgastronomie stark von den neuen Regeln betroffen.", so Burger. "Auch erreichen uns laufend Beschwerden von Nachtgastronomen über das fehlende, niederschwellige PCR-Testangebot in Niederösterreich." Auch Steve Ponta vom "Club Warehouse" sagt: "Da in Niederösterreich ein PCR Test 105 Euro kostet und der Prozentsatz der Geimpften anscheinend gering ist, rechnen wir mit erheblichen Einbußen."

Kritik an Ungleichheit

Für die Nachtgastronmie gelten seit 22. Juli nur mehr die 2-G-Regel, doch Zeltfeste sind von der neuen Verordnung ausgenommen. Dies sorgt für viel Unmut. "Selbstverständlich möchte jeder Unternehmer seine Gäste bestmöglich schützen. Dies sollte allerdings auch auf Vereins- und Zeltfesten mit vergleichbarem Angebot gelten. Es wird aus meiner Sicht völlig zu Recht gefordert, dass dies bei den Veranstaltungsanmeldungen bei den lokalen Gesundheitbehörden auch vorgeschrieben und kontrolliert wird. Das Virus unterscheidet nicht - das Risiko ist überall gleich groß. Unser gemeinsames Ziel muss sein: die zurückgewonnenen Freiheiten beibehalten zu können. Ein nochmaliges Zusperren/Einschränken der Gastronomie muss verhindert werden.", erklärt der Wirtschaftskammer-Obmann.

Mario Burger von der Wirtschaftskammer St. Pölten über die neue Verordnung. | Foto: WKO St. Pölten
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Die Feierenden sind da

Andreas Brandstetter, Betreiber der St. Pöltner Disco "La Boom", erklärt: "Die neue Verordnung ist ein wahnsinniger Rückschlag und wir haben nicht damit gerechnet. Für uns und für unsere Kunden ist es ein Schlag ins Gesicht. Auch die Kollegen in der Branche konnten es nicht nachvollziehen." Am vergangen Samstag feierte das La Boom Eröffnung mit den neuen Maßnahmen. "Wir waren gut reserviert. Aber durch die neuen Regelungen müssen wir mit Einbußen künftig rechnen. Man muss isch nur ansehen, wie viele Jugendliche prozentuell geimpft sind und dann kann man sich ausrechnen, wie groß der Markt ist. Auch wenn sich Jugendliche jetzt impfen lassen, kommen sie erst in drei Wochen in die Disco rein." Vor allem kritisiert Brandstetter, dass es keine kostenfreien PCR-Tests gibt. "Hier muss man zumindest eine Testalternative finden. Wer soll sich einen 140 Euro teuren PCR-Test leisten können? So wird es nun wieder in Privatpartys ohne Kontrolle ausarten. Die Jugend hat sich was besseres verdient als dies." Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Sebastian Ritter betreibt er auch das "Till" in Neulengbach. "Wir haben das dortige Opening nach hinten verschoben. Wir werden die Situation in St. Pölten evaluieren und so entscheiden, ob es überhaupt sinnvoll ist das Till zu öffnen", erklärt Brandstetter.

Auch war man im "Club Warehouse" über die Öffnung froh. So sagt Steve Ponta: "Nach der langen Durststrecke, kann man definitiv behaupten, dass die ersten Wochenenden so verlaufen sind wie wir es uns erhofft haben, nämlich sehr gut. Man merkt, dass die meisten es vermisst haben gemeinsam zu sein und zu feiern." Auch wurden die früher geltenden 3-G Regeln stets eingehalten. "Was sein muss, muss wohl sein! Unsere Besucher wollen nun mal, komme was wolle, an unseren Events teilhaben und diese mit uns zelebrieren, somit gibt es bei uns keine Probleme mit der 3G Regel. An dieser Stelle muss man auch ein großes Lob an unsere Securities aussprechen, die da sehr streng sind und keine Ausnahmen machen. Nur so können wir das Virus im Schacht halten, aber auch gleichzeitig unser altes Leben wieder leben. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.", so Ponta. Weiters sagt er: "Das Publikum ist zum Glück schon sehr geduldig und nimmt einiges in Kauf, da sehen wir weniger Unmut. Jedoch, sind wir mit vielen Gastronomen in der Branche im Kontakt und da merkt man sehr deutlich, dass viele an ihre Grenzen stoßen."

Verunsicherung bei der Jugend

Jene die, die neuen Regeln betreffen ist Johannes Pell: "Meiner Meinung nach sollten die PCR-Tests gratis sein, da wir Jugendliche sowieso nicht in Geld baden und rund 100 Euro eindeutig zu viel sind. Ich finde es aber gut, dass nur vollständig geimpfte Personen fortgehen dürfen, das diese ein niedrigeres Risiko haben, das Virus zu bekommen." Etwas anders sieht dies, Charlotte Pridun: "Grundsätzlich finde ich es gut, dass verschärfte Regelungen im Bereich der Nachtgastronomie eingeführt werden. Allerdings sollten diese in Form von genauerer Kontrolle des 3G-Nachweises erfolgen und nicht durch das Begrenzen auf PCR-Tests und Impfnachweise." Weiters sagt sie: "Als Folge dessen werden nämlich viele Besucher der Nachtgastronomie wegfallen und somit zahlt sich nicht einmal das Aufsperren der Lokale für einige Gastronomen aus."

Die Partystimmung vor Corona war im "La Boom" stets gegeben, doch durch die Verschärfungen ist mit Einbußen zu rechnen.  | Foto: BBG GmbH
Mario Burger von der Wirtschaftskammer St. Pölten über die neue Verordnung. | Foto: WKO St. Pölten

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