St. Pölten
In Zeiten von Corona – "Ich muss noch schnell einkaufen!"
Ab Montag bleiben die Geschäfte – abgesehen von Supermärkten, Apotheken, Post und Bank – geschlossen. Auf Lokalaugenschein in der Landeshauptstadt in Krisenzeiten.
ST. PÖLTEN (pw). Man kann es leider nicht anders sagen: Es herrscht derzeit so etwas wie der Ausnahmezustand. Auch wenn es niemand so wirklich wahrhaben will. Die Menschen sind verunsichert. Die vielzitierten "Hamsterkäufe" sorgen allerorts für immer mehr leere Regale in den Supermärkten.
"Ich muss noch schnell einkaufen, bevor alles zusperrt", ruft einer im Vorbeigehen ins Telefon.
Nudeln, Reis, Mehl, Konserven – die Einkaufswagerl sind bis zum Anschlag voll damit. "Wasser brauchen wir noch", sagt die Ehefrau zum schon leicht verzweifeltem Angetrauten und sprintet los. Alle Kassen sind besetzt, die Schlangen werden minütlich länger. Klopapier ist gut, aber aus. Denn die Menschen fokussieren sich beim Einkaufen auf die wichtigen Dinge. Der Parkplatz vorm Lebensmittelgeschäft ist zum Bersten voll, über den Autos, die zu regelrechten Vorratslagern mutieren, kreist ein schwarzer Hubschrauber – etwa ein Black Hawk? Endzeitstimmung macht sich breit. Fühlt sich so der Beginn einer "angekündigten" Katastrophe an?
Gut vorbereitet
Auch in den Apotheken der Landeshauptstadt zeichnet sich ein ähnliches Bild. Die Menschenschlangen reichen schon in der Früh bis auf die Straße hinaus. Handdesinfektionsmittel sind nicht nur hier restlos ausverkauft. Die Menschen versuchen sich mit dem Notwendigsten einzudecken. Ein Mutter greift nach der Sonnencreme.
"Man kann sich nicht genug vorbereiten. Wenn wir jetzt wochenlang nichts bekommen, ist schon Sommer", meint sie.
Also ab in die Einkaufstasche damit. Vorausschauendes Denken ist in Zeiten wie diesen von Vorteil.
Ein paar hundert Meter weiter in einem Schuhgeschäft. Ein Mann entert den Verkaufsraum: "Ich brauche Schuhe für meinen Sohn, egal welche, Größe 26", ruft er der Verkäuferin zu. Denn wenn jetzt für Wochen alles dicht gemacht werde, brauche er dringend Frühlingsschuhe für sein Kind.
Es sind Szenen, die einen nachdenklich stimmen.
Übungsmaterial
Auf dem Weg zu Schulen und Kindergärten ist die Stimmung Freitag Morgen ungewohnt. Es ist merklich ruhiger geworden, auf den Straßen, vor den Schulgebäuden, im Kindergarten. Viele Eltern reagieren auf die aktuellen Entwicklungen und lassen ihre Kinder zu Hause. Andere versuchen von den Pädagogen so viele Informationen wie möglich zu erhalten. "Ich möchte bitte die Übungsunterlagen schon heute mit nach Hause nehmen", erklärt eine Mutter. "Die gibt es aber erst am Montag", kontert die Lehrerin. Keiner weiß so richtig, wie er mit der Situation umgehen soll. Zu Hause verbarrikadieren, oder der Krise trotzen? Wie der Bundeskanzler Sebastian Kurz so treffend formuliert hat: "Es ist eine herausfordernde Zeit." Herausforderungen sind dazu da, um bewältigt zu werden. Auf ein gutes Gelingen!
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