Kabarettist Klaus Eckel: "Ich finde das Pielachtal magisch"

Kabarettist Klaus Eckel im Gespräch mit Bezirksblätter-Redakteur Michael Holzmann über Geschwindigkeit und Pointendichte. | Foto: Bezirksblätter
  • Kabarettist Klaus Eckel im Gespräch mit Bezirksblätter-Redakteur Michael Holzmann über Geschwindigkeit und Pointendichte.
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Herr Eckel, Sie treten am 20. Mai in Kirchberg auf. Haben Sie einen besonderen Bezug zum Pielachtal?
Mit dem Pielachtal kann ich sehr viel verbinden. Ich bin vor zwei Jahre alleine den Pielachtalweg nach Mariazell gegangen. Da hatte ich kurz drei Tage Zeit und das war eines der schönsten Erlebnisse, die ich jemals gehabt habe. Ich habe wirklich tolle Urlaube in meinem Leben gemacht. Ich war in Chile und überall, aber der Pielachtalweg hat sich bei mir total eingeprägt. Ich finde diese Gegend magisch.

Die meisten Kabarettisten waren keine „braven“ Schüler. Wie war das bei Ihnen?
Immer, wenn ich mit Kabarettisten rede, höre ich, dass sie eher schlechte Betragensnoten hatten. Dieses Aufmüpfige, Störrische, immer wieder einen Witz versuchen, das eint uns und ist ein großer gemeinsamer Nenner. Auch dieser Modus, schon in der Klasse für Unterhaltung zuständig zu sein. Wenn irgendwer für die Gruppe sprechen durfte, habe meistens ich als einziger gerne freiwillig aufgezeigt und gesagt: Ich übernehme das mit allen Konsequenzen, die ich persönlich dafür tragen muss. Aber das war mir egal. Ich hatte schlechte Betragensnoten, aber dafür viele Lacher.

Betrachten Sie sich als Kabarettist oder als Comedian?
Comedian ist jemand, der nur das Gegenwärtige persifliert, sich lustig macht über das, was ist. Der Kabarettist denkt um eines weiter. Ich versuche beides. Ich versuche, die Gegenwart satirisch aufzuarbeiten. Aber gleichzeitig versuche ich auch weiterzuspinnen, was mit der Welt in fünf bis zehn Jahren passiert. Dieser Gedanke trägt mich durch jedes Programm. So eine genaue Grenze gibt es aber nur in Österreich. Ich war jetzt ein paar Tage in London und habe mir mir ein paar Comedy Clubs angeschaut. Die englische Comedy ist bitterböse, politisch, aber sehr schnell.

Hat sich das Tempo des Humors erhöht?
Beim alten Wiener Kabarett gab es noch von sehr guten Kabarettisten fünf Minuten lang eine Nummer und am Schluss kam ein Lacher. Das geht heute nicht mehr. Jeder Kabarettist, der es drei, vier, fünf Minuten in Ruhe vor Leuten versucht, hat ein unruhiges Publikum. Die Schlagkraft des Humors hat sich massiv erhöht. Auch die Sitcoms haben das gebracht und auch, dass das Kabarett schneller geworden ist. Es ist einfach das Credo, dass jeder dritte, vierte, fünfte Satz lustig sein soll – was natürlich beim Schreiben sehr anstrengend ist, weil man sich nicht auffällig wiederholen darf. Das ist ein großer Anspruch an sich selbst. Wir haben ja wahnsinnig wenig zu bieten auf der Bühne. Es ist ja nur ein Mensch, der sitzt oder steht und manchmal schlechter oder besser ein Musikinstrument spielt. Es ist in diesem YouTube-Schnitt-Zeitalter eine völlige Gegenbewegung. Das ist an Langeweile optisch nicht zu überbieten. Deshalb muss das, was aus dem Mund des Protagonisten rauskommt, schon stark sein, damit die Leute nicht innerlich wegzappen. Ich habe den Anspruch, wenn ich ein Programm schreibe, dass ein Satz entweder lustig sein muss, oder er ist gescheit oder er bringt die Erzählung weiter.

Ihr Programm heißt "Zuerst die gute Nachricht“. Kann man mit guten Nachrichten Interesse wecken?
Ich habe den Titel natürlich ironisch gemeint. Wie wir wissen, bedeutet „Zuerst die gute Nachricht“, dass dann die schlechte Nachricht kommt. „Was willst du zuerst hören?“ ist die klassische Frage, die oft damit verbunden ist. ich will zwei gute Nachrichten. Ich will überhaupt keine schlechte. Wir haben eine sehr selektive Wahrnehmung der Welt. Wir hören ja nur das Schlechte. Das ist ja das Steinzeithafte von uns. Die Angst ist ja ein treibender Faktor. Alles könnte eine Gefahr sein. Das wollen wir wissen. Das Informationszeitalter füttert immer das, was uns beängstigen könnte. Die Klammer jeder Nachrichtensendung sollte eine gute Nachricht am Anfang und am Ende sein, dann kann man den Mist dazwischen auch erzählen.

Funktioniert Ihr „Schmäh“ in der Stadt und auf dem Land gleich gut?
Wenn ich zum Beispiel in meinem Programm die Sequenz mit der Lärmbelästigung in Wohnungen von oben und unten bringe, ist das ein klassisches urbanes Thema. Wenn ich das auf dem Land erzähle, ist das ein viel geringerer Lacher als in der Stadt. Ich spiele zwar öfter in der Stadt, aber eigentlich viel lieber auf dem Land. Am Land freuen sich die Leute mehr auf dich und in der Pause eines meiner Programm wurde sogar schon einmal ein Nachbarschaftsstreit gelöst. Wenn die Kultur einen zusammenführenden Charakter für Menschen hat, dann finde ich das super.

Kann man mit Kabarett die Welt verändern?
Null! Jeder, der das behauptet, hat es nicht verstanden. Ich glaubt, dass du manchmal ein paar Gedanken sä­en kannst. Aber in erster Linie unterhältst du die Leute und lenkst sie zwei Stunden lang ab. Vor kurzem war im Stadtsaal in Wien eine Frau nach einer Vorstellung bei mir, hat mich kurz umarmt und gesagt: "Ich habe im Moment ein bisschen ein schwieriges Privatleben, aber Sie haben mich zwei Stunden zum Lachen gebracht. Ich möchte mich nur bedanken!" Sie umarmt mich und geht. Also, wenn das meine Sinnfindung ist, dann war sie hiermit abgeschlossen.

Zur Sache

Mit seinem Programm "Zuerst die gute Nachricht" gastiert Klaus Eckel am 20. Mai um 20 Uhr in der Kirchberghalle in Kirchberg an der Pielach.

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