Kabarett
Markus Hirtler alias Ermi-Oma – Mit "24 Stunden Pflege gewinnt man keine Wahlen"
Markus Hirtler gastiert mit "24 STUNDEN PFLEGE(N)" in Ober-Grafendorf.
BEZIRKSBLÄTTER: In Ihrem Programm "24 STUNDEN PFLEGE(N)" stellen Sie die Frage: Pflegen, oder gepflegt werden? Sie selbst kommen aus der Krankenpflege. Ist es eine Aufarbeitung von 20 Jahren Berufserfahrung?
MARKUS HIRTLER: Mitunter, aber in erster Linie ist es das Ergebnis langer Recherche zum Thema 24-Stunden-Pflege. Für dieses Programm habe ich viele Menschen besucht und mit Gepflegten, Pflegenden, Agenturen und Angehörigen geredet. Was dabei zu Tage gekommen ist, hat mich tief berührt! 24-Stunden-Pflege kann der Himmel, die Hölle und alles dazwischen sein. Von Familien, die ganz happy und dankbar sind, bis zu leer gestohlenen Häusern ist mir alles untergekommen.
Was braucht es, um das Pflegesystem auf gesündere Beine zu stellen?
Ein ehrliches Hinschauen der Politik und der Gesellschaft. Ich finde es wirklich sehr unfair und unverantwortlich, wie gepflegt unsere Politik und Gesellschaft bei diesem Thema wegschaut. Wäre damals vor vielen Jahren (2006) nicht die Geschichte mit Schüssels Schwiegermutter und der illegalen Pflegerin gewesen, hätten wir bis heute vermutlich gar keine Regelung. Nun haben wir eine, aber die ist so schwammig, dass einem die „Grausbirn“ aufsteigt. Die Frage wäre: Was wollen wir, welche Qualität der Pflege ist wichtig, was kostet das und wie finanzieren wir das? Aber da man mit dem Thema keine Wahlen gewinnt, ist Wegschauen offensichtlich der bequemere Weg.
Wie schafft man es, ein so schweres Thema humorvoll zu verpacken?
Beim Erarbeiten des Themas habe ich mir oft gedacht, Markus, das schaffst du nie! Als ich zu Tina, meiner Frau, nach vielen Gesprächen und Begegnungen nach Hause gekommen bin, habe ich oft gesagt: Wie soll ich so ein schweres Thema lustig auf die Bühne bringen. Dann ist mir in der Nacht die Idee gekommen, wie ich das Thema verpacken kann. Humor ist ja nur der Schuhlöffel oder Dosenöffner, um in die Tiefe zu gelangen. Es war für mich ein Geschenk des Himmels, nun habe ich dieses Thema so verpackt, dass man mit viel Lachen und Humor auf ein sehr ernstes Thema schauen kann und dabei direkt im Herz und Hirn berührt wird. Lachen und Weinen sind sehr dicht beisammen.
Was verbinden Sie mit St. Pölten?
Die wunderbare Altstadt, die beschaulichen Radwege und vor allem das schwingungsfähige, aber auch in die Tiefe gehende Publikum.
Karten
Wann & Wo: 22. Oktober, 19.30 Uhr in der Pielachtalhalle in Ober-Grafendorf; www.bestmanagement.at, www.oeticket.com
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