Promi-Adoption ist nicht real
Wenn der Wunsch nach Kindern nicht erfüllt wird, gibt es die Möglichkeit der Adoption: So läuft's in St. Pölten.
ST. PÖLTEN (ah). Es scheint so leicht zu funktionieren, denn Promis wie Madonna, Angelina Jolie und auch Nicole Kidman machen es immer wieder - sie adoptieren Kinder am laufenden Band. Wir haben uns in St. Pölten umgehört, wie eine Adoption abläuft, was man als werdende Eltern eigentlich alles mitbringen muss und was es mit dem "Geschäft der Adoption" auf sich hat.
Komplexes Verfahren
Elfriede Furtmüller ist Diplom Sozialarbeiterin und arbeitet seit fast 14 Jahren für die private Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Peter Pan (Sitz in Tulln), die sich um Pfege und Adoption in Niederösterreich kümmert und als erste Anlaufstelle im Bundesland gilt. Furtmüller leitet die einmal im Monat stattfindenden Pflegeelternrunden im St. Pöltner Mutter-Kind-Wohnheim. "Es geht um ein monatliches Treffen, zu dem Eltern, die entweder Kinder in Pflege oder adoptiert haben, kommen um sich auszutauschen", erklärt die engagierte Psychotherapeutin.
Das wird geprüft
Sie erklärt ebenso was man alles erfüllen muss, um ein Kind in Niederösterreich adoptieren zu können: "Der Altersunterschied zum geplanten Adoptivkind darf höchstens 45 Jahre sein, wobei eine geringfügige Überschreitung des Altersunterschiedes eines Adoptivelternteiles zulässig ist, wenn der andere Adoptivelternteil die Voraussetzungen des Altersunterschiedes erfüllt. Man muss geistig und körperlich gesund sein - das muss vom Hausarzt bestätigt werden. Außerdem ein ausgezeichnetes Leumundszeugnis und geeignete Einkommens- und Wohnverhältnisse haben."
"Das ist nicht real"
Das Bild der Promis von Adoptionen "vom Band" hält Furtmüller für gefährlich: "Das entspricht absolut nicht der Realität. Die Paare, die sich bei uns für eine Adoption interessieren, müssen einen langen Weg durchmachen und dieses 'Geschäft' vermittelt ein falsches Bild." Ein Adoptionsverfahren dauert laut Furtmüller im Bezirk St. Pölten bis zu einem halben Jahr.
Selbstreflexion ist ein Muss
Dass es nicht immer eitel Wonne ist ein Kind zu betreuen, betont die erfahrene Sozialarbeiterin. "Die werdenden Eltern müssen sich überlegen, warum sie überhaupt ein Kind wollen. Außerdem müssen sie sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass sie ein Kind aus dem Ausland bekommen werden, denn der Bedarf an inländischen Kindern ist viel höher als das 'Angebot'." Somit sind die Konfrontation mit einer anderen Kultur und Vorerfahrungen des Kindes weitere Herausforderungen.
Kinderwunsch?
Bewerbung als Adoptiveltern? Bei der Jugendhilfe der Stadt St. Pölten, 3100 St. Pölten, Heßstraße 6, 1. Stock, möglich.
Interesse? Dann können Sie sich bei Peter PAN-Pflege und Adoption in NÖ (Sitz in Tulln), 02272 67 122, office@peter-pan.at informieren.
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