St. Pölten
PVE-Fördermodell für Kinderarztversorgung ins Auge fassen
Intensiv wird auf verschiedenen Ebenen daran gearbeitet, die kinderärztliche Versorgung im Zentrum des Landes sicherzustellen. Weil allerdings bis jetzt keine Lösung gefunden werden konnte, sind neue Ansätze ins Auge zu fassen, um die Kassenstellen im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin in der Landeshauptstadt besetzen zu können.
ST. PÖLTEN (pa). „Obwohl man sich über Parteigrenzen hinweg um eine Kinderarztlösung für St. Pölten bemüht, lässt diese auf sich weiter warten. Wir brauchen deshalb den großen Wurf, der auch unkonventionelle Lösungen ermöglicht“, sagte NÖ Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig bei einem Treffen mit Bgm. Matthias Stadler und AK-Präsidenten Markus Wieser.
„Der Ärztemangel ist in bestimmten medizinischen Fachrichtungen im Bundesland evident. Zwischenzeitlich liegen auch schon einige Lösungsvorschläge auf dem Tisch. Dennoch war es bisher damit nicht möglich, Nachbesetzungen für die offenen Stellen zu finden“, blickt die Landesrätin etwa in Richtung Allgemeinmedizin. Immerhin konnte in diesem Bereich mit der Implementierung von Primärversorgungeinheiten und –netzwerken ein erster innovativer Schritt gesetzt werden, der z. B. eine verbesserte „Work-Life-Balance“ für Medizinerinnen und Mediziner möglich macht. Ein ähnliches Modell mit gleichen Fördermöglichkeiten wünscht sich die Landesrätin nun auch bei der Kinder- und Jugendmedizin. „Bevor nicht die Rahmenbedingungen für die Mediziner attraktiver gestaltet werden, wird sich an der Gesamtsituation kurz- u. mittelfristig schwerlich etwas ändern. Für mich ist deshalb dieses auf die hausärztliche Versorgung konzipierte Modell auch für KinderärztInnen denkbar“, kündigt Königsberger-Ludwig an, mit Gesundheitsminister Anschober in Richtung eines Kinder-Primärversorgungszentrums Gespräche aufnehmen zu wollen.
Bereits vor knapp einem Jahr bot die Arbeiterkammer NÖ entsprechende Räumlichkeiten für ein Kinder- und Jugendheilkundezentrums in ihrer Zentrale an. „Dieses Unterstützungsangebot ist selbstverständlich weiter aufrecht und soll ein Stück dabei helfen, dass Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche in der Landeshauptstadt weiterhin gut versorgt sind. Es würde uns sehr freuen, wenn die Umsetzung eines Kinder- und Jugendheilkundezentrums so rasch wie möglich gelingt“, so AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.
Drastische Lage
In den nächsten zehn Jahren wird in ganz Österreich die Hälfte aller Hausärzte das Pensionsalter erreichen. Schon jetzt gibt es Gemeinden, die nicht einmal mehr einen Kassen-Hausarzt finden, bei den FachärztInnen ist die Lage noch drastischer. „Auch in der Landeshauptstadt kämpfen wir mit dem Problem – konkret bei den KinderärztInnen. Wir haben als Stadt diesbezüglich bereits eine Resolution an den Bund gerichtet, mehr MedizinerInnen auszubilden und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Wir fordern von den zuständigen Instanzen die Besetzung von fünf offenen Stellen. Der konkrete Vorstoß ist zu begrüßen, für visionäre Lösungen sind wir in St. Pölten immer zu haben – egal ob beim Raumangebot in der AK oder durch ein neues Fördermodell“, so St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler.
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